Das sechste Institut für islamische Theologie in Deutschland ist in Paderborn offiziell gestartet. Schwerpunkt soll unter anderem die Ausbildung von Religionslehrer*innen werden.
In Paderborn ist das sechste Institut für islamische Theologie in Deutschland offiziell gestartet. „Die religiöse, ethnische und sprachliche Vielfalt der Muslime soll an staatlichen Universitäten in Deutschland besser abgebildet werden“, sagte der parlamentarische Staatssekretär des Bundesforschungsministeriums, Thomas Rachel, am Freitag anlässlich eines Festakts an der Universität der ostwestfälischen Stadt. Das Ministerium fördert Professuren und Nachwuchsgruppen.
Ein Schwerpunkt des Instituts soll die Ausbildung von Religionslehrer*innen werden. „In Universitäten und Schulen brauchen wir mehr in Deutschland ausgebildete und Deutsch sprechende islamische Religionsgelehrte“, sagte Rachel weiter. Der Austausch zwischen den Theologien der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam sei von existenzieller Bedeutung, hieß es. Der Aufbau der Institute für islamische Theologie sei ein klares Bekenntnis, diese in Deutschland zu beheimaten, erklärte der Staatssekretär.
Bislang gab es an fünf Universitäten in Erlangen-Nürnberg, Frankfurt/Main, Münster, Osnabrück und Tübingen bereits solche Zentren. In Paderborn existierte schon seit 2016 ein deutlich kleineres Seminar. Zum Wintersemester 2019/2020 will an der Humboldt-Universität Berlin ein weiteres Institut den Vorlesungsbetrieb aufnehmen. Das Ministerium fördert seit 2011 den Aufbau der Zentren für islamische Theologie an staatlichen Hochschulen. Mehr als 2.000 Studierende nutzen den Angaben zufolge bereits die Angebote.
Kritiker wie der muslimische Theologe Mouhanad Khorchide sehen indes ein Überangebot an islamisch-theologischen Zentren an deutschen Universitäten. Es fehle an Personal, sagte der Direktor des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT) an der Universität Münster kürzlich. Zu den bald sieben Einrichtungen in Deutschland kämen zwei in Österreich und ein weiteres Zentrum in der Schweiz, die um Professoren und andere akademische Mitarbeiter konkurrierten. Stellen blieben schon heute unbesetzt. (KNA/iQ)