Dänemark

Dänemark verlangt Handschlag für Staatsbürgerschaft

Das dänische Parlament hat ein umstrittenes Gesetz verabschiedet. Künftig müssen Muslime ihre Einbürgerung mit einem Handschlag besiegeln.

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2018
Symbolbild Handschlag als Zeichen des Dialog es © Shutterstock
Symbolbild: Handschlag © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Wer die dänische Staatsbürgerschaft annehmen will, muss das in Zukunft mit einem Handschlag besiegeln. Das dänische Parlament verabschiedete am Donnerstag ein Gesetz, wonach der Händedruck fortan ein fester Bestandteil der Zeremonie sein soll. Das Gesetz richtet sich an Muslime und wird ab dem 01. Januar in Kraft treten.

In dem Gesetzesvorschlag hieß es, der Handschlag sei ein Ausdruck der dänischen Kulturnorm. „Der Antragsteller bringt durch diesen symbolischen Akt den besonderen Respekt vor der dänischen Gesellschaft zum Ausdruck, der nach Ansicht der Regierung mit der Erteilung der dänischen Staatsbürgerschaft einhergehen sollte.“

Bei der Zeremonie unterschreibt ein Neu-Bürger, dass er das Grundgesetz achtet und schüttelt dann mit dem Behördenvertreter, in der Regel dem Bürgermeister einer Gemeinde, die Hände.

