Berlin

Forscher fordert mehr Härte gegen Islamhass

Der Berliner Extremismusforscher Prof. Hajo Funke fordert ein härteres vorgehen gegen Islamhass. Der Terrorangriff auf die zwei Moscheen in Neuseeland sei auch ein Weckruf für Deutschland.

16
03
2019
Extremismusforscher Prof. Hajo Funke (c)facebook, berarbeitet by iQ
Extremismusforscher Prof. Hajo Funke (c)facebook, berarbeitet by iQ

Den Terroranschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland sieht der Berliner Extremismusforscher Hajo Funke auch als Weckruf für Deutschland. Es müsse Schluss sein mit Islamhass, forderte er am Freitagabend im Deutschlandfunk und wandte sich dabei insbesondere an die AfD. „Die AfD soll aufhören, Islamophobie und Islamhass zu machen – sie tut das, jedenfalls große Teile, die dominierenden Teile um Höcke und andere.“

Zugleich müssten Polizei und Justiz entschiedener handeln und etwa Angriffe auf Flüchtlingsheime als Mordversuche verfolgen, forderte er. „Es gibt ja einen ungeheuren Spielraum. Nimmt man das als Bagatelle, als Jugendsünde, oder sagt man, jetzt ist Schluss, der braune Rubikon ist seit Chemnitz überschritten“, fügte der Wissenschaftler hinzu. „Weckruf heißt ja, dass die Leitung, aber auch die einzelnen Polizisten oder Zuständigen in den Ministerien sagen, nein, das wollen wir nicht, das gefährdet Demokratie, wenn wir so weitermachen, sind wir in Weimar – und zwar in der zweiten Hälfte.“

„Wir wollen Wir sein“

Funke sieht bei dem aus Australien stammenden Attentäter von Christchurch eine typische Radikalisierungsgeschichte. Angeregt und entfesselt durch einen Zustrom von Flüchtlingen, komme es zu einer inneren Gruppenbildung der Rechtsextremen und zu einem Freund-Feind-Denken nach dem Muster: „Wir wollen Wir sein, und die anderen sollen bleiben, wo der Pfeffer wächst, und wenn sie kommen, sind wir in Gefahr und werden genozidal gefährdet. Das ist die Melodie dieses langen Textes von dem Attentäter heute.“

Dass der Attentäter die Tat gefilmt und im Internet übertragen hat, dient nach Aussage des Extremismusforschers dazu, die Gesellschaft möglichst stark zu verunsichern. „Terror dient dazu, die bestimmten Gruppen in Sonderheit, aber auch die Allgemeinheit in Schrecken zu versetzen, in Unsicherheit zu treiben und womöglich zu Reaktionen zu provozieren, sodass dann in einem polarisierenden Klima die weiße Rasse zum Bürgerkrieg aufgestachelt wird.“ (KNA/iQ)

