Wie können sich muslimische Studierende ihr Studium finanzieren lassen? Wer fördert und welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden? IslamiQ liefert einen Überblick.
Neben der Frage, welches Studium zu einem passt, beschäftigt die Frage nach einer möglichen Studienfinanzierung jeden Studenten. Denn viele Studenten scheitern an der Finanzierung. Lieber BaföG beantragen oder einem oder mehreren Nebenjobs nachgehen?
Laut der 21. Sozialerhebung der Studentenwerke im Jahre 2016 verfügt der Durchschnittsstudent für die Finanzierung seines Studiums monatlich über etwa 918 €. Den Löwenanteil stellen bei 86 % der Studenten die Eltern. Mehr als die Hälfte der Befragten verdient zur Finanzierung des Studiums durch Nebenjobs Geld dazu und gerade einmal 18 % der Studenten erhalten staatliches BAföG. Begabtenförderungswerke für Muslime in Deutschland lassen sich an einer Hand abzählen, eins davon ist das Avicenna-Studienwerk mit Sitz in Osnabrück.
Avicenna fördert seine Stipendiaten sowohl finanziell als auch ideell. Studierende erhalten als Stipendiaten je nach Einkommen der Eltern, bis zu 670 Euro und eine Studienkostenpauschale in Höhe von 300 Euro monatlich. Promovierende werden mit 1150 Euro im Monat gefördert.
Die ideelle Förderung umfasst interdisziplinäre fachliche und fachübergreifende, religionsorientierte Veranstaltungen, die die Teilnehmer u.a. auf die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung vorbereiten sollen. Voraussetzung für eine Förderung durch das Studienwerk sind überdurchschnittlich gute Schul- und Studienleistungen und der Nachweis von gesellschaftlichem, sozialem oder politischem Engagement.
Seit Jahren fördert und unterstützt die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) bedürftige und ausgesuchte Studenten mit Stipendien im Bachelorstudiengang. Seit 2014 hat sie dieses Angebot mit dem „Ghazali-Stipendium“ komplettiert. „Wir sind ein muslimisches Begabtenförderungsnetzwerk, das europaweit Studierende fördert, die eine akademische Laufbahn anvisieren und gleichzeitig sozial engagiert sind. Wir beabsichtigen, jährlich 1000 Studierende zu fördern“, erklärt Zülkif Gencer, Leiter des Stipendienprogramms. Bewerben für das „Ghazali-Stipendium“ können sich ausschließlich Master- und Promotions-Studierende mit einem guten Notendurchschnitt und klarem Schwerpunkt bei ihren Arbeiten auf Muslime in Europa und dem Thema Migration.
Neben der finanziellen Förderung sollen die Stipendiaten der IGMG auch die Möglichkeit haben, bei organisierten interdisziplinären Kolloquien, Seminaren und Symposien bedeutende Persönlichkeiten aus der Wissenschaft kennenzulernen und sich fortzubilden.
Eine weitere Fördermöglichkeit für muslimische Studierende bietet die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB). Mit der „DITIB Studienförderung für Islamisches Denken“ fördert die DITIB Master-und Promotions-Studierende in der islambezogenen Forschung sowohl inhaltlich als auch finanziell. Dieser soll zur Entwicklung einer innerperspektivischen Islamforschung in Deutschland beitragen. Während Masterstudierende einen monatlichen Beitrag von 800 Euro erhalten, erhalten Promovierende monatlich 1000 Euro und bekommen die Möglichkeit ihre Dissertation beim DITIB Verlag zu publizieren. Ziel dieser Förderung sei es, einen Beitrag zur Entwicklung eines qualifizierten Akademikernachwuchses zu leisten. Die Bewerbungsphase für Masterstudierende findet im Mai jedes Jahr statt. Nähere Information werden auf der Facebook-Seite der DITIB-Akademie bekanntgegeben.
Darüber hinaus vergibt die DITIB auch eine allgemeine Studienförderung an muslimische Studierende aller Fachrichtungen vom Bachelor, über Lehramt, Master, Magister bis einschließlich zur Promotion.