Bundesregierung

Deutschkenntnis-Nachweis für ausländische Geistliche gefordert

Der Bedarf an ausländischen religiösen Betreuern wird nach Ansicht der Bundesregierung größer. Die Regierung fordert für eine Einreisegenehmigung künftig den Vorweis von Deutschkenntnissen.

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Symbolbild: Junge Imame in Deutschland
Symbolbild: Imame in Deutschland © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Für ausländische Geistliche, die in Deutschland arbeiten wollen, soll der Nachweis von Deutschkenntnissen nach dem Willen der Regierung künftig Pflicht werden. Die Regierung plane eine entsprechende Änderung der Einreisevoraussetzungen, teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Ausgestaltung sei im Einzelnen noch nicht abgeschlossen. „Es geht jetzt darum, welches Sprachniveau nachgewiesen werden muss“, sagte der Sprecher. Bislang ist der Nachweis von deutschen Sprachkenntnissen keine Einreisevoraussetzung.

Aufgrund der gestiegenen Zahl von Zuwanderern der letzten Jahre werde der Bedarf an religiöser Betreuung von Migranten wachsen, teilte das Ministerium weiter mit. Die dafür eingesetzten Geistlichen haben in den jeweiligen Gemeinden „auch eine Vorbild- und Beraterfunktion, die für ein friedliches Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen sowie für eine erfolgreiche Integration insbesondere auch neu Zugewanderter in Deutschland entscheidend“ sei. Diese „integrative Wirkung“ könnten ausländische Geistliche besser entfalten, „wenn sie die deutsche Sprache sprechen und mit Deutschland und seiner Kultur vertraut sind“.

Forderungen nach Deutschkenntnissen vor allem bei islamischen Theologen aus dem Ausland hatte es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Zuletzt hatte der Chef der Unions-Mittelstandsvereinigung, Carsten Linnemann (CDU), sich für die Einführung eines Visums für religiöse Prediger ausgesprochen, das an Deutschkenntnisse gekoppelt sein solle.

Wie viele Imame in Deutschland tätig sind, ist nicht exakt zu benennen. Eine Statistik zur Zahl der in Deutschland aus dem Ausland stammenden Theologen allgemein oder islamischen Religionsbediensteten (Vorbeter, Prediger) speziell gibt es nach Angaben des Ministeriums nicht. Linnemann hatte von 2000 Imamen in Deutschland gesprochen, die „kein oder kaum Deutsch“ könnten.

1049 islamische Religionsbedienstete (Stand Januar 2019) seien in Gemeinden der Religionsgemeinschaft Ditib in Deutschland tätig, davon 149 weibliche, teilte das Ministerium unter Berufung auf Ditib mit. Diese verfügten in der Regel über einen befristeten Aufenthaltstitel und kehrten nach etwa vier Jahren oder früher in die Türkei zurück.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich Ende 2018 dafür ausgesprochen, dass Deutschland mehr Imame und islamische Theologen selbst ausbilden sollte. (dpa/iQ)