Frankreichs Staatspräsident Macron, möchte eine Umstrukturierung des Verhältnisses zwischen Staat und Religion. Mit der Reform sollen die Religionsgemeinschaften eine neue Rechtsstellung erhalten.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat Vertreter verschiedener Religionen getroffen. Thema des Treffens war die anstehende Überarbeitung des Gesetzes von 1905, das Kirche und Staat in Frankreich trennt. Wie die Zeitung „La Croix“ (Donnerstag) berichtet, nahmen die katholische Bischofskonferenz, Vertreter der protestantischen und orthodoxen Christen sowie von Juden, Muslimen und Buddhisten teil.
Anders als in Deutschland zieht Frankreich für die Kirchen keine Steuer ein. Die Religionsgemeinschaften erhalten keine staatlichen Gelder. Genau damit hängt auch die Reform zusammen, die derzeit von verschiedenen Ministerien ausgearbeitet wird. Dabei soll das Prinzip des Gesetzes zur Trennung von Kirche und Staat von 1905 als solches aber nicht angetastet werden.
Mit der Reform sollen die Religionsgemeinschaften in Frankreich eine neue Rechtsstellung erhalten und damit künftig auch von Staatszuschüssen profitieren können. Zudem soll die Ausbildung von Imamen gefördert werden; Muslime in Frankreich sollen unterstützt werden, eigene Strukturen aufzubauen.
Die Reform wird bereits seit längerem vorbereitet. 27.000 Muslime waren im Sommer 2018 im Internet und vor Ort befragt worden, ob sie sich angemessen auf nationaler Ebene vertreten fühlen. Ergebnis: Mehr als die Hälfte wünschte sich eine bessere Vertretung auf nationaler Ebene. Nur 7 Prozent der Muslime fühlten sich durch den Französischen Islamrat (CFCM) repräsentiert. 63 Prozent der Befragten gaben an, die Repräsentation der Muslime in Frankreich brauche eine nationale Struktur.
Derzeit laufen Konsultationen mit den Religionsvertretern. Zu Wochenbeginn empfing der Innenminister Christophe Castaner humanistische Organisationen. In den kommenden Wochen soll der Gesetzesvorschlag präsentiert werden. (KNA, iQ)