Eine aktuelle Berliner Studie zeigt, dass Muslime sich in Deutschland wie Bürger zweiter Klasse fühlen und ähnliche Benachteiligung erfahren wie Ostdeutsche gegenüber Westdeutschen.
Muslime und Ostdeutsche haben nach einer neuen Studie häufiger schlechter bezahlte Jobs als Westdeutsche. Beide Minderheitengruppen sehen sich zudem ähnlich als „Bürger zweiter Klasse“ und nicht anerkannt von der Mehrheitsgesellschaft. Das geht aus einer Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Westdeutsche werfen laut Untersuchung dagegen beiden Minderheiten vor, sich als Opfer zu betrachten und nicht im heutigen Deutschland angekommen zu sein. „Westdeutsche erkennen die Lage der Ostdeutschen nicht vergleichbar an: sie ignorieren damit die Wunden der Wiedervereinigung“. Migranten, speziell Muslimen, und Ostdeutschen würde zudem vorgeworfen, sich nicht genügend von Extremismus zu distanzieren, heißt es in der Studie mit dem Titel „Konkurrenz um Anerkennung“.
Fast jeder zweite Ostdeutsche gab an, zu glauben, dass Muslime und Ostdeutsche deutlich mehr leisten müssten als Westdeutsche, um das Gleiche zu erreichen. Zudem seien Bedrohungsängste weit verbreitet: Gut 47 Prozent der befragten Ostdeutschen gaben an, dass sie ein Problem damit hätten, wenn Muslime in Führungspositionen aufstiegen. In Westdeutschland waren es knapp 34 Prozent. Vorbehalte gegenüber dem Aufstieg von Ostdeutschen stellten die Forscher unter den befragten Westdeutschen nicht fest.
Die Forscher des Zentrums kommen zu dem Schluss, dass sowohl Muslime als auch Ostdeutsche neben strukturellen Nachteilen wie geringerem Lohnniveau oder höherer Arbeitslosigkeit von „sozialer, kultureller und identifikativer Abwertung“ betroffen seien.
Die Analyse ist der erste Teil der Reihe Ost-Migrantische Analogien. Für die Studie haben die Forscher über 7200 Menschen in Telefoninterviews befragt. (dpa/iQ)