Israel diskutiert seit längerem eine zeitliche Begrenzung für Gebetsrufe. Nun sollen Moscheen mit kleineren Lautsprechern ausgestattet werden.
Im Streit um muslimische Gebetsrufe sollen Moscheen in Ostjerusalem offenbar mit kleineren Lautsprechern ausgestattet werden. Damit solle die Lautstärke der Muezzinrufe reduziert werden, berichtete der Sender „Arutz Scheva“ am Mittwoch unter Berufung auf einen Fernsehbericht.
Der in Abstimmung mit den Mukhtaren (Vorstehern) der Ortsteile Beit Safafa, Beit Hanina, Schuafat und Jabal Mukaber erarbeitete Plan sehe zudem vor, die Straßen rund um die Moscheen mit lärmreduzierenden Lautsprechern auszustatten. Die Polizei sei im Fall von Überschreitungen berechtigt, die Lautstärke herunterzudrehen.
Dem Bericht zufolge wurde bereits ein nicht näher genanntes Budget für ein Pilotprojekt zur Verfügung gestellt. Für den Austausch der Lautsprecher in allen Moscheen sollen demnach zu einem späteren Zeitpunkt umgerechnet zwischen 12.000 und 16.000 Euro investiert werden.
Israel diskutiert seit längerem die Einschränkung von Gebetsrufen. Erste Gesetzesvorstöße, die nächtliche Nutzung von Lautsprechern an Moscheen zu verbieten und Zuwiderhandlungen unter hohe Strafen zu stellen, waren am Widerstand aus strengreligiös-jüdischen Kreisen gescheitert, die negative Auswirkungen auch auf die jüdische Religionsausübung befürchteten. Befürworter begründen ihre Verbotsforderung mit der Lebensqualität von Anwohnern, die durch die Gebetsrufe eingeschränkt werde.
Der Großmufti von Jerusalem, Mohammed Ahmed Hussein, hat vor einer in Israel geplanten Einschränkung muslimischer Gebetsrufe gewarnt. Er warf den israelischen Behörden „dreiste Einmischung“ in die Belange von Muslimen vor. Die geplante Regelung ignoriere „Religionen, Normen und internationale Gesetze“. Die israelischen Angriffe auf die Kultfreiheit seien darauf angelegt, „alle Spuren von Arabern in Palästina“ auszulöschen, so Hussein. Er rief internationale Organisationen einschließlich der UN-Kulturorganisation Unesco auf, Übergriffe auf Moscheen und islamische Denkmäler zu stoppen. (KNA, iQ)