Islamhass

Die bedrohten Kinder Deutschlands und „die Invasoren“

Jede werdende Mutter hat Sorgen. Doch nicht allen wird in den hochschwangeren Bauch geboxt. Das passierte einer Muslimin in Berlin. Unsere Autorin hat eine junge muslimische Mutter getroffen und ihre Sorgen festgehalten.

21
03
2019
Symbolbild: Hochschwangere muslimische Frau © shutterstock bearbeitet by IslamiQ.
Symbolbild: Hochschwangere muslimische Frau © shutterstock bearbeitet by IslamiQ.

Ein Kind zu bekommen ist häufig mit Sorgen verbunden. Sind die Öko-Windeln wirklich die besten für mein Kind? Soll ich es impfen lassen? Soll man BLW ausprobieren, wenn es Zeit für Beikost ist? Welchen Kindergarten, welcher Kurs für die musikalische Früherziehung, welche Schule? Wie soll ich meinem Kind die wirklich wichtigen Werte im Leben vermitteln? Respekt, Empathie, Mitgefühl, Liebe. Wie kann ich mein Kind bei einem selbstbestimmten Leben unterstützend begleiten?

Das sind Fragen, die Mütter heutzutage beschäftigen, ganz gleich welche Hautfarbe oder Religion sie haben. Doch die sichtbaren muslimischen Mütter müssen sich noch andere Sorgen um ihre Kinder machen. Denn in Deutschland werden manche Kinder schon im Babybauch angegriffen.

„Kleine Invasoren“

Für Rechtsextremisten weltweit stellen Babys eine Bedrohung dar. Für sie sind die Babys muslimischer Eltern „Invasoren“. 50 cm große und 3.500 Gramm schwere Invasoren mit Teddybären. Diese perverse Gefühlslage legt der Täter vom Massaker in Christchurch in seinem widerlichen Manifest offen. Er spricht von Geburtenraten, die die „weiße Rasse“ bedrohen. Er wollte mit der Ermordung von 51 Unschuldigen, darunter auch Kinder, weitere Menschen „inspirieren“. Anscheinend hat er sofort einen Anhänger gewonnen: ein Mann, der in Berlin eine kopftuchtragende schwangere Frau in den Bauch geboxt hat.

Permanente Angst

Nun stellt sich die Frage: Wie hasserfüllt muss ein Mensch sein, um ungeborene Babys oder Kinder anzugreifen? Wie krank muss ein Mensch sein, um ein zweijähriges Mädchen einer Rechtsanwältin mit dem „Abschlachten“ zu drohen, wie es bei NSU 2.0 der Fall ist. Und wie blind muss ein Mensch sein, um zu behaupten, es gäbe kein islamfeindliches Klima in Deutschland?

Es gibt inzwischen kopftuchtragende Frauen in diesem Land, die Bedenken haben, wenn sie die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Sie sind sich nicht sicher, ob die Person, die neben ihnen sitzt, ein Rechtsextremist ist.

A. ist eine von ihnen. Wenn sie zu Fuß unterwegs ist und ihr auf der Straße ein Mann entgegenkommt, bereitet sie sich auf einen möglichen Angriff vor. Bis der Mann vorbeigeht. Dann schaut sie nach hinten, ob der Mann wirklich weitergeht oder sie verfolgt. Sie trägt ein Kopftuch. Eine perfekte Zielscheibe für Rassisten. „Ich weiß, es ist pauschalisierend, aber ich habe einfach diese Angst. Ich habe die Befürchtung, dass ich von hinten angegriffen werde. Dass mein Kopftuch vom Kopf gerissen wird oder ähnliches.”

Sie berichtet weiter: „Ist die Straße leer, wird meine Angst größer. Hat die Person einen aggressiven Gesichtsausdruck, wird meine Angst größer. Wenn ich alleine bin, wird meine Angst größer. Wenn ich mit meinen Kindern bin, ist meine Angst am Größten.“ Sie will nicht, dass ihre Kinder Zeugen eines möglichen Angriffs auf sie werden. Oder sie selber angegriffen werden.

Angst, die berechtigt ist. Denn wie viele Gefährder es aus der rechtsextremen Szene in Deutschland wirklich gibt, ist unbekannt. Die potenziellen Täter laufen frei herum. Rechtsextremismus wird weitgehend verharmlost, wie der sogenannten „Amoklauf“ in München letztes Jahr. Die Ermittler leugnen bis heute einen rechtsextremistischen Hintergrund, obwohl der Täter laut eines Gutachters ein solches Weltbild hatte.

Ungelernt aus Fehlern

Während in Deutschland die Namen wie Ramazan Avcı, Marwa el Sherbini, Solingen, Mölln oder NSU von einigen als Märchen wahrgenommen werden, liest A. inzwischen Bücher, informiert sich, was sie machen kann, wenn man mit Rassismus konfrontiert wird: „Ich mache mir Sorgen um meine Kinder. Denn ich muss ihnen erklären, wie sie handeln sollen, wenn sie selber oder ihre Mutter rassistisch angegriffen werden.“

Die Sorgen fangen für Mütter schon an, wenn das Baby noch im Bauch ist. Für muslimische Mütter vielleicht sogar doppelt und dreifach. Ob diese Sorgen je ein Gehör finden werden? Unklar. Fakt: Die eigentlichen Invasoren sind Rassisten, die ungeborene Babys angreifen.

