Der gewaltsame Konflikt um die unterdrückte muslimische Minderheit in Myanmars Teilstaat Rakhine nimmt kein Ende. Erneut befinden sich tausende Rohingya auf der Flucht nach Bangladesch.
Im myanmarischen Teilstaat Rakhine bahnt sich nach der gewaltsamen Vertreibung der muslimischen Rohingya eine neue Flucht nach Bangladesch an. Hunderte buddhistische Arakanesen seien in den vergangenen Tagen vor Kämpfen zwischen der Armee Myanmars und der buddhistischen Rebellenmiliz Arakan Army (AA) geflohen, berichtete am Mittwoch das unabhängige myanmarische Nachrichtenportal „Irrawaddy“.
Die Armee habe Dörfer der Arakanesen von Rakhine in Brand gesetzt, so das Portal unter Berufung auf Augenzeugen. Die Menschen seien in den schwer erreichbaren Distrikt Bandarban geflohen. Myanmars Nachbarland Bangladesch befürchtet nun, dass viele Arakanesen den Weg über die Grenze nehmen werden.
Das Außenministerium von Bangladesch hat aus Protest gegen die neue Gewalt in Rakhine den myanmarischen Botschafter einbestellt. „Wir haben Myanmar aufgefordert, effektive und schnelle Schritte zur Beendigung der Gewalt zu unternehmen“, sagte ein Sprecher des Ministeriums der in Bangladesch erscheinenden Zeitung „Dhaka Tribune“. Sein Land trage schon schwer an der Last der mehr als 700.000 Rohingya-Flüchtlinge. Die Armee von Myanmar hatte mit Unterstützung der buddhistischen Mehrheitsethnie der Arakanesen im August 2017 mit der gewaltsamen Vertreibung der Rohingya begonnen.
Die Arakan Army kämpft für eine größere Autonomie des Teilstaates Rakhine und für mehr Rechte der Arakanesen. Die AA ist Mitglied der „Northern Alliance“ ethnischer Milizen wie der Unabhängigkeitsarmee der Kachin und der Miliz der Ta’ang im Shan-Staat, die bislang die Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens mit der myanmarischen Regierung ablehnen.
Ende Dezember 2018 verkündete die Armee eine zeitlich befristete Waffenruhe im Bürgerkrieg mit den ethnischen Milizen, von der sie aber ausdrücklich die AA ausschloss. (KNA, iQ)