Ralph Brinkhaus

Ein Muslim als Kanzler? – Kontroverse in der CDU

Die CDU debattiert darüber, ob im Jahr 2030 ein Muslim Kanzler werden könnte. Angestoßen wurde die Debatte durch den Unionsfraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus.

07
03
2019
CDU Kopftuchverbot © Shutterstock, bearbeitet by islamiQ
CDU © Shutterstock, bearbeitet by islamiQ

Der Vorstoß des Unions-Fraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus (CDU) zur Frage einer möglichen künftigen Kanzlerschaft eines Moslems sorgt für heftigen Widerspruch in der CDU, findet aber auch Zustimmung.

Der Unionsfraktionschef habe mit seinen Äußerungen „eine unglückliche Schlagzeile produziert“, sagte der Chef der konservativen Werteunion in der CDU, Alexander Mitsch, der „Passauer Neuen Presse“ (Donnerstag}.

CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach hält einen muslimischen Kanzler mit CDU-Parteibuch zwar für „rein theoretisch denkbar, aber praktisch sehr unwahrscheinlich“, wie er der „Passauer Neue Presse“ sagte. Brinkhaus hatte in einem Interview mit der evangelischen Nachrichtenagentur „Idea“ auf die Frage, ob ein Muslim im Jahr 2030 für die CDU Bundeskanzler werden könne, mit dem Satz geantwortet: „Warum nicht, wenn er ein guter Politiker ist und er unsere Werte und politischen Ansichten vertritt.“

Mit Fassungslosigkeit reagierte Vincent Kokert, CDU-Chef in Mecklenburg-Vorpommern. Er sagte der „Bild“-Zeitung (Donnerstag): „Beim besten Willen, ich kann nicht glauben, dass Ralph Brinkhaus das gesagt hat – nein, das glaube ich nicht!“

CDU-Bundesvorstand Elisabeth Motschmann sagte der Zeitung: „Wir verunsichern unsere Stammwähler mit dieser Diskussion. Angela Merkel und AKK sind erfolgreiche Spitzenfrauen der CDU. Wozu die Debatte über einen muslimischen Mann als Kanzler?“

Alarmiert regierte auch Innenexperte Christoph de Vries (CDU). Der Berichterstatter für Kirchen, Religionsgemeinschaften, jüdisches Leben und die Islamkonferenz in der Unions-Fraktion sagte der Zeitung: „Wer für die Union als Kanzler antritt, muss nicht christlich sein, aber christdemokratische Werte vertreten und sich Deutschland zugehörig fühlen.“ Dies gelte seiner Ansicht nicht für einen größeren Teil von Muslimen, die einem religiösen Fundamentalismus nacheiferten und sich ausländischen Staatschefs verbunden fühlten.

Die NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler (CDU) sprang Brinkhaus bei: „Ralf Brinkhaus hat mit seiner Antwort lediglich klargestellt, dass bei uns in der CDU niemand aufgrund seines Glaubens benachteiligt wird, solange er unsere Werte und politischen Ansichten vertritt.“ Auch Schleswig-Holsteins CDU-Bildungsministerin Karin Prien unterstützte den Vorstoß gegenüber „Bild“: „Selbstverständlich könnte auch ein muslimischer Christdemokrat, ein Hindu oder ein Atheist für die CDU Bundeskanzler werden“, sagte Prien.

Von einer „komplett idiotischen Debatte“ in der Union sprach SPD-Vizechef Ralf Stegner. Die Frage habe nichts mit den realen Problemen in Deutschland zu tun, sagte er der „Saarbrücker Zeitung“ (Freitag). Entscheidend sei nicht, welche Religionszugehörigkeit jemand habe, sondern, ob er vernünftige Lösungen zu bieten habe. (KNA/iQ

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Es ist immer ein Armutszeugnis der Politik, mit Scheindebatten vom eigenen Versagen abzulenken. Das ist nicht nur billig, sondern auch armselig. Nicht umsonst sagte einmal ein islamischer Gelehrter, als er erkannte, wie übel Politik im modernen Zeitalter funktioniert: Ich nehme Zuflucht bei Gott vor dem Übel Satans und der Politik. Als Muslime müssen wir lernen, unseren eigenen Weg zu gehen, anstatt uns von Politikern sagen zu lassen, wo es lang geht.
07.03.19
17:32
Frederic Voss sagt:
Ein wunderschön-wichtiges Thema zur Bereicherung und Weiterentwiclung der europäischen Kultur. Aber wirklich vom feinsten. Landauf, landab das Thema Nr. 1: Wer könnte die erste muslimische Kopftuch-Kanzlerin werden? Und am Freitag kommen alle zum Freitagsgebet in das Bundeskanzleramt mit vorheriger Fußwaschung. Der TV-Sender Phoenix überträgt live diese Prozedur mit Mohammed-Verehrung. Das danach folgende ARD-Sendeformat "Das islamische Wort zum Freitag" zeigt endgültig: Wir sind angekommen im muslimischen Gesellschaftsmodell der Zukunft. Die CDU heisst dann "Christlich-Muslimische-Union" - CMU.
07.03.19
19:13
Gunder sagt:
Mich würde solch ein theoretisch denkbarer Fall nicht stören, solange eben die freiheitlich demokratischen Werte die Basis jeder Handlung bliebe. Lieber ein guter Muslime bzw. eine gute Muslima an der Spitze als ein verkappter Neonazi am Hundenapf! Dem demokratischen und Neoliberalen Grundgedankn der Moderne würde es jedenfalls gut tun. Ich verstehe übrigens die Aufregung einiger CDU-ler nicht, die sich alles andere als vorbildlich verhalten: wir hatten einen schwulen Bürgermeister Wowereit in Berlin, haben aktuell die Mutti aus dem Osten als Kanzlerin, die bereits das zweite Mal verheiratet ist, einen schwulen Ex-Außenminister Westerwelle, den ehemaligen Außenminister de Misere oder so ähnlich aus französischer Abstammung, der die deutsche Leitkultur geprägt hat indem er als wichtigstes Merkmals derer das Kloputzen hinzuaddierte, den aktuellen Museumsminister und einen waschechten Frauenquotenhelden sowie Busenfreund des EU-Befürworters Orbán und einen NSU-Prozess, der einige Millionen Euro bereits verschluckt hat und wir haben echte Alternativen für Deutschland, die am liebsten Deutschland direkt in die Mitte des letzten Jahrhunderts zurückkatapultieren würden, wenn es nach Ihnen ginge.... und dafür auch noch alimentiert werden.... Sorry aber ein muslimischer Kanzler wäre im Vergleich hierzu eher eine Wohltat! Salamaleikum
07.03.19
22:17
Emanuel Schaub sagt:
Schade das ich den Termin nicht mehr ganz sicher erleben weren oder inschallah.. gruß emanuel
19.03.19
12:34