Die Initiative „Weltoffenes Magdeburg“ hat am Samstag ein Zeichen gegen Rechts gesetzt. Trotz Gegenwind der rechten Szene sind tausende Menschen zu den Veranstaltungen in die Innenstadt gekommen.
Tausende Menschen haben in Magdeburg an Aktionen und Veranstaltungen für Weltoffenheit und Toleranz teilgenommen. Ein Bündnis von mehr als 50 Vereinen organisierte das Programm am Samstag – auch um ein Zeichen gegen eine Demonstration von Rechtsextremen zu setzen. Anlass für deren „Trauermarsch“ war der Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg.
Nach Angaben der Polizei versammelten sich dazu bis zu 150 Anhänger der rechten Szene und zogen vom Hauptbahnhof durch die Stadt zum Westfriedhof. Eine Gegendemo aus dem linken Lager habe rund 330 Teilnehmer angezogen. Bis zum Nachmittag berichtete die Polizei von einem weitgehend störungsfreien Verlauf der Demonstrationen.
Zum Programm des Vereinsbündnisses gehörten neben einer Kundgebung mehrere Infostände und ein Stadtrundgang zum Thema „Magdeburg im Nationalsozialismus“. Vor dem Hauptbahnhof warnte eine Kunstaktion mit dem Titel „Die Wölfe sind zurück“ vor Hass und Gewalt. Das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zeigt Projekte der Schüler in der Innenstadt. Auf einer Bühne trat dort auch Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel auf.
Gute Stimmung und zahlreiche Teilnehmer zeigten, dass das Konzept des Bündnisses aufgegangen sei, sagte eine Sprecherin der Initiative Weltoffenes Magdeburg. Für den Abend waren weitere Veranstaltungen geplant, darunter eine Modenschau des CSD Magdeburg unter dem Motto „Mode für alle: Bunt statt Braun.“
Die Demonstration der rechten Szene führte die Polizei um mehrere Sitzblockaden von Gegendemonstranten herum. Es werde mehrere Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz geben, sagte ein Polizeisprecher. Vereinzelt hätten Gegendemonstranten von den Beamten daran gehindert werden müssen, näher an die Demo der Rechten heranzukommen. Zu größeren Vorkommnissen sei es zunächst aber nicht gekommen. Nach Angaben des Polizeisprechers waren mehrere Hundertschaften im Einsatz, auch aus anderen Bundesländern. Ein Hubschrauber kreiste über dem Geschehen.
Das Bündnis gegen Rechts Magdeburg sprach von der geringsten Teilnehmerzahl beim „Trauermarsch“ der Rechten seit Jahren. Die Szene hatte den Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs immer wieder für Aufmärsche genutzt. In den vergangenen zwei Jahren gab es keine rechten Demonstrationen mehr. Das Demokratienetzwerk Miteinander führt das auf geschwächte Strukturen in der rechten Szene zurück. (dpa/iQ)