MUSLIMISCHE AKADEMIKER

Wirkung negativer Berichterstattung auf Muslime

Akademiker widmen sich den wichtigen Fragen unserer Zeit. IslamiQ möchte zeigen, womit sich muslimische Akademiker aktuell beschäftigen. Heute Elif Köroğlu über die Rolle der Medien in Bezug auf den antimuslimischen Rassismus.

20
04
2019
Elif Köroğlu, bearbeitet by iQ
Elif Köroğlu, bearbeitet by iQ

IslamiQ: Können Sie uns kurz etwas zu Ihrer Person und ihrem akademischen Werdegang sagen?

Elif Köroğlu: Ich bin in der Türkei geboren und kam mit acht Jahren nach Deutschland. Ich habe mein Bachelor- und Masterstudium in Politikwissenschaften an der Leibniz Universität Hannover absolviert. Ich habe über mehrere Jahre neben meinem Studium Sprachförderung und Nachhilfebetreuung für Jugendliche mit Migrationshintergrund gemacht, was meine jetzige Arbeit geprägt hat, da ich die Probleme, Sorgen und Wünsche von jungen People of Color sehr gut kenne. Zurzeit arbeite ich an meinem Promotionsprojekt über die Rolle der Medien für den antimuslimischen Rassismus und das Medienempfinden von türkeistämmigen, muslimischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Ich freue mich über jede Möglichkeit, die meinen Forschungsthemen eine Plattform zur Thematisierung bietet, so habe ich in diesem Wintersemester ein Seminar über den antimuslimischen Rassismus an der Leibniz Universität Hannover geleitet. Demnächst steht ein Vortrag im Rahmen einer Ringvorlesung an der WWU Münster an. Außerdem schreibe ich Beiträge über meine Forschungsthemen.

IslamiQ: Können Sie uns Ihre Dissertation kurz vorstellen?

Köroğlu: Im Rahmen meines Dissertationsprojekts befrage ich muslimische Jugendliche und junge Erwachsene zu ihrer Mediennutzung und ihrem Medienempfinden und analysiere die Wirkung von (negativen) Berichterstattungen und Medieninhalten. Ich befasse mich mit antimuslimischem Rassismus, Diskriminierungserfahrungen von muslimischen jungen Erwachsenen in Deutschland, in diesem Zusammenhang sind Begriffe wie Transnationalität und hybride Identitäten von großer Bedeutung für meine Arbeit.

IslamiQ: Warum haben Sie dieses Thema ausgewählt? Gibt es ein bestimmtes Schlüsselerlebnis?

Köroğlu: Die Themen hybride Identitäten, antimuslimischer Rassismus und die Rassismen in den Medien sind für mich Herzensthemen, so bezeichne ich sie. Natürlich ist dies auch von eigenen Diskriminierungserfahrungen geprägt. Ich denke, dass ein Bewusstsein über die Wichtigkeit dieser Themen nicht wirklich existiert, was sehr schade ist. Bei den Nichtbetroffenen sehe ich wenig Sensibilität und Solidarität, was diese Themen anbetrifft. Aus diesem Grund erachte ich es als sehr wichtig, dass Raum für diese wichtigen Themen geschaffen wird. 

Als Schlüsselereignis würde ich mein Praktikum während meines Masterstudiums bei TRT World in Istanbul bezeichnen, wo ich meine ersten Erfahrungen im Journalismus und Medien gesammelt habe. Die Deutungshoheit und Definitionsmacht der medialen Sprache zu sehen, ist natürlich faszinierend und erschreckend zugleich. Die Öffentlichkeitsfunktion der Medien und damit verbunden auch die Konstruktion gesellschaftlicher Wirklichkeit ist nicht zu unterschätzen. Medien bestimmen nicht nur, was zu einem bestimmten Zeitpunkt diskussionswürdig ist, sondern auch das „Wie“ der Diskurse. Die Rethorik, Agenda Setting oder eben Agenda Cutting, das Phänomen Framing – diese Erkenntnisse waren sehr aufschlussreich für meine jetzige Arbeit. Im Anschluss darauf habe ich mich in meiner Masterarbeit „Zwischen Integration und Diskriminierung: Vom ‚Gastarbeiter‘ zum ‚Muslim‘? – Ein kritischer Blick auf die muslimische Minderheit in Deutschland” eine Diskursanalyse gemacht und die Medienberichterstattungen über Muslime sowie ihre Rolle beim antimuslimischen Rassismus analysiert.

Zudem hat mich mein Nebenjob, die Arbeit mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund sehr geprägt, was letztendlich dazu geführt hat, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Ein wichtiger Einschnitt war also die Erkenntnis, die ich während meiner Arbeit gewonnen habe; die Entfremdung junger People of Color muslimischen Glaubens gegenüber den „Leitmedien“ und den negativen Berichterstattungen.

IslamiQ: Haben Sie positive/negative Erfahrungen während Ihrer Doktorarbeit gemacht? Was treibt Sie voran?

