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Studie warnt vor wieder ansteigender „Ausländerfeindlichkeit“

Über ein Viertel der Deutschen würde Ausländer am liebsten in ihre Herkunftsländer zurückschicken, falls Arbeitsplätze hierzulande knapp werden sollten. Das zeigt eine Studie der Universität Leipzig.

08
11
2018
Symbolbild Deutschland Studie © shutterstock, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Deutschland © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Ausländerfeindliche* Einstellungen werden in Deutschland zunehmend salonfähig. Laut einer Studie der Universität Leipzig vertritt inzwischen fast jeder dritte Bürger dieses Landes solche Positionen. Im Osten stimmt fast jeder Zweite (47,1 Prozent) Aussagen wie „Ausländer nutzen den Sozialstaat aus“ zu.

Eine klar rechtsextreme Weltsicht haben aktuell sechs Prozent der Bundesbürger. Das ist zwar ein höherer Wert als bei Umfragen in den vergangenen vier Jahre. Er liegt aber immer noch deutlich unter dem Anteil von 9,7 Prozent, der bei der ersten Befragung im Jahr 2002 erreicht worden war.

Während antisemitische Einstellungen im Vergleich zu 2016 leicht zurückgegangen seien, habe sich vor allem die Abwertung von Muslimen sowie von Sinti und Roma in der Gesellschaft verfestigt, stellen die Autoren der repräsentativen Studie „Flucht ins Autoritäre“ fest, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.

Fremd im eigenen Land

Demnach stimmt inzwischen bundesweit mehr als die Hälfte der Bevölkerung (55 Prozent) der Aussage zu „Durch die vielen Muslime hier fühle ich mich manchmal wie ein Fremder im eigenen Land“. Als die Forscher diese Frage zwei Jahre zuvor gestellt hatten, lag die Zustimmung zu diesem Satz bei 50 Prozent. 2014 waren es 43 Prozent.

Die Teilnehmer der Studie waren auch nach ihrer Wahlpräferenz gefragt worden. Dabei zeigte sich: 55 Prozent der Menschen, die sagten, sie würden die AfD wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, äußerten sich ausländerfeindlich. Unter denjenigen, die CDU, CSU und SPD wählen würden, waren demnach 22 Prozent Ausländerfeinde. Für die Wähler der FDP ermittelten die Forscher einen Wert von 18 Prozent. Bei den Anhängern von Linkspartei (15 Prozent) und Grünen (11 Prozent) waren es deutlich weniger.

Brähler sagte, insgesamt lasse sich beobachten, je weniger Ausländer in einer Region lebten, desto stärker seien die „Überfremdungsängste“ in dem Gebiet. Eine Ausnahme bilde hier nur Bayern, wo relativ viele Menschen mit Migrationshintergrund leben und solche Ängste auch vorhanden seien.

Starke Unterschiede zwischen den Wählern der AfD und den Anhänger der anderen im Bundestag vertretenen Parteien stellten die Studienleiter Oliver Decker und Elmar Brähler auch in anderen Punkten fest. Laut Studie befürworteten 13,1 Prozent der Befragten, die bei der «Wahlpräferenz» die AfD nannten, eine rechtsautoritäre Diktatur. Zum Vergleich: Unter den Wählern der Unionsparteien äußerten 2,3 Prozent derartige Ansichten, bei den FDP-Anhängern waren es 4,3 Prozent. Bei den Parteigängern von Linke, Grünen und SPD lag der Anteil jeweils unter zwei Prozent.

Müssen bald auch Moscheen polizeilich überwacht werden?

„Wir brauchen klare Worte und klare Zeichen von der Politik. Sie muss muslimisches Leben in Deutschland sichtbarer machen, statt sie mit vermeintlich neutralen Gesetzen aus dem öffentlichen Leben zu verbannen“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, Antiziganismus und weitere Formen von Menschenfeindlichkeit bereiten sich zunehmend aus. Dass Synagogen heute noch in Deutschland von der Polizei dauerhaft bewacht werden müssen, ist ein Armutszeugnis für unser Land und erfüllt uns mit Scham. „Wir wollen nicht, dass bald auch Moscheen bewacht werden müssen. Es ist höchste Zeit, das Problem anzupacken“, so Altaş abschließend. (dpa, iQ)

 

*nicht die Wortwahl der Redaktion.

