Ungeachtet der negativen Schlagzeilen bauen Muslime in ganz Europa neue Moscheen. Eigenständig, selbstbewusst und ganz im Sinne der Partizipation und Beheimatung des Islams in Europa. IslamiQ stellt drei Projekte aus Frankreich und Deutschland vor.
Moscheen sind Begegnungsstätten, Gebetsräume, Ruhepole und Lernorte. Sie dienen als Orte des Zusammenkommens, stiften Identität und fördern das Gemeinschaftsgefühl. Sie sind Teil der neuen Heimat der Muslime. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Muslime raus kommen möchten aus den alten so genanten Hinterhofmoscheen. Viele Moscheen in Europa befinden sich daher im Neu- oder Umbau. Schön, groß, modern und vor allem präsent sollen sie sein. Dafür werden gerne auch mal größere Summen ausgegeben, und zwar vor allem aus eigener Tasche.
In Straßburg wurde im Oktober 2018 der erste Grundstein für die größte Moschee in Europa gelegt: die „Grande Mosquée Eyyûb Sultan Strasbourg“. Bauherr ist die Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş Frankreich (CIMG). Sie wird auf einer Fläche von 5 500 m2 mit einem Gebetsraum von 900 m2 sowie eine Frauenempore von 300 m2 ausgestattet sein. Innerhalb von ca. 3-5 Jahren soll das Bauvorhaben fertiggestellt und die Moschee für die Besucher eröffnet werden.
Die Eyyûb Sultan Moschee samt einem angrenzenden Baukomplex soll nach der Fertigstellung Platz für 3.500 Personen bieten. Daneben soll der Komplex diverse Konferenzräume, Klassenzimmer für Islamunterricht, ein Islam-Institut, eine Grund- und Sekundarschule, eine Bibliothek und diverse Geschäfte beinhalten. Mit ihrer originell osmanischen Architektur und den zwei Minaretten möchte die Moschee Teil des europäischen Kulturerbes werden.
„Die Moschee wird der Stadt einen Mehrwert verleihen“, meint Kemal Ergün, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG) in Köln. Sie soll ein „Zeichen für interkulturelle Toleranz und das friedliche Zusammenleben in Europa“ setzen, so Ergün weiter. Die Gemeinde hatte schon 2008 mit den Arbeiten an dem Projekt begonnen. Finanziert wird das Großprojekt aus Spenden, die weltweit gesammelt werden.
Mit ihrer originellen Architektur ist die Eyyûb Sultan Moschee das größte islamische Bauwerk Europas. Lassen Sie uns dieses Bauwerk gemeinsam errichten und der Nachwelt ein schönes Erbe hinteralassen.CIMG-GMESIBAN: FR76 1027 8010 0400 0208 9570 160BIC: CMCIFR2A
Gepostet von IGMG – Islamische Gemeinschaft Millî Görüş am Mittwoch, 19. Dezember 2018
Die neue Moschee wird in der Route de Fédération 27 im Industriegebiet „Plaine des Bouchers“ an der Stelle der einstigen Fabrikhalle, die 1996 zu einer Moschee umfunktioniert wurde, stehen. Entworfen hat die Moschee der türkische Architekt Muharrem Hilmi Senap. An der Grundsteinlegung im Jahre 2017 nahmen 300 Gäste teil, darunter auch Oberbürgermeister Roland Ries sowie Präfekt der Regio Grand Est, Jean-Luc Marx.
Der 1973 gegründete Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) wird in Köln-Müngersdorf seine neue Verbandszentrale errichten. Die VIKZ gehört zu den großen islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland. Für das Vorhaben wurde bereits im Sommer 2015 ein Grundstück von 12.600 m² an der Stolberger Straße im Kölner Gewerbegebiet TechnologiePark erworben. Insgesamt soll das Projekt 70 Millionen Euro kosten. Der Baustart ist für das Frühjahr 2019 geplant, die Fertigstellung für das Jahr 2022.
