China

China nennt Umerziehung von Muslimen „kostenlose Berufsbildung“

Die chinesische Regierung wird wegen ihren Umerziehungslagern für Muslime scharf kritisiert. Verheimlichen konnten die Behörden die Haftzentren nicht mehr. Diese seien in Wirklichkeit zur „kostenlosen Berufsbildung“ eingerichtet worden.

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2018
Symbolbild: Uighuren © shutterstock, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Uighuren © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Nach internationaler Kritik an Umerziehungslagern für Muslime in Nordwestchina hat der Gouverneur der Region Xinjiang nur von „kostenloser Berufsbildung“ gesprochen. Das Training in den Einrichtungen ziele auf jene, die vom Terrorismus und Extremismus beeinflusst worden seien, sich aber nur kleinerer Vergehen schuldig gemacht hätten, sagte Shorat Zakir in einem Dienstag veröffentlichten Interview der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Er sprach von einem „Berufsbildungs- und Trainingsprogramm“.

„Es zielt darauf, das Klima und den Boden zu beseitigen, auf dem Terrorismus und religiöser Extremismus wachsen und terroristische Aktivitäten passieren.“ Die Insassen lernten mit Chinesisch auch „die gemeinsame Sprache des Landes“ sowie Recht und Gesetz. Sie unterzeichneten einen Vertrag, bevor sie Unterricht, «Unterkunft» und praktisches Training bekämen. Am Ende stehe eine Abschlussprüfung.

Es gehe darum, „ihr Verständnis von der chinesischen Geschichte, Kultur und den nationalen Bedingungen zu verbessern“, sagte der Gouverneur. Viele hätten aus „religiöser Disziplin“ oder „Familiendisziplin“ gehandelt, die von Extremisten verzerrt worden sei. Viele hätten durch das „Training“ erkannt, dass sie „in erster Linie Bürger der Nation“ seien.

Legalisierung von Umerziehungslager für Muslime

Vor einer Woche hatte Xinjiangs Parlament nachträglich per Gesetz erlaubt, als extremistisch verdächtigte Personen in Trainingszentren „zu erziehen und zu transformieren“. Das Vorgehen ist Teil der verschärften Kampagne der chinesischen Behörden gegen das muslimische Turkvolk der Uiguren, die in dem ehemaligen Ostturkestan beheimatet sind. Menschenrechtler und UN-Experten befürchten, dass Hunderttausende Menschen in den Lagern sitzen.

Die Region gilt wegen der Spannungen zwischen den Uiguren und den Han-Chinesen als Konfliktherd. Nach blutigen Unruhen 2009 und einer Reihe von Terroranschlägen greifen die Sicherheitskräfte hart durch. Die Uiguren beklagen Unterdrückung, während ihnen die Chinesen Separatismus vorwerfen. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten die Region der Volksrepublik einverleibt.

