Der Musiker Sami Yusuf ist einer der größten muslimischen Sänger unserer Zeit. Der Brite beklagt die einseitige Sicht des Westens auf den Islam und verurteilte die Lehren von „Fundamentalisten“.
Der Westen hat nach Ansicht des britischen Musikers Sami Yusuf eine einseitige Sicht auf den Islam. Bis heute wirke die traumatische Erfahrung nach, dass die Türken einst bis vor die Tore Wiens gelangten, sagte der 38-Jährige in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Wochenende). Dies habe letzten Endes dazu geführt, dass das gesamte goldene Zeitalter des Islam aus der Geschichtsschreibung des Westens getilgt worden sei. „Wir lernen über Aristoteles, Sokrates, Platon und dann fast zwei Jahrtausende nichts – bis Nietzsche und Marx.“
Das angeblich dunkle Zeitalter sei jedoch die Blütezeit des Islam gewesen, erläuterte Yusuf. „Arabische Optiker, Mediziner, Philosophen, Schriftgelehrte prägten die Welt. Wie arrogant zu glauben, dass es nur eine bedeutende, die westliche, Zivilisation gibt. Was ist mit der arabischen, judäischen oder der alten indischen und buddhistischen Zivilisation?“
Zugleich verurteilte Yusuf die Lehren von „islamischen Fundamentalisten“. „Ihre Art der Religion hat keine Legitimität.“ Für den traditionellen Islam stünden etwa die Alhambra in Andalusien, die Kalligrafie, die Sultan-Ahmed-Moschee und die Hagia Sophia in Istanbul, „in der sie die Deckenbemalung der früheren christlichen Kirche mit Jesus und Mutter Maria trotz eines nominellen Bilderverbots gelassen haben“.
Yusuf: „All das macht die Tradition meiner Religion aus. Sie gründet wie alle anderen Religionen auf Wahrheit und Schönheit. Daraus folgen Güte, Barmherzigkeit und Wärme.“ Bekannt wurde Yusuf durch sein 2004 erschienenes Album „Al- Mu’allim“ („Der Lehrer“) mit Preisgesängen auf Allah. Seither wird der britische Musiker iranisch-aserbeidschanischer Abstammung vor allem in der islamischen Welt als Popstar verehrt. (KNA/iQ)