Menschenrechtler befürchten eine erneute Massenflucht von Rohingya aus Myanmar. Ihnen fehle es immer noch an Sicherheitsgarantien und einer Perspektive auf ein würdevolles Leben.
Menschenrechtler halten eine neuerliche Massenflucht von Rohingya aus Myanmar für wahrscheinlich. Momentan verließen viele Angehörige der muslimischen Minderheit ihre Heimat, weil sie keine Hoffnung auf ein würdevolles Leben hätten, erklärte der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, am Donnerstag in Göttingen. Seit Mitte Oktober seien mindestens zehn Flüchtlingsboote in Richtung Malaysia aufgebrochen.
Myanmar und Bangladesch hatten für Mitte November den Beginn der Rückführung der Rohingya auf freiwilliger Basis vereinbart. Das Vorhaben scheiterte jedoch an der Weigerung der muslimischen Minderheit, ohne die Zusicherung der Staatsbürgerschaft von Myanmar und Sicherheitsgarantien zurückzukehren. Von einer Rückführung sei man derzeit „weit entfernt“, erklärte Delius. Der Regierung Myanmars unter Führung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi warf er vor, auf Ausgrenzung, Entgrenzung und Segregation der Rohingya zu setzen.
In Malaysia leben laut GfbV inzwischen rund 80.000 Rohingya-Flüchtlinge. Zwar engagiere sich das Land international für die Rechte der Rohingya, so die Hilfsorganisation, doch langfristig wolle es ihnen keine Perspektive bieten und verweigere ihnen grundlegende Rechte.
Im August 2017 hatte die Armee von Myanmar mit der gewaltsamen Vertreibung von mehr als 720.000 Rohingya nach Bangladesch begonnen. Die Vereinten Nationen werfen der Armee von Myanmar Völkermord und ethnische Säuberung vor. Zuletzt kam es in Myanmar immer wieder zu Protesten radikaler buddhistischer Laien und Mönche gegen die Repatriierung der Rohingya. (KNA/iQ)