Das Gesetz war heftig kritisiert worden. Søren Søndergaard von der Einheitspartei bezeichnete es als Heuchelei. „Die Frage ist, ob sich die Menschen ordentlich verhalten, und das garantiert uns kein Händedruck.“ (dpa, iQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Niemand wird zur Beantragung der dänischen Staatsbürgerschaft gezwungen. Wenn Menschen aus fremden Kulturkreisen in Dänemark leben möchten, dann ist es ganz normal, wenn sich diese Leute an skandinavische Kulturnormen anpassen. Der dänische Staat ist keinesfalls dazu verpflichtet, fremden Menschen aus fremden Ländern einfach so den Aufenthalt im eigenen Land zu gestatten. Wenn die dänische Staatsbürgerschaft erteilt wird, so ist das als ein nicht selbstverständliches Geschenk zu betrachten. Auch Muslime müssen durch Unterschrift die Achtung vor dem dänischen Grundgesetz bestätigen. Wenn sie das nicht wollen, so sollten sie besser in einen islamischen Gottesstaat ausreisen und dort ihr islamisches Glück suchen. Eine Verweigerung der in Europa üblichen Handreichung wird eben nicht akzeptiert. Und das sollten sich alle Islam-Anhänger am besten hinter die Ohren schreiben. Wenn bei dieser Einbürgerungs-Zeremonie geheuchelt werden sollte, so sollte das auf alle Fälle entsprechende Konsequenzen haben. Die dänische Regierung sollte nicht mit sich spaßen lassen.
21.12.18
18:15
Kritika sagt:
L.S. Gute Ideën haben die, die Dänen. Bei so einer historischen respektvollen Handlung, gehört es Selbstverständlich, die Kopfbedeckung abzunehmen. In die Kirche hält man ja auch nicht den Hut auf. Anschliessend gibt es dann Ruller med pølse und - - um diese Jahreszeit - - ein Schluck von dem berühmten jule øl . Nach erfolgreichem Bestehen der Zeremonie, kann man davon ausgehen, dass der neue Däne nicht als Querulant die Gerichte beschäftigt sondern sich würdig integriert. Könnten die Deutschen EinbürgerungsBehörden von den Dänen noch etwas lernen? Gruss, Kritika
22.12.18
23:48
Dilaver Çelik sagt:
Unsere Maßstäbe sind da eindeutig: Unterdrücket nicht und lasset Euch auch nicht unterdrücken. Wo wir zur Sünde gezwungen werden, sind wir von der Einhaltungspflicht entbunden. Egal zu welchem Preis. Und zwar überall auf der Welt. Außerdem: Sich gegen Unrecht zur Wehr zu setzen kann niemals ein Straftatbestand sein. Es sind genau diese Maßstäbe, wovor die Unterdrücker auf der Welt - ob sie sich nun "Führer", "aufgeklärte Demokraten" oder was auch immer nennen - sich fürchten.
23.12.18
18:38
Dilaver Çelik sagt:
Kleine Ergänzung: Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.
24.12.18
2:13
Dilaver Çelik sagt:
Ergänzung zur Ergänzung: Widerstand heißt hier ganz konkret: Ich akzeptiere das nicht. Ich praktiziere das nicht. Ich will das nicht. (auf Türkisch: Kabul etmiyorum. Uygulamıyorum. İstemiyorum.) So einfach ist das.
24.12.18
2:50
Harousch sagt:
Als Zusatz sollte man das Niesen in die Armbeuge verpflichtend für alle neuen Staatsbürger machen, zumindest während der kalten Wintermonate, wenn die Virenschleuder angeworfen sind. Nur dann macht der Händeschlag aus hygienischen Gründen einen Sinn. Übrigens sollte das generell für alle gelten...auch in Deutschland...
25.12.18
23:24
grege sagt:
wenn diese Regelung Migranten nicht akzeptieren wollen, wird Ihnen die Staatsbürgerschaft nicht erteilt mit den entsprechenden Konsequenzen, that`s it
02.01.19
9:41
Johannes Disch sagt:
@Dilaver (23.12.18, 18:38) -- "Wo wir zur Sünde gezwungen werden..." (Dilaver) Sorry, aber wie kann man denn im Jahre 2019 auf die Idee kommen, dass ein Händedruck, ein Handschlag, eine Sünde ist?
14.01.19
15:08
M.Al-Faruqi sagt:
Die Schweden scheinen den unter der rechtsradikalen Fuchtel der "Dansk Folkeparti" stehenden dänischen Politik nicht nachzueifern. Die New York Times berichtete am 16. August 2018 über den Fall einer schwedischen Muslima, die sowohl Frauen wie auch Männer in der Form begrüßte, dass sie ihre Hand auf ihre Brust legte. Ein Arbeitgeber verweigerte ihr daraufhin das Bewerbungsgespräch und die Einstellung. Ein schwedisches Gericht verurteilte diesen wegen Diskriminierung zu einer Strafzahlung von über 4.300,00 Euro. Nur mal so am Rande gefragt: Muss ich in Deutschland z.B. auch einem Gauland, einer Weidel, einem Höcke oder einem Poggenburg wirklich die Hand geben? Ich bin deutscher Staatsbürger, aber diesen Herrschaften werde ich die Hand nie reichen, auch nicht aus formalen Gründen. Übrigens, sowohl mein Hausarzt wie auch mein Facharzt, beides Ur-Deutsche (!), reichen ihren Patienten nie die Hand. Bei meinem Facharzt steht sogar ein großes Schild mit einem entsprechenden Hinweis dazu. Gehört den beiden die deutsche Staastbürgerschaft nun aberkannt?
17.01.19
15:51
Harousch sagt:
Lieber M. Al Faruqi, ihr Besipiel zeigt sehr deutlich die Absurdität und Willkür der einzelnen Gesellschaften und deren immer stärker werdenden Repressionen gegenüber Muslimen. Das Gesetz mit dem Händeschütteln gilt hierbei ausschließlich für Muslime inklusive der muslimischen Ärztinnen und Ärzte. Diese sind aufgrund ihrer Glaubenszugehörigkeit zum Händeschütteln verpflichtet. Also Repression vor Hygiene.... Händeschlag mit den AfD-Funktionären und anderen Verfassungsfeinden: Wir dürfen diese Ausbürger nicht nur alimentieren, nein, wir müssen ihnen für ihre Glanztaten im Dienste der Menschlichkeit und Demokratie auch noch die Hände schütteln. Eins sollte man uns Muslimen aber lassen: Ambiguitätstoleranz zählt zu unseren Stärken! Salamaleikum
19.01.19
10:36
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