Köroğlu: Ich befinde mich zurzeit noch in der Anfangsphase meines Promotionsprojekts. Während des Seminars, das ich im Wintersemester an der Universität hatte, habe ich durchaus negative Erfahrungen gemacht, da manche Seminarteilnehmer sich damit schwergetan haben, meinen Forschungsfokus zu verstehen und mit Aspekten wie Kopftuch als Unterdrückung der Frau oder Terrorismus etc. argumentieren wollten. Da war die Atmosphäre zum Teil sehr gespannt und mit hochgeladenen Emotionen verbunden. Es gibt Menschen, die überrascht fragen: „Antimuslimischer Rassismus in Deutschland, wo gibt es denn so etwas?“ Diese Reaktion kann man natürlich nur beschmunzeln und sagen, dass antimuslimischer Rassismus ein großes Problem in Deutschland ist und dass es gerade wegen solcher Reaktionen wichtig ist, darüber zu forschen und zu schreiben.

Ich denke, dass die Annahme, man könne als Betroffene die Objektivität zu einem Thema nicht bewahren, sehr irreführend ist. Das heißt z. B., ich solle nicht über den antimuslimischen Rassismus forschen, weil ich selbst davon betroffen bin. Doch die Soziologie des 20. Jahrhunderts ist von Köpfen gesteuert, die selbst Betroffene sind. Beispielsweise Foucault, der sich als Homosexueller mit Homosexualität befasst hat, Bourdieu, der als Betroffener über soziale Ungleichheit und Reproduktion von sozialer Ungleichheit schrieb, oder eben Butler als queere Person über die Queer Theory. Die falsche Annahme, dass lediglich Nichtbetroffene oder weiße Menschen sich mit Problemen objektiv befassen können, sollte eigentlich mit den genannten Beispielen widerlegt sein. 

IslamiQ: Inwieweit wird Ihre Doktorarbeit der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland nützlich sein?

Köroğlu: Unsere Gesellschaft wandelt sich ständig und wird immer diverser. Die Debatten, ob Muslime oder der Islam zu Deutschland gehören etc. führen ad absurdum. Es ist viel wichtiger, sich mit den Herausforderungen und Chancen der wandelnden Gesellschaft zu befassen. Zu diesen Fragestellungen soll mein Promotionsprojekt einen Beitrag leisten.  Auch soll meine Arbeit dazu dienen, den oft ignorierten Alltagsrassismen, denen die Muslime in Deutschland ausgesetzt sind, eine Plattform zu bieten und diese und die Hintergründe wissenschaftlich zu erforschen.