Das neue Gesetz erlaubt die Inhaftierung ohne Gerichtsverfahren und die „ideologische Erziehung gegen Extremismus, psychologische Behandlung und Verhaltenskorrekturen.“ (dpa, iQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Bei einer "Umerziehung" wird es keinesfalls immer bleiben. China ist das einzige Land der Welt, das sein militärisches und ziviles Krankenhaussystem dazu nutzt, einen systematischen Organraub an Gefangenen - gemeinsam mit Justiz und Gefängnissen - bei Absegnung durch höchste Machthaber in der Politik im großen Stil zu betreiben. Es wird vermutet, daß die KP Chinas extra eine nationale Gesundheitsdaten-Bank für den extrem lukrativen Organhandel aufbaut. Die Schätzungen belaufen sich auf bis zu 100.000 Organtransplantationen pro Jahr, wobei die Organe mitunter auch bei noch lebenden Menschen entnommen werden. Manchmal werden auch mehrere Menschen getötet, bis der zahlende Organempfänger das passende Organ übertragen bekommen hat. Der Anteil an freiwillig gespendeten Organen ist verschwindend gering. Zahlungskräftige Touristen können innerhalb weniger Tage oder Wochen ein gewünschtes Organ transplantiert bekommen. Das heisst, daß dies Töten auf Bestellung bedeutet. Organraub in China - ein schreckliches Verbrechen durch den Staat gefördert, mit gigantischen Profiten. Darüber muß intensiv berichtet werden. Denn gerade religiöse Gefangene sind hierdurch besonders gefährdet und werden bevorzugt für Organraub herangezogen.
18.10.18
22:11
Kritika sagt:
L.S. Was die Uighuren in China erleiden ist wirklich schlimm. China sind Religionen suspekt, vor allem wenn diese - wie der Islam - Weltherrschaft anstreben. Die Uighuren haben keine andere Option, denn als NichtMuslims nach Chinas Gesetzen zu leben, ebenso wie die weitere 1 Milliarde Chinesen das tun. Allerdings will die überwältigende Mehrheit der Erdenbürger ebenfalls mit Islam nicht das geringste zu tun haben und wählt ohne Zwang, aber mit aus freier innerer Überzeugung für ein IslamFreies Leben. Ohne Islam lässt sich also durchaus ein menschen würdiges Leben leben. Kritika hat in Peking eine Christliche Kirche besucht, dessen Gebäude nach einer EuroKirche aussah und die 'normal in Betrieb' war, incl. einen freundlichen Priester oder Pfarrer. aber der konnte leider kein Englisch, schade Wir kennen natürlich den Preis: die Chinesen greifen durchaus stark in innere KirchenAngelegenheiten ein, z.B. ernennen sie Bischöfe nach deren Gusto. Der pragmatische Papst in Rom bestätigt den dann oft ( wenn auch zähneknirschend ). Ein weiser Mann sagte einmal: Wenn du dein Feind nicht besiegen kannst, verbünde dich mit ihm. Das hat der freundliche Priester offensichtlich beherzigt. Der Papst auch. Die Uighuren sollten sich diesen Satz ebenfalls überlegen. Leider hat offensichtlich ein Engel vergessen, diese Weisheit dem Mohammed zu verkünden. Sie passt auch nicht echt zum Koran. Kritika wünscht den Uighuren, dass die Chinesen ihre strenge Haltung mässigen. Und sie ihre Situation pragmatischer sehen. So, dass die Uiguren den Islamischen Glauben nicht ganz so ernst nehmen und dass sie so auch auf Erden ein menschenwürdiges Leben führen können. So gut und so schlecht wie alle 1-mal-10-hoch-9 Chinesen. Gruss, Kritika
19.10.18
0:18
Dilaver Çelik sagt:
Die Machtlosigkeit von 1,6 Milliarden Muslimen sowie der Weltgemeinschaft der Gegenwart gegen diese tyrannischen Umtriebe ist ein Zeugnis dafür, dass wir im letzten Zeitalter der Menschheitsgeschichte unmittelbar vor dem Weltuntergang leben, welche die Gottesgesandten seit Anbeginn der Menschheit vorausgesagt haben. Ein Trost, dass es einen Tag der Abrechnung geben wird. Abgerechnet wird bekanntlich zum Schluss. Wenn die chinesischen Machthaber das nur wüssten.
19.10.18
15:44
Rodrigo Urlaub sagt:
Ich bin selber kein Muslim und lebe auch nicht in China, habe allerdings muslimische Freunde dort und beobachte deshalb, aber auch grundsätzlich die Lage sehr besorgt. China mutiert zu einem totalitären Staat, der versucht jede Andersartigkeit auszumerzen. Ich glaube, dass die Lage für Muslime immer schwieriger wird, ich möchte nicht mutmaßen oder übertreiben, aber die Situation erinnert mich immer mehr an das Dritte Reich. Ich hoffe, dass die Chinesische Regierung noch rechtzeitig die Kurve kriegt. Mir sind schon Geschichten verschiedenster Foltermethoden zu Ohren gekommen und Schikanen im alltäglichen Leben. Niemand sollte wegen seiner Religion, Herkunft, Hautfarbe oder Sexualität verfolgt werden.
21.10.18
14:57
Kritika sagt:
L.S. Dilaver Çelik befürchtet » dass wir im letzten Zeitalter der Menschheitsgeschichte unmittelbar vor dem Weltuntergang leben «, Die Idee ist nicht originell, in's Besondere Ihre Mitbewerber des in der Jagt nach simple- - oder nicht denkenden, Jehova Zeugen (JZ) , sahen auch schon öfters das Ende der Welt herbei kommen. Zunächst mit genauem Datum - - nach intensiver BibelForschung - - Da sie damit ebenso oft auf die Nase gefallen sind, gibt JZ kein Datum mehr an sondern nur nog das es kommt - -. Da haben die JZ recht, sagen die Astronomen, das wird in 4,5 miliarden Jahren sein, da uns dann die Sonne aus geht. Aber ob es bis dahin der Islam und Allah noch geben wird, das wissen nicht einmal die Astronomen. Gruss, Kritika
27.10.18
12:59