Lauffen am Neckar

Drei Männer nach Moscheeanschlag vor Gericht

Der zweite Prozess um einen Brandanschlag auf eine Moschee ist in Baden-Württemberg gestartet. Doch anders als in Ulm schweigen die Angeklagten.

08
01
2019
Brandanschlag Moschee
Video-Screenshot: Brandanschlag auf Moschee in Lauffen PKK © Facebook

Nach einem Brandanschlag auf eine Moschee in Lauffen bei Heilbronn müssen sich seit Dienstag drei Männer vor Gericht verantworten. Den Angeklagten im Alter zwischen 20 und 24 Jahren wird vor dem Landgericht Heilbronn versuchter Mord und versuchte Brandstiftung vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hält dem Trio vor, am 9. März 2018 mehrere Brandsätze auf die Moschee der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geworfen zu haben. (Az. 2 KLs 240 Js 30317/18)

Zur Tatzeit schliefen der Imam und seine Frau dort. Deren Tod hätten die Täter wenigstens leichtfertig in Kauf genommen, hieß es. Das Ehepaar wachte auf und konnte sich retten. Ein Gemeindemitglied löschte das Feuer, verletzt wurde niemand.

Zu den Vorwürfen äußerte sich zum Prozessauftakt keiner der mutmaßlichen Täter. Auch ihr Verhältnis untereinander blieb unklar. Die Anklage geht von einem politischen Motiv aus: Ein Video des Anschlags, das unter anderem die drei Angeklagten zeige, sei kurz danach auf einer Internetseite hochgeladen worden, welche der PKK nahestehe. „Molotow-Cocktails und Steine flogen am Abend auf einen Verein türkischer Faschisten“, habe als Beschreibung dabei gestanden. Und weiter: „Kurdische Jugendliche haben die Aktion aus Rache für die Angriffe der türkischen Besatzerarmee und die massenhafte Tötung von ZivilistInnen in Efrîn durchgeführt.“

Weiterer Brandanschlag in Ulm

Anfang des vergangenen Jahres hatte die türkische Armee einen Militäreinsatz in dem syrischen Kurden-Gebiet begonnen. Danach gab es deutschlandweit Anschläge auf Moscheen und türkische Vereine. Auch in Ulm flogen Brandsätze auf eine Moschee. 

Sechs Männer müssen sich für den Anschlag in Ulm verantworten – sie hatten zu Prozessbeginn im Dezember zum Teil eingeräumt, gegen die Militäroffensive protestieren zu wollen. Zwei mutmaßliche Mittäter sind nicht angeklagt. Auf dem Video sei noch ein Unbekannter zu sehen, so die Staatsanwaltschaft, der einen der aus Bierflaschen gebastelten Brandsätze wirft. Gefilmt habe eine bislang ebenfalls Unbekannte mit roten Fingernägeln. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Der Beitrag berichtet erklärt: „Kurdische Jugendliche haben die Aktion aus Rache für die Angriffe der türkischen Besatzerarmee und die massenhafte Tötung von ZivilistInnen in Efrîn durchgeführt.“ Dilaver Çelik sagt: " Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. " Kritika weist diese Meinung entschieden zurück. Selbstjustiz mag in Islamische Länder üblich sein; immer wieder verüben Moslims des wahren Glaubens in Räumen von Moslims des Unwahren Glaubens Sprengstoff Attentate oder schiessen solche falsch- glaubende Muslims nieder. So nachvollziehbar die Wut der seit Jahrzehnten unterdrückten Kurden auch ist, Widerstand nach Celik-Art mit Brandanschlägen ist das falsche Gegenmittel. Zum Glück ist nur Sachschaden entstanden. Kritika hält es für leichtsinnig und töricht, in Gebäuden, die regelmässig Ziel von BrandAnschlägen sind, zu schlafen. Auch der Muftie, der in der Moschee wohnt, sollte schon mal gemerkt haben, dass - - wenn Gläubige in Gefahr sind,- - Allah keinen Finger krümmt um diese zu retten. Die vielen ertrunkenen MuslimFlüchtlinge stützen diese Wahrnehmung. Dass die Angeklagten Schweigen, ist zwar ihr gutes Recht, macht sie jedoch nicht gerade sympatischer. In Deutschland - wie in allen weitern NATO-Partner (bis auf ein Schwarzes Schaf) - herrscht Rechtssicherheit und Gewaltenteilung. Davon können Einwohner des Schwarzen-Schaf-Landes und Islamisch beherrschte Staaten leider nur träumen. Aus Angst vor staatlicher Willkür braucht in Deutschland kein Verdächtiger zu schweigen. " Wer Wind säht, wird Sturm ernten " gilt auch für die Türkei und deren Moscheën. Und wer sogar Sturm säht der erntet - siehe oben - offensichtlich Feuer. Übrigens: könnte der Unbekannte mit den roten Fingernägeln eventuell eine Unbekannt-in gewesen sein? Gruss, Kritika
11.01.19
19:39