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Zwei Statements widersprechen sich hier: Das erste Statement: 1 ) » - - stimmt inzwischen bundesweit mehr als die Hälfte der Bevölkerung (55 Prozent) der Aussage zu „ Durch die vielen Muslime hier fühle ich mich manchmal wie ein Fremder im eigenen Land. - - « Dies sieht Kritika als Hauptursache an der IslamAblehnung bis IslamFeindschaft, die auch Islamiq ständig feststellt und zurecht bedauert. Weniger sichtbar bis Unsichtbar -Machen von Muslims und Symbole würde das unangenehme Gefühl (Fremd im eigen Land zu sein ) sicher den Wind aus den Segeln nehmen. Schliessslich leben viele weitere Sekten in einstelligen %-Bereich, still und unauffällig in Deutschland, ohne dass sich die Bevölkerung daran im Geringsten stört. Das liegt nur daran, dass diese Sekten nicht penetrant auf sich merkbar machen. Würden Muslims "still und leise " hier wohnen, nähme auch an ihnen keiner Anstoss ; nun aber sind es 55%. 2) Und das zweite Statement: » - - die Politik klare Zeichen entdeckt hat, welche meint muslimisches Leben in Deutschland sichtbarer machen, zu müssen « , (werauchimmer mit dem vagen Begriff "die Politik" gemeint ist), 1) und 2) widersprechen sich. Sichtbarer machen würde nach dem ersten Statement zu mehr Präsenz und mehr Islamfeindlichkeit führen, wäre also contra produktiv, wenigstens wenn man, wie Kritika, gegen Islamfeindlichkeit ist) . Die Erfahrung, dass wenige aber trotzdem viel zuviele Muslims zu Gewalt, Vergewaltigung und Mord neigen, trägt sicher auch Weiteres zur Islam-Ablehnung bei, wenn auch weniger zum Gefühl Fremder im eigenen Land zu sein. Kritika meint: Ohne Islam ginge es in Deutschland und die Weltweit wesentlich friedlicher zu. Gruss, Kritika
10.11.18
0:59
Prinzessin Rosa sagt:
@ Kritika: Ich habe mich solange unsichtbar gemacht bis ich mich selbst kaum noch sehen konnte, und bin trotzdem auf viel Ablehnung gestoßen. Nun bin ich seit ein paar Jahren sichtbar. Manchmal ist es unangenehm, aber im Gegenzug habe ich viele Gespräche geführt die unsichtbar nie stattgefunden hätten. Und 90% sind für beide Seiten angenehm bereichernd gewesen. Ich lehne den von Ihnen propagierten Konformismus ab.
11.11.18
21:25
Kritika sagt:
L.S. Liebe Rosa, Dass sie sich lange unsichtbar gemacht haben wusste ich nicht. Aber es imponiert mir. Wieso konnten Sie dann dennoch Ablehnung erfahren? Das tut mir Leid, trozdem 'Hut ab' für Ihr Experiment.. Meine prächtigen GlaubensFreie Töchter sind ebenfalls von unsichtbare Islam-Mädchen/Frauen nicht zu unterscheiden: weil sie sich normal kleiden. Das haben Sie in Ihrer unsichtbare Zeit - so verstehe ich Sie, ebenfalls getan. Ich bedaure, dass Sie nun wieder als lebendes WerbeBanner 'pro Islam' herum laufen und damit die Anti-Islam-Stimmung fördern. Was Sie als Konformismus bezeichnen, empfinde ich als Ehrbezeugung den Gastgebern gegenüber. Als wir in den USA wohnten erlebten wir einige Male "Plege of the Flag". * Natürlich drehten wir uns zur Fahne hin und legten 'Hand auf's Herz. (Den Text habe ich nie gut sprechen gelernt.) Einfach aus Höflichkeit zu unserem Gastlandes. Besten Gruss, Kritika. * Pledge of the Flag ist eine Ehrenbezeugung zur US Fahne. Der Text wird in einer "heiligen, geweihten, stillen, Atmosfere", stehend, zur Fahne gedreht, Hand auf's Herz, von allen gesprochen. Wir erlebten beim Eintritt von Mexico in die US, dass ein dunkeler Junge eine offenbar merkwürdige ID bei sich hatte. Er hätte Mexicaner mit Einreiseverbot sein können. Der Grenzbeamte verlangte von ihm, er solle "Pledge of the Flag" aufsagen. Er konnte es fliessend und tadellos, wurde sofort in die USA gelassen.
13.11.18
22:58
Kritika sagt:
" Müssen bald auch Moscheen polizeilich überwacht werden? " nein, das sollen die Muslims selber machen, Hard - und Software dazu wird zur genüge angeboten. oder - besser - die Moschee schliessen. Eher sollen Moscheen vom Staatssicherheit Dienst im Auge behalten werden. Gruss, Kritika
14.11.18
0:27
Kritika sagt:
Auch an Rosa Schön, dass Sie es wenigsten versucht haben, verehrte Rosa, sich normal zu kleiden. Schade, dass Sie nun -- so wie ich Ihr "sichtbar " verstehe als lebende Propagandasäule öffentlich werben, für eine zutiefst undemokratische Menschen-unterdrückende Staatsform. Kritika würde Sie gerne unsichtbar durch unsere Strassen gehen sehen, um mit Ihnen ' viele Gespräche ' zu führen. Was müssen wir, "Unsichtbaren" dazu tun? Wie können wir das fördern? Gruss, Kritika.
15.11.18
23:53
Kritika sagt:
» Müssen bald auch Moscheen polizeilich überwacht werden? « Kritika meint: Sicherlich nicht polizeilich; die haben keine Zeit. Die Polizei ist vollauf ausgelastet mit dem Aufklären von Muslimischer Verbrechen. Kritika besucht gelegentlich Freiburg. Dort patrouilliert - nach furchtbarer MuslimKriminaltät - abends und nachts berittene Polizei. Unterhalt von Pferden kostet viel Zeit und Personal. Daher können Moscheen nicht auch noch bewacht werden. Überwachen - selbstverständlich, aber Bewachen - nicht. Also kommen zB Kamera und Scheinwerfer infrage. Oder 24/7 Bewacher mit Hund, nur auf das Moschee-eigene Gelände. Oder einmal mit den Zeugen Jehova's reden oder mit Budisten, Baptisten, Juden, Alt-Katholiken, Mormonen usw. Diese friedliche obgleich - wie der Islam - kleine einstellige %-Sekten erfahren nicht die Geringste Belästigung, brauchen nicht bewacht zu werden. Es sind eben alle friedliche Sekten Vielleicht könnte der Islam ebenfalls konvertieren, zu einer friedlich Sekte im einstelligen %-Bereich? Gruss, Kritika
16.11.18
0:25