Einer Umfrage zufolge wollen Muslime in Deutschland religiös und standesamtlich heiraten. Wobei die Ehe mit Nichtmuslimen problematisch sei.
Junge Muslime in Deutschland halten die Institution Ehe für sehr wichtig. Mehr als drei Viertel der Muslime wollten standesamtlich und religiös heiraten, sagte der islamische Tübinger Theologe Mouez Khalfoui am Donnerstag auf einer Fachtagung in Ludwigsburg.
Aktuell handelt es sich noch um die Ergebnisse einer Vorstudie. Die vollständige Studie soll noch 2019 vorgestellt werden.
In anderen europäischen Ländern spiele die standesamtliche Heirat dagegen keine große Rolle. Die Zivilehe stehe für Sicherheit, die religiöse Eheschließung werde als Segen verstanden, so der Professor für Islamisches Recht.
Er äußerte sich bei einer Tagung zu Islam in Recht, Gesellschaft und Verwaltung. Veranstalter ist die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg zusammen mit dem Tübinger Zentrum für Islamische Theologie.
Khalfoui versteht das Ergebnis der Befragung so, dass die Muslime in Deutschland auf dem Weg zur Integration seien. Probleme könnten indes bei einer Eheschließung mit Nichtmuslimen entstehen. Die Umfrage habe ergeben, dass dies für fast alle wegen des sozialen Umfelds problematisch sei. Außerdem gebe es beim Thema Rechte und Pflichten in der Familie Klärungsbedarf.
Die Teilnehmer der Umfrage waren laut Khalfoui mehrheitlich zwischen 20 und 40 Jahren alt, befanden sich in Ausbildung oder Studium und waren etwa zur Hälfte verheiratet.