Islamischer Religionsunterricht ist ein ordentliches Lehrfach an Hessens Schulen. Staatliche Lehrkräfte unterrichten das Fach auf Deutsch. Im Hessischen Landtag wird nun darüber diskutiert, wie es mit dem Lehrfach weitergehen soll.
Zum Start des bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts in Hessen sprach die damalige Kultusministerin Nicola Beer (FDP) von einer Pionierarbeit. Als erstes Bundesland führte Hessen nach langen Diskussionen den Unterricht im Schuljahr 2013/14 für etwa 440 Erstklässler an zunächst 27 Grundschulen ein. Mittlerweile reicht das Angebot bis zur sechsten Klasse mit landesweit mehr als 3100 Schülern.
Der Unterricht wird vom Ministerium in Zusammenarbeit mit der Ahmadiyya-Gemeinde und der islamischen Religionsgemeinschaft DITIB gestaltet. Der Partnerschaft zwischen dem Land Hessen und der DITIB droht aber nun das Ende.
Da die neue hessische Landesregierung noch nicht vereidigt ist und auch noch nicht hundertprozentig feststeht, ob Lorz Kultusminister bleibt, wird voraussichtlich erst im Februar mit einer Verkündung über die Zukunft des bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts gerechnet. Die Vereidigung des neuen Kabinetts erfolgt am 18. Januar.
Der Unterricht werde auf jeden Fall bis zum Ende des Schuljahres fortgesetzt. Für die knapp 100 unterrichtenden muslimischen Lehrkräfte des Landes im hessischen Schuldienst gebe es zudem einen Bestandsschutz. Denkbar wäre, dass etwa das Unterrichtsangebot mit einer neuen Ausrichtung und veränderten Kerncurricula angeboten werde.
Diese Möglichkeit sieht ausdrücklich auch der neue Koalitionsvertrag zwischen CDU und Grünen vor. Danach bekennen sich die Regierungsparteien ausdrücklich zum bekenntnisorientierten Religionsunterricht. Sollte aber ein Kooperationspartner keine Gewähr dafür bieten, dass der Unterricht der verfassungsrechtlichen Ordnung entspreche oder die Unterrichtsangebote diese Voraussetzungen nicht erfüllten, werde ein Alternativangebot für Schüler muslimischen Glaubens geschaffen. In einem solchen Fall würde das Land in alleiniger Verantwortung das Angebot „Islamunterricht“ schaffen. (dpa/iQ)