Leserkommentare

Enail sagt:
Es ist traurig, dass man in unserem Land schon einem elfjährigen Mädchen den Hijab auf den Kopf drückt. Mein Vater ist Mexikaner, und das kann man auch mir ansehen. Ich bin hier geboren, zur Schule gegangen usw. Meine Eltern wären nie auf die Idee gekommen, dass mir etwas passieren könnte, nur weil ich nicht unbedingt deutsch ausschaue. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich kein Kopftuch getragen habe. Warum tut man das seinem Kind an. Und jetzt nicht die Religion vorschieben, die verlangt das nämlich nicht. Vielleicht ist es die Kultur, in manchen Ländern werden Frauen dazu gezwungen, aber wir leben in Deutschland, das ist kein muslimisches Land. Wegen einem fehlenden Kopftuch passiert hier sicher nichts, außer ihre Familie oder der Ehemann gestehen ihnen die freie Entscheidung nicht zu. Kann natürlich auch sein, weil die Frau ja im Islam nicht gleichberechtigt ist. Und zu dem Hund möchte ich sagen, dass Muslime insgesamt keine Hunde mögen. Für Muslime sind Hunde unreine Tiere. Darum wechseln sie wahrscheinlich die Straßenseite, damit der Hund sie nicht berührt oder beschnüffelt. Dabei sind Hunde in der Regel der treueste Freund des Menschen und haben vielen schon das Leben gerettet. In Belgien hat eine muslimische Partei schon angekündigt, sollten sie mal die Mehrheit darstellen, wird Hundehaltung verboten. Ach ja, und der öffentliche Verkehr wird dann auch in männlich und weiblich aufgeteilt. Das ganze ist doch nur noch krank. Lassen sie ihr Kind Kind sein, meinetwegen auch junges Mädchen, und grenzen sie das Kind nicht aus unserer freien Gesellschaft aus. Wahrscheinlich wird dem Mädchen schon beigebracht, dass es alleine nicht das Haus verlassen darf. Armes Kind! MfG
02.04.19
0:20
Harousch sagt:
Hunde und andere Tiere im Islam: Aus islamischer Sicht also Islamischer Theologie sind alle Tiere Geschöpfe Gottes und der Mensch, ganz besonders die Muslime zum respektvollen Umgang mit allen Lebewesen und der Natur verpflichtet. Es gibt etliche Suren im Koran die genau dies unterstreichen. Es ist allerdings auch wahr, dass der Umgang mit Tieren imbesonderen Hunden in einigen islamisch geprägten Regionen der Welt nicht gerade als tierlieb bezeichnet werden kann. Hunde werden gequält, gehauen, gesteinigt usw..... Übrigens gibt es ebenfalls europäische Länder wie zum Beispiel Rumänien, Bulgarien und einige Balkanländer wo Hundequälerei an der Tagesordnung ist. Fazit: Tierquälerei gibt es in jeder Kultur, übrigens auch in Deutschland: Massentierhaltung von 98 % aller Schweine ist zum Beispiel keine Wohltat auch nicht die Mästung von Puten, deren Brustfleisch allein schon vor der Schlachtung 80% des Gesamtgewichts ausmacht. Brüderkükenschredder wird aktuell immer wieder thematisiert. Die ganzen Zoos in Deutschland sind eine einzige Tierquälerei und die ganzen Hundebesitzer, die ihre Hunde in viel zu engen Wohnungen halten. Wir müssen bei diesem Thema dringlichst vor der eigenen Türe kehren. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen einer Religion und Tierquälerei!
05.04.19
23:42
Johannes Disch sagt:
@Kafira Was Sie da machen, das nennt man "Whataboutism." Sie zeigen auf die Fehler und Verbrechen der anderen Seite. Dabei unterscheiden Sie leider nicht zwischen dem terroristischen Islamismus-- der eine historisch junge Erscheinung ist und mit dem die meisten Muslime nix am Hut haben-- und der vielfältigen Religion, Kultur und Geschichte des Islam. "Der Islam" wird pauschal als (politische) Ideologie bezeichnet. Das ist typisch für die Propaganda der Rechtspopulisten, wie sie inzwischen leider en vogue ist. Zu dem im Artikel geschilderten Vorfall: Schlimm, wie das islamfeindliche Klima immer mehr zunimmt und sich immer mehr auch ungehemmt in solch abscheulichen Taten zeigt. Und bedenklich sind die Ablenklungen, die hier manche vorbringen: Scharia, Hijhab, etc. Darum geht es in dem Artikel aber nicht. Es geht um den abscheulichen Angriff auf eine schwangere Muslimin.
11.04.19
13:10
Kafira sagt:
