Aktuell gibt es in Bayern eine Sargpflicht. SPD und Grüne fordern im Landtag die Abschaffung zugunsten der Muslime. Nach jahrelanger Ablehnung zeigt sich die CSU gesprächsbereit.
Nach jahrelanger kategorischer Ablehnung durch CSU und Staatsregierung kommt in die Debatte um die Sargpflicht in Bayern Bewegung. Dem Landtag liegen nun mit Forderungen von SPD und Grünen schon zwei Gesetzentwürfe zu einer Lockerung des bayerischen Bestattungsgesetzes vor. Die Koalition aus CSU und Freien Wählern zeigte sich in einer Debatte am Mittwoch im Landtag gesprächsbereit.
Anders als in vergangenen Jahren schloss Max Gibis für die CSU eine Lockerung der Sargpflicht bei Erdbestattungen aus religiösen Gründen nicht aus. Man werde sich dies in den Ausschüssen anschauen – und auch, ob statt einer Gesetzesänderung auch eine Lockerung der Bestattungsverordnung ausreichen könnte, um „entsprechenden Bedürfnissen“ nachzukommen. Auch Joachim Hanisch (Freie Wähler) sagte, das Problem der Sargpflicht könne und werde man lösen.
Ziel der Gesetzentwürfe von SPD und Grünen ist es unter anderem, den im Freistaat lebenden Muslimen entgegenzukommen. Muslime werden traditionell nicht in einem Sarg, sondern in ein Tuch gewickelt beerdigt. Verstorbene sollen dem Glauben nach zudem innerhalb von 24 Stunden bestattet werden – ähnlich wie im Judentum.
Schon wiederholt war eine Lockerung der Sargpflicht diskutiert worden. Staatsregierung und CSU hatten dies aber stets abgelehnt – etwa unter Hinweis auf eine „gewachsene Bestattungskultur“. (dpa, iQ)