Die Protestbewegung stößt auf Protest: Wenn an diesem Sonntag die Pegida-Bewegung ihren vierten Geburtstag feiert, will das „andere Dresden“ für Toleranz und Weltoffenheit demonstrieren.
Die islam- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung feiert an diesem Sonntag in Dresden ihren Jahrestag und muss mit erheblicher Gegenwehr rechnen. Neben Parteien und Gewerkschaften haben auch Verbände und Vereine zum Protest gegen die selbsternannten „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) aufgerufen. Unter dem Motto „Herz statt Hetze“ soll ein Signal von Dresden ausgehen, dass man Pegida an diesem Tag nicht die Straße überlässt.
Pegida will den Neumarkt mit der Frauenkirche für seine Kundgebung nutzen und hat unter dem Titel „4 Jahre Widerstand“ mindestens 4000 Teilnehmer angemeldet. Das ist zwar nur ein Bruchteil der Zahlen früherer Geburtstage. Dennoch bringt die Bewegung mit ihrem Anführer Lutz Bachmann noch immer zwischen 1500 und 2000 Menschen auf die Straße, wenn sie ihre montäglichen „Abendspaziergänge“ veranstaltet. Pegida hatte sich im Jahr 2015 deutlich radikalisiert und bietet heute auch rechtsextremen Gruppen wie der Identitären Bewegung Raum.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) will sich genau wie Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Politiker anderer Parteien an der Demonstration für ein solidarisches Dresden ohne Rassismus in Regie des Vereins Dresden.Respekt beteiligen. Das 2016 gegründete Bündnis setzt sich für Respekt, Akzeptanz und Menschlichkeit ein und umfasst Vertreter aus Politik, Kultur, Religion, Wissenschaft, Wirtschaft und aus bürgerlichen Initiativen.
„Dass sich nicht einmal 27 Jahre nach den friedlichen Bürgerprotesten in unserem Land, und auch in Sachsen und Dresden, wieder ein Klima der Ausgrenzung und Gewaltbereitschaft ausbreitet, beschämt uns. Entschlossen stellen wir uns Brandstiftern, Gewalttätigen und Populisten entgegen“, heißt es im Aufruf von Dresden.Respekt. Man wolle nicht wegsehen, wenn Gesetze verletzt werden: «Wir halten zusammen und verteidigen unser Grundgesetz und unsere Demokratie – ohne Gewalt, mit Anstand und Respekt.»
Der Protest gegen die Pegidisten soll lautstark und bunt sein – und vor allem friedlich bleiben. Die Veranstaltung Tolerave möchte „Pegida von der Straße tanzen“. Am Ende wollen sich mehrere Demonstrationszüge vereinen und so Pegida zahlenmäßig überlegen sein. „Wir wollen in einer Gesellschaft leben, die solidarisch ist, offen für Neues und für Andere. Es ist unsere humanitäre Pflicht, hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen. Humanität und Empathie sind stärker als Hass und Gewalt, bürgerliches Engagement stärker als Abwehr“, formuliert Dresden.Respekt sein Anliegen. (dpa, iQ)