Verehrter Herr Disch, Ob nun Terror erst in der jüngerer Zeit Teil des Islam ist, oder auch schon historisch, halte ich nicht für so entscheidend. Sie haben Recht: der historische Islam, samt dessen von Islamofile Bewunderer zugeschrieben " Erfindungen " interessiert mich nicht. " Leider ", wie Sie meinen, aber meine Interessen und Hobbies liegen nun mal anderswo. Können Sie eine Sekte/Religion/Ideologie nennen, welche auch nur annährend soviel " Ungläubige " getötet hat wie der Islam ? Ok, der NS-Staat. Neonazis sind keine sympatische Menschen, aber sie vergewaltigen und töten nicht. Seit >70 Jahre ist Deutschland zum Glück wieder ein zivilisierter Staat. Muslims sind auch keine sympatische Menschen und zudem vergewaltigen sie, legen die eine Blutspur kreuz und quer durch Europa, Deutschland inclusive. Kennen Sie eine heute tätige Ideologie, welcher ein Heiliges Buch besitzt, das zu derart gewaltige Sprüche gegen Nichtbeteiligte enthält wie der Koran? Deren Anhänger sich als Vollstrecker der Mordbefehle betätigen? Dass die meisten oder die AllerAllermeisten friedlich sind, reicht nicht. Dass es hunderte " Islamische Gefährder " in Deutschland gibt, denen unser Verfassungsschutz zutraut, zu jederzeit zuzuschlagen, darin liegt die Gefahr. Zurück zu der unverantwortliche schwangeren Frau, die sich mit einem Mann mit Hund auf einem Streit eingelassen hat. (Anstelle - unter Geschimpfe - einfach die Gefahr auszuweichen.) Wissen Sie, sehr geehrter Herr Disch, in welchen Monat die Frau war? M.a.W. ob die Schwangerschaft für den Hundeführer überhaupt erkennbar war? Bedenken Sie die oft strassenfegende Kartoffelsack-Bekleidung fanatischer KopftuchFrauen. Der Polizeibericht ist da wesentlich neutraler und vorsichtiger als Islamiq (und als Sie, Herr Disch ) " Tout Comprendere c'est Tout Pardonner " zum Schluss und weil Sie das aufgebracht haben: Ich betrachte Scharia nicht als Ablenkung sondern als Evidenz für den zutiefst unmenschlichen Charakter des Islam. Spätestens seit in einem islamischen Land Tot-durch-Steinigen auf Schwul- und Lesbisch Sein steht, verstehe jede Aversion bis Feindschaft gegen den Islam und halte sie für eine menschenfeindliche Ideologie mit einer religiösen Maske. Dennoch bewundere ich Ihre Arbeit mit Flüchtlingen, gerade dann wenn viele derer Muslims sind. Ich wünsche Ihnen weiterhin wenig Frust und viel Freude damit. Gruss, Kafira
22.04.19
11:46
Enail sagt:
@Harousch Ich gebe Ihnen in vielem Recht, was die Tierquälerei in verschiedenen Ländern angeht. Das hat aber nichts mit Kultur zu tun, sondern, und das haben sie selber festgestellt und ich sehe es auch so, es passiert in vielen Ländern. Richtig ist aber auch, dass dies nicht im Namen einer Religion geschieht, sondern immer Menschen dahinter stehen, die keine Verantwortung und kein Mitleid kennen. Als Muslim sollte man keinen Hund im Haus halten. Ein Hund zu halten, ist einer der Gründe, weshalb die Engel eine Haus nicht betreten. Dies aufgrund der folgenden Hadithe: Ibn Abbas berichtete: "Ich hörte Abu Talha sagen,dass der Gesandte Allahs Folgendes sagte: »Die Engel betreten keine Wohnung, in der es einen Hund bzw. ein Bild und / oder eine Skulptur gibt." (Hadith sahih "autentisch" bei Bukhari, Nr. 3225) Das wäre jetzt aber nicht das einzige. Einen Hund ohne eines der Gründe zu halten, saugt jeden Tag einen Teil deine guten Taten ab. Das heißt deine Belohnungen "Hasanat" werden jeden Tag weniger so lange du einen Hund ohne Grund hast (nicht in der Wohnung nur fürs halten ohne grund kann auch in der Schäune oder im Bauernhof drausen sein und trozdem gehen die Hasanat weg) wie der Prophet in dem Hadith gesagt hat. Dazu soll der Hund unrein sein, und wenn er dich abschleckt sollst du dich reinigen. Wenn man sich dies bewusst durchliest, dabei bedenkt, dass man im 21. Jahrhundert lebt, dann fragt man sich schon, wann der Islam bereit sein wird, sein MA zu verlassen um in dem Hier und Heute anzukommen. Für mich ist das nur noch krank und in meinen Augen gleicht das ganze einer Gehirnwäsche. Ganz nebenbei sehe ich auch die Schächtung als Tierquälerei und so etwas soll ein Gott vorschreiben. Ich fasse es nicht! Gott sei Dank bin ich Vegetarier. Für mich muss kein Tier sterben und leiden. Ich verachte auch kein Tier, wobei ich zugeben muss, dass ich Spinnen nicht unbedingt liebe.
23.04.19
23:59
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