Derzeit gibt es keinen islamischen Religionsunterricht für muslimische Schüler in Sachsen-Anhalt. Während Bildungsminister Tullner noch juristische Hindernisse sieht, verlangen SPD und Grüne einen Probelauf.
Sachsen-Anhalts Regierungskoalition streitet über die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an Schulen. Das berichtet die „Mitteldeutsche Zeitung“ am Donnerstag. Demnach geht es um Pläne für ein neues Fach – ähnlich dem evangelischen und katholischen Religionsunterricht.
SPD und Grüne verlangen den Angaben zufolge einen Testlauf. Eine Prüfung, wie dieser umgesetzt werden könnte, sei im Koalitionsvertrag vereinbart.
Bildungsminister Marco Tullner (CDU) sieht indes laut dem Zeitungsbericht juristisch keine Möglichkeit für einen Islamunterricht in dem Bundesland. Das gehe aus einem entsprechenden Prüfbericht des Ministeriums hervor. Mit diesem Ergebnis sind SPD und Grüne offenbar nicht einverstanden. „Das Ministerium macht es sich zu einfach und sagt nur: Es geht nicht“, wird Grünen-Innenpolitiker Sebastian Striegel zitiert.
Aktuell bieten 8 von 16 Bundesländern einen bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht an. Diese sind Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Bayern und Schleswig-Holstein bieten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit an, an dem Modell “Islamkundlicher Unterricht“ teilzunehmen. Der Islamunterricht wird in Berlin von der islamischen Föderation in Berlin (IFB) strukturiert. Während Bremen und Hamburg auf einen Religionsunterricht für alle Schülerinnen und Schüler setzt, bieten Bundesländer wie Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen keinen islamischen Religionsunterricht an. (KNA, iQ)