Tagung

„Die Zukunft der Muslime in Europa“

Die türkische Religionsbehörde Diyanet hat eine dreitätige Tagung mit dem Titel „Die Zukunft der Muslime in Europa“ in Köln veranstaltet. Ziel sei es, mögliche Lösungswege für gegenwärtige Probleme des muslimischen Lebens in Europa zu erörtern.

04
01
2019
Tagung - Zukunft der Muslime in Europa - II
Tagung - Zukunft der Muslime in Europa - II

Von Mittwoch bis Freitag (02.01-04.01.2019) kamen Vertreter islamischer Religionsgemeinschaften aus Deutschland und Europa, Akademiker, Aktivisten und Journalisten zum zweiten Treffen der europäischen Muslime mit dem Thema „Die Zukunft der Muslime in Europa“ zusammen. Die Tagung wurde in den Räumlichkeiten der DITIB in Köln abgehalten.

Ziel der Tagung, an der 80 Vertreter aus 18 Ländern teilgenommen haben, sei es, Beiträge zur Zusammenarbeit zwischen den religiösen Institutionen in Europa zu erbringen, den Wissens- und Erfahrungsaustausch zu fördern, religiöse Dienstleistungen und Religionsunterricht auf gesunde Weise anzubieten und Ansätze für die Behebung gegenwärtiger Probleme zu definieren.

Der Vorsitzende der türkischen Religionsbehörde Diyanet Prof. Dr. Ali Erbaş ging in seiner Eröffnungsrede auf die Situation der Muslime und der steigenden Islamfeindlichkeit in Europa ein. Für Erbaş ähnelt die Welt einem großen Haus. Es sei undenkbar, dass der Brand in einem Stockwerk, nicht die anderen Stockwerke beeinflusse.

„Fehlendes Wissen führt zu Islamfeindlichkeit“

„Die steigende Islamfeindlichkeit und rassistische Bewegungen bedrohen das friedliche Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft“, erklärt Erbaş. Muslime seien ein Teil der europäischen Gesellschaft. Aus diesem Grund sollen sie von ihren Rechten Gebrauch machen, wenn sie Gewalt, Diskriminierung oder Ungerechtigkeit ausgesetzt sind.

Erbaş weist auch darauf hin, dass Islamfeindlichkeit durch fehlendes Wissen entstehe. Nichtsdestotrotz nimmt er auch die Muslime an die Pflicht. Muslime in Europa müssen sich bemühen, den Islam umfassender zu erklären und falsche Vorstellungen, Wahrnehmungen und Informationen zu korrigieren.

Dabei zitiert Erbaş eine Überlieferung des Propheten, in der es heißt, dass ein Muslim jemand sei, vor dessen Hand (Handlung) und Zunge (Worten) die anderen Menschen sich nicht zu fürchten brauchen.

Fünf Themen in zwei Tagen

Während der Tagung wurden über folgende Themen diskutiert: „Zukunft der Muslime in Europa: Chancen und Risiken“, „Strukturelle Probleme der islamischen Institutionen in Europa und rechtliche Prozesse“, „Negative Auswirkungen religiös motivierter Bewegungen auf Muslime“, „Flüchtlinge und Konstruktion der Identität einer neuen muslimischen Generation“, „Strategien gegen Negative Wahrnehmung des Islams in den europäischen Medien“.

Aufbau einer Koordinationsstelle geplant

Während der Tagung wurde ein 18-Punkte-Plan erarbeitet, der am Freitag vom Prof. Dr. Erbaş vorgelesen wurde. Demzufolge sei es wichtig, dass Muslime zusammenkommen und Antworten zu religiöse Fragen und Angelegenheiten, die durch die Entwicklung der Gesellschaften entstanden sind, wie die Vereinheitlichung des Gebetskalenders, die Standardisierung von Halal-Lebensmitteln, die Entwicklung von Lehrmaterialien etc., mit Zuhilfenahme der langen und reichen islamischen Tradition erörtern.

Angesichts einer zunehmenden Islamfeindlichkeit in Europa fordert der 18-Punkte-Plan einen fairen Umgang mit Muslimen und dem Islam seitens der Medien.

