Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um die Reinigung des Herzens (Tawba). Tawba bedeute, sich von Sünden zu entfernen und sich seinem Schöpfer zuzuwenden. Denn Menschen machen Fehler. Deshalb sei es noch wichtiger, seine Fehler und Sünden zu erkennen und sie aufrichtig zu bereuen.
Wer sein Herz nicht reinigt und von seinen Sünden nicht ablasse, werde sich mit der Zeit an sie gewöhnen. Dieser Zustand sei gefährlich und beeinflusst den Îmân. Dagegen hilft nur die Tawba. Aus diesem Grund sollte diese nicht verschoben werden.
Wer z. B. Gebete nicht gebetet habe, müsse diese nachholen. Wer nicht gefastet habe, müsse die entsprechenden Tage nachholen. Wer die Zakat nicht entrichtet habe, müsse sie nachzahlen. Wenn wir jemanden verletzt haben, müssen wir ihn um Vergebung bitten und Verleumdungen müssen wir richtigstellen.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert diese Woche das Herz. Das Herz sei die Quelle jeglicher spirituellen Aktivität. Es sei Quelle des Glaubens und Unglaubens; der Liebe und des Hasses; von Gut und Böse; Schönheit und Hässlichkeit, Demut und Egoismus. Allah schaue auf die Herzen wenn Er den Menschen bewerte. Es sei der Ort, wo das Richtige vom Falschen unterschieden werde.
Der Prophet (s) ermahnte seine Umma auch zu den spirituell-immateriellen Krankheiten des Herzens. Er lenkte die Aufmerksamkeit auf schlechte Gewohnheiten und Handlungen wie Unachtsamkeit über Erlaubtes und Verwehrtes (Halal-Haram), Egoismus, Neid, Angeberei, Selbstgefälligkeit, böse Gedanken und Groll gegenüber anderen zu hegen, Freunde im Stich zu lassen und Habgier und er stellte eine Verbindung zwischen diesen und dem Glauben her. Schließlich verdeutlichte er in sehr vielen Hadithen, dass sich der Egoismus und der Glaube nicht in einem Herzen vereinen können, unfreundliche Menschen nicht ins Paradies eintreten können und es einem Muslimen als böse Tat ausreicht, seine Mitmenschen zu verachten.
In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um den Niyya (Vorsatz) und den Ihlas (Aufrichtigkeit). Niyya bedeute im islamischem Verständnis, eine Sache beabsichtigen, durch das Herz gehen lassen um Allahs Willen und um Sein Wohlgefallen erlangen zu können. Ein anderes Wort für diesen Zustand sei Ihlas.
Ihlas habe eine sehr enge Beziehung zu Takva – das ist die tiefe Ehrfurcht vor dem allmächtigen Schöpfer. Ihlas sei wie der Zauberspruch, der jeder Tat und jeder Amel einen höheren Wert gibt. Auch die kleinsten Dinge, die man mit Ihlas angehe gewinnen automatisch großen Wert bei Allah. Umgekehrt haben Amel ohne Ihlas, so viel und so aufwendig sie auch sein mögen, keinen Wert bei Allah.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.