Angesichts geringer Fallzahlen mahnte die Bremer Juristin Kirsten Wiese einen entspannten Umgang mit dem Thema Gesichtsschleier an. Bestrebungen nach einem Verbot seien Symbolpolitik.
Das Thema Gesichtsschleier von Musliminnen sollte nach Ansicht der Bremer Juristin Kirsten Wiese nicht problematisiert werden. Dazu seien die Fallzahlen in Deutschland zu gering, sagte Wiese am Freitag in Ludwigsburg bei einer Tagung über Islam in Recht, Gesellschaft und Verwaltung.
Bestrebungen nach einem Verbot des Tragens eines Gesichtsschleiers mit oder ohne Augenschlitz bezeichnete sie als „Symbolpolitik“. Veranstalter der Islamtagung ist die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Islamische Theologie der Universität Tübingen.
Wiese wies darauf hin, dass das Tragen von Kopftuch oder Gesichtsschleier sich immer zum Nachteil der betroffenen Frauen auswirke. Es markiere die Geschlechtertrennung. Jedoch könne mit Verboten nichts erreicht werden. Vielmehr sollte die Kritik an patriarchalen Strukturen und den von Männern dominierten islamischen Verbänden stärker werden, so Wiese.
In der Privatwirtschaft sei ein mögliches Gegenmittel zur Diskriminierung die in der Diskussion stehende anonyme Bewerbung. Generell seien Anstrengungen zu einem den deutschen Rechtsstaatsprinzipien angemessenen Islamunterricht sowie die Ausbildung von Imamen weitaus dringlicher. (KNA, iQ)