Österreich

Karfreitags-Streit beigelegt: mit „persönlichem Feiertag“

Der Streit um die Regelung des Karfreitages in Österreich wurde beigelegt. Die Diskriminierung von nicht-christlichen Arbeitnehmern wird durch einen „persönlichen Feiertag“ verhindert.

27
02
2019
calender. copyright superscheell auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

In Österreich können Arbeitnehmer künftig einen „persönlichen Feiertag“ nehmen. Dies beschloss die Regierung am Dienstag nach Gesprächen mit Kirchenvertretern. Anlass für die Regelung ist der Umgang mit dem Karfreitag. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte vor einem Monat entschieden, dass die bisherige Karfreitags-Regelung, wonach in Österreich nur Protestanten, Altkatholiken und Methodisten am Freitag vor Ostern frei hatten, diskriminierend sei.

Der „persönliche Feiertag“ kann auch ohne religiösen Zusammenhang zum Beispiel am Hochzeitstag beansprucht werden. Er muss aus den regulären Urlaubstagen genommen werden.

Die von der ÖVP-FPÖ-Regierung zwischenzeitlich favorisierte Lösung eines halben Feiertags für alle ab 14 Uhr war heftig umstritten. Einen zusätzlichen freien Tag wollte die Regierung mit Blick auf die Interessen der Wirtschaft und die ohnehin vergleichsweise beachtliche Zahl an Feiertagen verhindern.

Der „persönliche Feiertag“ muss drei Monate im Voraus beantragt werden. Sollte der Arbeitnehmer auf Wunsch des Arbeitgebers wegen dringender betrieblicher Gründe am selbstgewählten persönlichen Feiertag freiwillig seiner Arbeit nachgehen, so erhalte er zusätzliche Vergütungen wie an jedem anderen Feiertag. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Die ÖVP ist ihrem Ruf voll gerecht geworden, eine arbeitnehmerfeindliche Partei zu sein, die nur die wirtschaftlichen Interessen des Großunternehmertums verfolgt, das sie finanziert. Die zweite Regierungspartei FPÖ hat ja außer einer restriktiven Ausländerpolitik keinerlei politisches Profil. Anstatt dem Geist des EuGH-Urteils zu entsprechen und einen zusätzlichen Feiertag für alle zu schaffen, der variabel festgelegt werden kann, hat die ÖVP den Karfreitag als Feiertag einfach gänzlich abgeschafft. Die Lage eines bereits bestehenden Urlaubsanspruch kann nun von jedem einseitig festgelegt werden. Die Protestanten haben also ab sofort einen Tag weniger frei, alle anderen müssen gleich viel arbeiten wie bisher. Laut einer gerade veröffentlichten Statistik der Agentur Eurofound arbeiten Österreicher pro Jahr um 56,8 Stunden mehr als die Deutschen. Eine jährliche Arbeitszeitverkürzung um 8 Stunden für die Bevölkerungsmehrheit wäre gut verkraftbar gewesen.
28.02.19
15:18
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel Da kann ich Ihnen nur vorbehaltlos zustimmen.
01.03.19
11:01