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Bedingungslose Abschaffung aller Kopftuchverbote, Rehabilitierung der DITIB, Aufhebung aller Restriktionen beim Bau von Moscheen, rechtliche Freiheit und Gleichstellung von Muezzinruf und Kirchenglocken sowie Synagogenhorn, 24 Stunden Polizeischutz für alle Moscheen, Schaffung von Gebetsmöglichkeiten in öffentlichen Einrichtungen und Autobahnraststätten bei erhöhter Nachfrage, rechtliche Anerkennung des KRM und in ihr organisierten Moscheen als Religionsgemeinschaft, Schaffung muslimischer Friedhöfe ohne restriktive Auflagen, bedingungslose Abschaffung des Schächtverbots, Anspruch auf Urlaub bei islamischen Feiertagen, rechtlich geschützte Zulassung sowie Gleichstellung von Gebetspausen mit Zigarettenpausen am Arbeitsplatz, Unterbindung antimuslimischer Berichterstattung in den Medien, Verbot antiislamischer Internetseiten sowie eine konsequentere Anwendung von §166 StGB wären da mal ein guter Anfang und ein gutes Ende. Alles andere ist nur eine Scheindebatte.
17.03.19
16:23
Salim Spohr sagt:
As-salamu alaikum. Wenn Professor Hajo Funke "mehr Härte gegen Islamhaß" fordert, dann sollte das vor allem für deutsche Behörden, besonders die Exekutive und die Politik gelten. Für uns Muslime indes sollte das Verhalten Nichtmuslimen gegenüber (weiterhin und nach dem Vorbild Rasulillāhs ﷺ) vor allem von dem Ziel bestimmt sein, deren Herz zu treffen. Mit Blick auf die Ereignisse in Christchurch könnten wir dazu von einer Passage des Korans getröstet und gestärkt sein, wo es heißt: وَلَا تَحْسَبَنَّ الَّذِينَ قُتِلُوا فِي سَبِيلِ اللَّـهِ أَمْوَاتًا ۚ بَلْ أَحْيَاءٌ عِندَ رَبِّهِمْ يُرْزَقُونَ ("Haltet die auf dem Wege Allahs Ermordeten nicht für tot. Nein, sie leben und finden in der Gegenwart Allahs Versorgung" (3:169). – Gern wüßte ich, über was der Hoca der Nūr-Moschee in Christchurch in seiner Khutbah zu sprechen im Begriff war, als der Überfall begann. – Kann das jemand herausfinden?
18.03.19
0:17
Frederic Voss sagt:
Hamed Abdel-Samad forderte am 16.03.2019 mehr Selbstkritik bei den Muslimen ein. Er teilte folgendes mit: "Wenn ihr zwischen Kritik gegen Elemente des Hasses im Islam und Hass gegen Muslime nicht unterscheiden könnt, dann seid ihr Teil des Problems. Wenn ihr nicht den islamistischen Terror, die Integrationsmisere, die Unterwanderungsversuche der Islamisten im Westen, die ungesteuerte Migration, die Globalisierung und die Angst vor dem Abstieg, sondern alleine die Islamkritik für Hass gegen Muslime verantwortlich macht, dann werdet ihr weder den Hass im Islam noch den Hass gegen Muslime jemals bekämpfen können. Ihr versucht...die Debatte um den Islam zu mäßigen und jede Kritik an dieser Religion als Islamophobie abzustempeln...je mehr ihr die berechtigte Kritik in der Mitte der Gesellschaft kriminalisiert, desto mehr wandert sie zu den rechten Rändern ab und wird dort für Hass und Gewalt instrumentalisiert. Ich werde mit meiner Islamkritik nicht ein bißchen leiser werden. Lebt mit meiner Kritik oder verbietet die Meinungsfreiheit." Leider ist Hamed Abdel-Samad für manche Leute eine intellektuelle Herausforderung oder auch Überforderung. Ich würde es sehr begrüßen, wenn dieser Mann hier eine eigene regelmäßige Kolumne gestalten könnte. Das wäre für alle eine echte Bereicherung und Horizonterweiterung.
18.03.19
21:18
grege sagt:
Einige Vorredner wollen offenbar das Kind mit dem Bade ausschütten, indem sie hier die Diskriminierung von Nichtmuslimen und die Rehabilitierung von muslimischen Extremistenorganisationen wie der Ditib fordern. Ebenso wird ignoriert, dass es in Deutschland ein Baurecht gibt, das auch die architektonische Vorgaben für Bauwerke enthält, denen sich auch Moscheen zu fügen haben. Die Forderung nach einer Unterbindung von antimuslimischer Berichterstattung weckt Erinnerungen an die Einführung einer Hofberichterstattung über den zu huldigenden Erdowahn
18.03.19
21:34
Emanuel Schaub sagt:
Dilaver und Salim ! Ich stimme Ihnen v o l l zu !! gruß emanuel
19.03.19
11:51
Ute Fabel sagt:
Hass ist schlecht! Ich hasse weder Moslems noch AfD-Wähler. Ich habe einer aus Syrien stammenden muslimische Witwe mit zwei Söhnen im Alter von 20 und 23 Jahr sogar vor kurzem 2.000 Euro geschenkt. Allerdings lehne ich den Islam genauso entschlossen ab wie den deutschnationalen Rechtspopulismus. Der Koran ist voller Suren, die Hass und Verachtung gegenüber Andersdenkenden zum Ausdruck bringen. Islamismus und Rechtsextremismus sind die derzeit größten Bedrohungen für unsere freiheitliche Gesellschaft.
19.03.19
12:18