NRW hat eine gewagte Plakat-Kampagne für die Präventions- und Aussteigerprogramme des Verfassungsschutzes gestartet. Ziel der landesweiten Aktion sei die Sensibilisierung der Gesellschaft.
Anfang November hat Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) eine neue Plakat-Kampagne für die Präventions- und Aussteigerprogramme des Verfassungsschutzes gestartet. Seitdem hängen landesweit 15 Motive zum Salafismus-Präventionsprogramm „Wegweiser“, dem Aussteigerprogramm Islamismus (API) sowie dem Rechtsextremismus-Aussteigerprogramm „Spurwechsel“ an großen Billboards.
„Wir wollen mit den Plakaten für Aufmerksamkeit sorgen. Die Programme verfolgen das Ziel, junge Menschen am Beginn einer möglichen Radikalisierung aufzufangen oder Ausstiegswillige auf ihrem Weg zurück in die demokratische Gesellschaft zu begleiten. Doch dafür müssen die Betroffenen unser Angebot kennen“, erklärte Reul.
Ziel der landesweiten Werbemaßnahme sei eine Sensibilisierung der gesamten Gesellschaft für die Gefahren des Extremismus. „Die Aktion richtet sich nicht nur an unmittelbar Betroffene. Wir wollen mit ihr ein flächendeckendes Bewusstsein schaffen“, so der Minister weiter.
Nach Beginn der Kampagne gab es Kontaktaufnahmen, wie die Pressestelle des NRW-Innenministeriums auf Anfrage von IslamiQ mitteilte. Diese würden vertraulich behandelt. „Insgesamt hat sich das API seit Bestehen mit über 150 Personen befasst, davon befinden sich etwa 60 Fälle in intensiver Beratung“, erklärte das Ministerium.
„Du willst im hier und jetzt leben?“
Die Plakate sind optisch an den Siegel des Propheten Muhammad angelehnt verknüpft mit der Frage: „Du willst im hier und jetzt leben?“. Unter dem „Siegel“ steht der Schriftzug: „Wir helfen Dir raus aus dem Islamismus.“
Kritik, ob das Design und die Botschaft der Plakate verletzend für Muslime sein könnte, weist das Ministerium zurück: „Die Plakatmotive nehmen Bezug auf die verbotene Symbolik der Terrororganisation des sogenannten ‚Islamischen Staates‘. Diese Assoziation wurde bewusst gewählt, um die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu erreichen.“ Die Terrororganisation verwendet tatsächlich das Siegel des Propheten Muhammad auf ihrer Fahne.
Insgesamt hängen noch bis Mitte Dezember rund 680 Plakate in 18 nordrhein-westfälischen Städten auf großflächigen Posterträgern. Laut Ministerium „zumeist in Ballungsgebieten und stark frequentierten Räumen“. Zudem gibt es Online-Werbung, Flyer und Werbeartikel im Kampagnendesign.