Die ersten Entschädigungsbescheide für die Hinterbliebenen von NSU-Opfern gingen raus. Der Landtag Thüringen hat hierfür einen Entschädigungsfonds eingerichtet.
Thüringen hat die Entschädigung für Angehörige von Mordopfern des rechtsextremen „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) formell auf den Weg gebracht. Justizminister Dieter Lauinger (Grüne) habe die ersten entsprechenden Bescheide unterzeichnet, teilte sein Ressort am Mittwoch in Erfurt mit.
Die Hinterbliebenen erhalten Geld aus dem mit 1,5 Millionen Euro ausgestatteten Entschädigungsfonds, dessen Einrichtung der Landtag vor rund einem Jahr beschlossen hatte. Lauinger bezeichnete dies als einen Beitrag dazu, „dass die Angehörigen und Geschädigten endlich zumindest einen symbolischen Ausgleich für das erfahrene Leid erhalten“.
Zu den Verbrechen des aus Thüringen stammenden NSU-Terror-Trios gehören unter anderem zehn Morde an Migranten und einer Polizistin zwischen 2000 und 2007. Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe waren in Jena aufgewachsen und tauchten Ende der 1990er Jahre unter. Das Trio flog erst im November 2011 nach einem Banküberfall in Eisenach auf, wo die Leichen von Mundlos und Böhnhardt in einem Wohnmobil gefunden wurden.
Es sei Ziel gewesen, die Entschädigungen noch in diesem Jahr auszuzahlen, sagte Lauinger. „Dies werden wir schaffen.“ Das Oberlandesgericht München hatte die Hauptangeklagte Beate Zschäpe im Juli unter anderem des zehnfachen Mordes und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung schuldig gesprochen. (dpa/iQ)