Rund 300 Gemeinden und Bildungseinrichtungen beheimatet und betreut die VIKZ seit knapp 30 Jahren mit Hauptsitz an der Vogelsanger Straße in Köln-Ehrenfeld. In dem Neubau wird die Gemeinschaft ihre bisherige Arbeit im religiösen, sozialen und kulturellen Bereich fortsetzen. Nach dem Umzug nach Köln-Müngersdorf soll die gegenwärtigen Räumlichkeiten in Köln-Ehrenfeld dem Regionalverband Köln und Umgebung überlassen werden.
Neben Verwaltungsflächen sollen auch Räume für Tagungen, Seminare, Imamausbildung und studentisches Wohnen sowie ein Gebetsraum, Veranstaltungsräumlichkeiten und ein Gästehaus untergebracht werden. Bis zu 885 Menschen können nach der Fertigstellung des Neubaus den großen Gebetsraum nutzen. Auch soll in der Zukunft ein öffentliches Restaurant, eine Bibliothek, ein Lesecafé und Läden für Dienstleister angebaut werden.
„Ziel ist es ,einen Ort der Begegnung und des Austausches zu schaffen. Außerdem legen wir großen Wert auf Transparenz“, sagt der stellvertretende VIKZ-Vorsitzende Seyfi Öğütlü in einer Pressemitteilung. Anschließend wird der gesamte Gebäudekomplex mit einer Tiefgarage ausgestattet, um die Parkplatzsituation zu erleichtern und die Belange der Nachbarschaft zu wahren. Die VIKZ möchte die Architektur offen und einladend gestalten. Es soll den Wunsch der Gemeinschaft nach Austausch und Begegnung sowie nach guten nachbarschaftlichen Beziehungen widerspiegeln. Die Architektur wird das Büro gmp Architekten übernehmen.
Fünf Jahre hat es gedauert, eine ehemals evangelische Kirche in Hamburg zur Al-Nour-Moschee umzubauen. Am 26. September wurde die sich noch im Bau befindende Moschee mit einem Festakt eröffnet.
Unter der Devise „Außen Kirche, innen Moschee“ startete im September 2013 der Umbau der evangelischen Kapernaum-Kirche in Hamburg-Horn zu einer Moschee. Ein Teil der Umbauten wurden auf 2019 verschoben, so dass der erste Freitagsgebet in der neuen Moschee vermutlich erst Anfang 2019 stattfinden wird. Das Hauptgebäude mit Kupferdach und Wänden aus Beton und Backstein, die rautenförmigen Glasfenster und der etwas abseits stehende Turm macht die ehemalige Kirchenkonstruktion tatsächlich weiterhin sichtbar. Auf dem Turm ist jetzt in Gold der arabische Schriftzug „Allah“ zu sehen und ein neuer Vorbau verbindet den Turm mit dem eigentlichen Gebäude, das innen nun ganz islamisch eingerichtet ist: Teppichboden, Gebetsnische, Empore für Frauen, orientalische Ornamente und rituelle Waschräume. Rund fünf Millionen Euro soll der Umbau gekostet haben, davon spendete Kuwait mehr als eine Millionen Euro.
Das 1993 gegründete islamische Zentrum Al-Nour setze von Beginn an auf große Offenheit. „Auf gute Kontakte zur Nachbarschaft legen wir großen Wert“, sagt der Vorsitzender der muslimischen Al-Nour-Moschee Daniel Abdin bei der Eröffnungsfeier. Das Islamische Zentrum Al-Nour ist Mitglied in der Schura Hamburg. Darüber hinaus ist der Vorstandsvorsitzende der Gemeinde Daniel Abdin gleichzeitig zweiter Vorsitzender der Schura.
Als die Al-Nour Moschee das ehemalige Kirchengebäude im Jahr 2012 erwarb, stand das Gebäude schon mehr als zehn Jahre leer. Im Jahr 2002 war die Kapernaum-Kirche aus Kostengründen entwidmet und an einen Investor verkauft worden. Geplant war zuerst die ehemalige Kirche zu einer Kita mit Altarraum umzubauen. Doch das Projekt ist am Denkmalschutz gescheitert. Jahrelang stand das Gebäude leer und verfiel.
Das Islamische Zentrum Al-Nour, das schon lange auf der Suche nach einer würdigen Gebetsstätte war, kaufte dann schließlich das Gebäude. Bis dahin musste die Gemeinde in einer Tiefgarage in der nähe vom Hauptbahnhof beten.