In Frankreich sorgt ein für Joggerinnen produziertes Kopftuch der Firma Declathon für Empörung. Das Unternehmen gab nun bekannt, das Kopftuch nun doch nicht in Frankreich zu verkaufen.
Ein Kopftuch für Joggerinnen der Sportartikel-Kette Decathlon sorgt in Frankreich für Empörung. Der sogenannte Renn-Hidschab wurde auf der französischen Webseite des Unternehmens zum Kauf angeboten und löste heftige Reaktionen bis hin zu Boykott-Aufrufen und Drohungen aus. Eigentlich wollte das Decathlon das Kopftuch in Frankreich auf den Markt bringen – machte aber am Dienstagabend einen Rückzieher. Der muslimische „Hidschab“ ist ein Kopftuch, das Haare und Hals bedeckt.
Zunächst hatte Decathlon auf Twitter erklärt, dass die Kopfbedeckung nur in Marokko erhältlich sei. Dann hieß es, dass der „Hidschab“ bald auch in Frankreich verkauft werde, aber aus Versehen zu früh auf der Webseite veröffentlicht worden sei. „Seien Sie versichert, wir leugnen keinen unserer Werte. Wir haben immer alles getan, um den Sport überall auf der Welt zugänglicher zu machen. Dieser Hidschab war ein Bedürfnis einiger weiblicher Läuferinnen“, schrieb Decathlon noch am Montag.
Am Dienstagabend dann die Kehrtwende: Der Kommunikationsdirektor des Unternehmens, Xavier Rivoire, kündigte im Gespräch mit dem französischen Sender RTL an, das Produkt nun doch nicht in Frankreich auf den Markt zu bringen.
Zuvor hatten sich auch französische Politiker gegen den Verkauf ausgesprochen. „Meine Wahl als Frau und als Bürgerin wird es sein, einer Marke, die mit unseren Werten bricht, nicht mehr zu vertrauen“, schrieb Aurore Bergé von der Regierungspartei La République en Marche auf Twitter. Gesundheitsministerin Agnès Buzyn erklärte, dass der Verkauf zwar legal sei, aber sie die Idee dahinter nicht teile. „Ich hätte es vorgezogen, wenn eine französische Marke nicht für den Schleier geworben hätte“, sagte sie dem französischen Sender RTL. Decathlon-Mitarbeiter wurden nach Angaben des Unternehmens in Filialen beleidigt und bedroht.
Decathlon ist nicht der einzige Sporthersteller, der Kopfbedeckungen für muslimische Athletinnen verkauft. Auch die US-amerikanische Firma Nike zum Beispiel entwickelte eine solche Kopfbedeckung. Vor gut zwei Jahren löste das Verbot der muslimischen Badebekleidung Burkini an einigen französischen Strände eine heftige Debatte aus. (dpa/iQ)