Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs plädiert für den Dialog mit Andersdenkenden – so wie ihn die Kirche bereits mit dem Islam und anderen Religionsgemeinschaften führe. Einen wunden Punkt spricht sie nur indirekt an.
Auf dem Adventsempfang der Nordkirche in Hamburg hat Bischöfin Kirsten Fehrs zum Dialog mit Andersdenkenden aufgerufen. „Wir müssen reden miteinander, und insbesondere mit denen, die anders sind als wir selbst. Raus aus den Filterblasen, rein ins Leben!“, sagte die Bischöfin am Montag laut ihrem vorab verbreiteten Redemanuskript.
Vor mehreren hundert geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur verwies sie auf das Beispiel des interreligiösen Dialogs, der so gut funktioniere, weil die Religionsgemeinschaften gegenseitig ihre verschiedenen Wahrheiten akzeptierten.
Zugleich kritisierte die Bischöfin US-Präsident Donald Trump, der in einem Wortgefecht mit einem Journalisten gesagt habe, es gebe keine Wahrheit, sondern nur verschiedene Meinungen. Fehrs erinnerte an die Mahnung der Philosophin Hannah Arendt, Tatsachen und Meinung strikt zu unterscheiden. Eine Tatsache sei nachprüfbar, eine Meinung sei eine Interpretation. „Wer den Unterschied verwischt und hier auch nur die kleinste Unklarheit zulässt, ist dem Lügner schon auf den Leim gegangen. Die Wahrheit ist die Wahrheit. Punktum“, betonte die Bischöfin.
In einer Pressemitteilung erklärte Fehrs, dass auch das Gespräch mit „Menschen, die rechtspopulistischen Parolen folgten“, notwendig sei. In ihrer Rede äußerte sich die Bischöfin allerdings nicht zum innerkirchlichen Streit um den Umgang mit der AfD. Das Präsidium des evangelischen Kirchentags hatte Ende September AfD-Vertreter von Diskussionsveranstaltungen ausgeschlossen. „Nicht eingeladen wird, wer sich rassistisch äußert“, hieß es. Der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit hatte den Beschluss als „falsch“ kritisiert. Daraufhin geriet der Bischof selbst in die Kritik. Die Synode des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises stellte sich gegen ihn. (dpa, iQ)