Der Rechtswissenschaftler Hinnerk Wißmann fordert die rechtliche Gleichberechtigung der Religionen. Der Islam müsse mit den christlichen Kirchen gleichgestellt werden.
Der Rechtswissenschaftler Hinnerk Wißmann fordert für den Islam einen fairen Platz in der Gesellschaft. Hierzu sei eine Rechtspraxis gefordert, wie es sie bereits für die christlichen Kirchen gebe, erklärte der Münsteraner Professor am Dienstag. Es brauche für Menschen aller Überzeugungen ein auf Gleichberechtigung gebautes Angebot.
Die deutsche Verfassung garantiert laut Wißmann Religionsfreiheit in Verschiedenheit. Der neutrale Staat habe „zu allen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften denselben Abstand zu wahren“. Zugleich erkenne der Staat in den seit 1919 geltenden Regelungen der Weimarer Verfassung die Bedeutung von Religion an und fördere sie. „Es handelt sich um ein dezidiert modernes Modell“, so der Wissenschaftler.
Gemeinsam mit den Rechtswissenschaftlern Oliver Lepsius und Fabian Wittreck hält er laut Universität Münster im Sommersemester eine Vorlesungsreihe zum Thema „Bedingungen der religiösen Moderne. 100 Jahre Religionsverfassungsrecht in Deutschland“ an der Universität. In dieser solle den Fragen nach vergangenen und künftigen Herausforderungen im Verhältnis von Staat und Religion sowie entsprechenden Lösungen nachgegangen werden. Die Vorlesungsreihe wird vom Forschungsverbund „Religion und Politik“ der Universität organisiert. (KNA/iQ)