Schwerin

Neue Moschee in ehemaliger Kaufhalle

Die Hoffnung der Muslime in Schwerin auf eine Moschee könnte sich bald erfüllen: Der Islamische Bund bekommt von der Stadt eine leerstehende Kaufhalle über einen Erbbauvertrag.

11
04
2019
Symbolbild: Gebetsräume © Jenny Gould auf flickr.

Die Schweriner Stadtvertretung hat Grünes Licht für den Bau einer Moschee in der Landeshauptstadt gegeben. Im nichtöffentlichen Teil der Stadtvertretersitzung stimmten sie am späten Montagabend mehrheitlich dem Plan der Verwaltung zu, dem Islamischen Bund eine leerstehende Kaufhalle im Plattenbaugebiet Großer Dreesch über einen Erbbauvertrag für 40 Jahre zu überlassen, wie das Büro der Stadtvertretung am Dienstag mitteilte. Es habe 24 Ja- und 16 Nein-Stimmen sowie drei Enthaltungen gegeben. Zuvor hatten Medien über die Entscheidung berichtet.

Laut NDR enthält der Vertrag Bedingungen, wodurch die Verwaltung die Kontrolle über das Grundstück behalte. Der Islamische Bund müsse an der Integration mitwirken und alle Spender für die Moschee offenlegen. Außerdem dürfe kein Geld aus dem Ausland in den Umbau fließen. Bei Verstößen könne die Stadt den Vertrag kündigen.

„Zentrum für Vielfalt und Familien“

Mohamed Dib Khanji vom Vorstand des Islamischen Bundes in Schwerin reagierte erfreut auf das Votum der Stadtvertreter. „Mit diesem Projekt schaffen wir die Möglichkeit, dass Muslime und Nichtmuslime zusammenkommen und sich gegenseitig kennenlernen können“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Seine Gemeinde sammele bereits seit dem Jahr 2012 Spenden. Jetzt sollen auch potenzielle Geldgeber außerhalb angesprochen werden. Khanji hatte wiederholt betont, kein Geld von ausländischen Staaten annehmen zu wollen.

Das Projekt soll nach Khanjis Worten in mehreren Schritten angegangen werden. Zunächst würden die Bauhülle instandgesetzt und Gebetsräume für bis zu 500 Gläubige eingerichtet, sagte er. Diese könnten auch als Mehrzweckräume geplant werden. Später sollen Räume für weitere Aktivitäten als „Zentrum für Vielfalt und Familien“ dazukommen. Khanji geht davon aus, dass spätestens in drei Jahren Leben in die ehemalige Kaufhalle einzieht.

AfD-Antrag abgelehnt

Khanji schätzt die Zahl der Muslime in Schwerin auf etwa 2000. Die jetzigen Gebetsräume des Islamischen Bundes in einer ehemaligen Kita am Stadtrand sind schon seit längerem zu klein. Das Freitagsgebet finde wegen des Andrangs zweimal statt, so Khanji. Für Frauen, die getrennt beten, gebe es gar keine Räume. Auch in Rostock ist der Bau einer Moschee geplant.

Die AfD hatte versucht, ein Bürgerbegehren gegen die Moschee in Schwerin zu initiieren und dafür 4000 Unterschriften gesammelt. Das Ansinnen wurde von der Stadtvertretung abgelehnt. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Konstanze Helmers sagt:
Liebe Seitenbetreiber, es wäre schön, wenn Sie das Bespielbild zum Artikel der Schweriner Moschee in der alten Kaufhalle entfernen könnten. Hier haben sich in den letzten Wochen viele für die Verpachtung des Grundstückes eingesetzt dazu gehörte auch, falsche Informationen über den "Moscheebau" aus der Welt zu schaffen - da ist so ein Bild, das suggeriert, es würde eine "richtige" Moschee gebaut wenig hilfreich, viele lesen die Bildunterschrift vielleicht nicht... (obwohl es natürlich traurig ist, dass allen das Aussehen der Moschee für manche einen Unterschied macht...). Viele Grüße aus Schwerin, Konstanze Helmers, Pastorin Kirchengemeinde Berno Schwerin.
12.04.19
23:17
Dilaver Çelik sagt:
Es ist nicht Heimatliebe, was die AfD dazu antreibt und erst recht nicht die Liebe zum deutschen Volk oder zum Christentum, sondern Hass auf den Islam und auf Muslime. Wer Deutschland wirklich liebt, der hat Hass auf andere Menschen nicht nötig. Muslime und ihre Religion sind keine Invasoren, sondern längst ein integraler Bestandteil Deutschlands sowie der ganzen Welt. Dass müssen wir uns stets bewusst machen. Die AfD mit ihrem Pseudopatriotismus tut mir nur Leid.
13.04.19
16:43