Um die Kommunikation unter der europäischen Muslime zu befestigen und zu vereinfachen sei der Aufbau einer Koordinationsstelle geplant. In diesem  sollen Vertreter der Religionsgemeinschaften, Wissenschaftler, Juristen, und Soziologen vertreten sein. Abschließend wurde bekanntgegeben, dass die Tagung im zwei-Jahre-Rhythmus durchgeführt werden soll.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Das ist mal ein guter Anfang. Es sollte aber nicht nur bei Worten bleiben, sondern das gesagte auch in die Tat umgesetzt werden. Wichtig ist vor allem, junge muslimische Akademiker zu erreichen. Dann wird diese Tagung weit mehr erreichen als die politisch kontaminierte Islamkonferenz es in den vergangenen 13 Jahren jemals erreicht hat. Danke für diesen Beitrag.
05.01.19
14:15
Frederic Voss sagt:
Eine interessante Tagung. Kann eine deutsche Religionsbehörde bzw. ein deutscher Kirchenverband auch eine dreitägige Tagung mit dem Titel "Die Zukunft der Christen in Europa" in Istanbul veranstalten? Da würde ich vielleicht sogar selber gerne teilnehmen. Der türkische Religionsbehörden-Vorsitzende Ali Erbas zitiert eine Propheten-Überlieferung, in der es heißt, daß ein Muslim jemand sei, vor dessen Hand und Zunge die anderen Menschen sich nicht zu fürchten brauchen. Leider gibt es viele andere Koran-Zitate, die etwas ganz anderes aussagen. Daher stellt sich schon die Frage nach echter Glaubwürdigkeit, wenn der Koran absolute Grundlage für das gesamte Leben sein soll. Auf dem Tagungsfoto sieht man führende Vertreter islamisch orientierter Gruppierungen & Verbände (soziale Zusammenschlüsse). Die hierarchische Sitzordnung signalisiert schon auch gleich die hierarchische Denkweise der Organisatoren und ihrer Anhänger. Daß sich hier die Mehrheit aller Muslime in Europa - wie auch immer man den Begriff "Muslim" definieren will - wirklich präsentiert oder vertreten sieht, stelle ich sehr in Zweifel.
05.01.19
17:08
Atilla sagt:
Frederic Voss ich würde erst googeln bevor ich mich hier als Experte darstelle.
06.01.19
16:22
Enail sagt:
"Für Erbaş ähnelt die Welt einem großen Haus. "Ein großes Haus, dass er wahrscheinlich ein islamisches Haus damit meinte, wollte er nicht öffentlich sagen. Aber das ist ja das Ziel des Islam. Wehe, wenn dies mal eintreten sollte. Vor allen Dingen für Frauen, die in der westlich Welt ohne Einfluss des Islam sozialisiert wurden, d. h. ohne Diskriminierung, mit Gleichberechtigung und freier Entscheidung über das eigene Leben. Im Islam bestimmt die Religion und der Mann wie eine Frau zu leben hat. Es wäre ein Rückschritt ins MA. Ich frage mich nur, warum man nicht in muslimische Länder, von denen es genug gibt, auswandert. Afghanistan oder Pakistan, der gesamte Nahen Osten, ausgenommen Israel, viele Länder in Afrika. Wirtschaftlich sieht es da zwar nicht so toll aus, auch viele islamistische Terrorbanden sind da unterwegs, also ganz so sicher sind sie nicht, aber es sind islamische Länder und man bekommt keine Probleme wenn man Muslim ist. Man darf nicht nur, man muss sogar, also ich meine als Frau, die Arme, sein Haupt bedecken. Und man muss sich nicht mehr mit dem Wiederstand der Europäer auseinandersetzen, die sich nicht von einer Religion vorschreiben lassen wollen, wie man sich kleidet, was man isst, wann man betet, wo man einkauft und was man einkauft,. Mein Gott, wenn ich meine Zeilen so lese, finde ich es wirklich schlimm, das bisschen Leben das man hat, nach einem Gott, den noch keiner gesehen hat, und vor allen Dingen nach den Vorgaben eines Mannes aus dem MA, der für sein Geschlecht nur Vorteile bei der Erfindung dieser Religion im Kopf hatte, auszurichten. Natürlich kann jeder glauben was er will. Das ist Kopfsache. Aber eine Gesellschaft nach einer bestimmten Religion ummodeln zu wollen geht gar nicht. Ein gesundes, Neues Jahr 2019. Immer locken bleiben!
16.01.19
0:08
Enail sagt:
"Dabei zitiert Erbaş eine Überlieferung des Propheten, in der es heißt, dass ein Muslim jemand sei, vor dessen Hand (Handlung) und Zunge (Worten) die anderen Menschen sich nicht zu fürchten brauchen." OH, oh, da lag der Prophet mit seiner Aussage völlig daneben. Ich mag die ganzen islamistischen Terrorbanden gar nicht aufzählen, die auf der gesamten Welt eine blutige Spur hinter sich herziehen. Und nicht nur Terrorbanden, auch Einzeltäter haben wir alleine in unserem Land genug. Wieviel Tote gab es schon? Oft waren es Menschen, die aus islamischen Ländern zu uns kommen, mit einem Frauenbild aufgewachsen, so wie es der Islam lehrt, und diese Einstellung bringen sie mit in ein westliches Land und können dann nicht verstehen, dass die Frau eigene Entscheidungen trifft. Und dies mussten schon einige büssen, es ist wirklich zum Fürchten. Komischerweise wird immer behauptet, man weiss zu wenig über den Islam und deshalb die oft negative Einstellung. Allzuviel weiss ich auch nicht, aber dass Frauen nicht gleichberechtigt sind, das weiss ich und das reicht mir schon, ihn abzulehnen. Dazu kommen die vielen Greuelmeldungen von islamistischen Terroristen, mal in Asien, mal in Afrika und auch wir in Europa werden davon nicht verschont. Auch die ständigen Forderungen an die Mehrheitsgesellschaft durch diese Religion macht sie für mich nicht gerade sympatischer. Man wandert in ein anderes Land aus, man sucht Zuflucht in einem anderen Land und dann will man in diesem Land die gleichen Zustände herbeiführen, wie man sie aus der Heimat kennt. Ich verstehe es nicht.
16.01.19
0:23