In den USA wurde ein muslimischer Gefängnisinsasse ohne den Beistand eines Imams hingerichtet, obwohl er diesen gefordert hat. Seine Anwälte sehen darin eine Diskriminierung, weil christliche Gefangene geistlichen Beistand in der Todeskammer erhielten.
Im US-Bundesstaat Alabama ist ein muslimischer Häftling ohne den Beistand eines Imams hingerichtet worden, obwohl er ausdrücklich darum gebeten hat, wie „Spiegel online“ berichtete. Der wegen Mordes und Vergewaltigung verurteilte Dominique Ray ist im Gefängnis zum Islam konvertiert. Der 42-jährige bat deshalb darum von einem Imam als geistlichen Beistand in die Todeskammer begleitet zu werden. Die zuständigen Richter lehnten diesen Antrag ab.
Rays Anwälte kritisierten diese Entscheidung als diskriminierend. In Alabama würden christliche Todesinsassen gegenüber anderen bevorzugt, denn diese erhielten Beistand on christlichen Geistlichen während ihrer Hinrichtung. Imame und Geistliche anderer Religionen dürften die Häftlinge hingegen nur bis zum Eingang begleiten. Danach seien sie allein.
Ein Berufungsgericht in Atlanta folgte dieser Argumentation und verschob deshalb zunächst den Hinrichtungstermin von Ray. Der Staat dürfe laut Verfassung keine Religion bevorzugen. Der Supreme Court entschied allerdings zugunsten der der Justizbehörden in Alabama, die den Antrag auf Bestand durch einen Imam ablehnten. Der Imam durfte Rays Hinrichtung nur von einem benachbarten Zeugenraum aus verfolgen.