Das Interview führte Muhammed Suiçmez.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Ich befürchte, die Medien werden mit ihrer hetzerischen Berichterstattung so lange weitermachen, solange sie dafür keine rechtlichen Konsequenzen fürchten müssen, die empfindlich wehtun. Es ist die Aufgabe der Justiz, gegen die hetzerische Berichterstattung der Medien vorzugehen und empfindliche Strafen auszusprechen. Muslime in Deutschland müssen sich schließlich nicht dafür entschuldigen, dass von westlichen Geheimdiensten und Global Playern gesponserte Terrorgruppen den Namen ihrer Religion missbrauchen. Es ist die Aufgabe von Muslimen, ihre Mitmenschen darüber aufzuklären und dagegen zu sensibilisieren. Wir dürfen uns als Gesellschaft nicht zum Spielball von machtgierigen Global Playern instrumentalisieren lassen. Schließlich verbleibt die Welt niemandem, wie der Mystiker Yunus Emre es einmal gesagt hat.
20.04.19
16:09
mo sagt:
Dieser Beitrag macht mich so wütend, dass ich erstmals in einen Kommentar zu einem Artikel schreibe. Der Autorin ist klar, dass die „negative“ Berichterstattung in den Medien „Antimuslimischer Rassismus“ ist – was sollte es auch sonst sein. Ein unpassender Kunstbegriff, der im Sinne des Framings jede Kritik als eine Opfer-Täter-Beziehung darstellt. Ich bin nicht etwa (möglicherweise sogar aus guten Gründen) gegen das Tragen von Kopftüchern in Schulen, sondern ich bin ein „Antimuslimischer Rassist“ – und wenn nicht das, dann wenigstens islamophob. Diese Weltsicht ist sicher sehr bequem. Mangelhafte Reflexionsfähigkeit der Autorin - oder wahrscheinlich eher ihre mangelnde Reflexionsbereitschaft zeigt sich bereits durch die Auswahl des Praktikumsplatzes bei „TRT World“ – der türkischen Variante von RT-News und Erdoğans Propagandasender. Das ist sicher kein Zufall und passt ins Bild. Jetzt sollte klar sein, wer hier redet. Ich kann Ihnen zumindest sagen, was dieser Artikel in diesem Medium mit mir macht: Er senkt meine Dialogbereitschaft, verringert meine Toleranz und bestärkt meine Vermutung, dass der Islam grundsätzlich und speziell in Europa mit Sorge zu sehen ist. Ich bin übrigens ein Deutsch-Iraner.
22.04.19
9:31
Dilaver Çelik sagt:
Kleine Ergänzung: Bevor hier wieder die üblichen Verdächtigen von Pressefreiheit faseln: Pressefreiheit ist nicht unbegrenzt. Bei antimuslimischer Berichterstattung hört die Pressefreiheit definitiv auf.
22.04.19
12:39
mo sagt:
@Dilaver Çelik: und da ist sie wieder: neben "antimuslimischer Rassismus", Medienkritik auch noch die dritte Säule der opferzentrierten Weltsichtkonstruktion: Verschwörungstheorien! Wie schön doch das Leben sein muss, wenn immer nur alle anderen schuldig und böse sind.
22.04.19
15:06
Stratmann sagt:
Für das Anliegen habe ich volles Verständnis. Antimuslimische Diskriminierung und Übergriffe will ich nicht kleinreden. Ich will auch nicht aufrechnen. Vielmehr halte ich den Begriff „ antiislamischen oder antimuslimischen Rassismus „ für kontraproduktiv. Mit diesem Begriff bauen man mehr Hürden auf, statt Verständnis zu wecken. Wenn „Vordenker“ an diesem Kampfbegriff festhalten, darf man sich nicht wundern, wenn dann andere plötzlich ebenso vom „ muslimischem Rassismus „ sprechen können. Ich bringe Beispiele: x Bereits seit 2009 haben immer wieder türkische Mütter geklagt, dass Verwandte und Bekannte sie bedrängen, sie müssten das Kopftuch nehmen und unter ihresgleichen bleiben. Ist das dann muslimischer Rassismus? x Wenn in einer Ditib-Moschee gepredigt wurde, dass Juden ein Lebensrecht haben, wenn sie uns (den Muslimen) nützen – ist das dann muslimischer Rassismus? x Wenn in der langen Nacht der Religionen in einer Moschee mitgeteilt wird, dass ein früherer Muslim, der seinen Glaubenswechsel bekannt gibt, den Tod verdient hat (hier und jetzt , nicht im Jenseits) – ist das dann muslimischer Rassismus? x Wenn in einer Milli Görüs Moschee die Morddrohung gegen Frau Ates für okay erklärt wird, liegt dann muslimischer Rassismus vor? x Einer meiner Freunde hatte jahrelang einem türkischen Imam kostenlos Deutschuntericht gegeben. Schließlich meinte der Imam, dass sie nicht Freunde werden könnten; der Koran erlaube dies nicht. Liegt hier islamischer Rassismus vor? x Wiederholt schlossen Kinder auf dem Schulhof und nachmittags andere Kinder vom Spielen aus. Manchmal kam als Begründung: Ihr kommt in die Hölle; wir dürfen nicht mit euch spielen. Woher haben Kinder solche Abwehrgefühle. Liegt hier muslimischer Rassismus vor? x Warum werden so oft muslimische Mädchen, die kein Kopftuch tragen, oder muslimische Jungens, die freier erzogen sind, von anderen muslimischen Kindern drangsaliert? Ist das muslimischer Rassismus? Was soll auf dem Schulhof oder Spielplatz die Trennung HIER WIR, DORT Ihr Anderen UNGÄUBIGEN oder problematischen Muslime? Liegt hier muslimischer Rassismus vor? x Nach muslimschen Eheschließungen sind immer wieder auf Autobahnen und Straßen normale Autofahrer in ihrer Freiheit beschnitten worden. Ist das muslimischer Rassismus, der sich solche Willkür und Freiheitsbeschränkungen anderer rausnehmen darf? x Wenn Muslime sich in ihrer Ehre gekränkt fühlen und dann Gewalt androhen oder direkt zur Selbstjustiz schreiten wollen, liegt dann muslimischer Rassismus vor? Ich habe Beispiele gebracht, die ich beliebig erweitern könnten. Ich weiß, dass ich nicht verallgemeinern darf, und will dies auch nicht tun. Ich fasse zusammen: All die von mir genannten Vorfälle haben nichts mit Rassismus zu tun, sind aber höchstproblematisch. Es sollte eine dringende Aufgabe auch von ISLAMIQ sein, hier in muslimischen Kreisen gegenzusteuern. Muslime sind nicht nur Opfer, sondern auch Täter. Wenn Frau Elif Köruglu antimuslimische Diskriminierungen und Übergriffe thematisiert (diese sind schlimm genug), wird sie m.E. mehr Erfolg haben, wenn Sie Ihr Projekt nicht mit dem problematischen „ Rassismusbegriff „ überfrachtet, der zudem als Bumerang zurückkommen würde.
22.04.19
23:33
Kritika sagt:
L.S. " Bei antimuslimischer Berichterstattung hört die Pressefreiheit definitiv auf. " Sagt Herr Diliaver Nein, sagt Kritika. Solange Fakten gemeldet werden müssen Medien gerade antimuslimische Nachrichten verbreiten. Z.B berichten über Scharia gerechtes Auspeitschen, in Indonesia auch bei Frauen, um diese so lange zu beugen, bis die Frauen den prüden Vorstellungen der Muftis entsprechen. Z.B. Berichten über das stockMuslimistische Brunei, wo seit April 2019 Tot durch Steinigen als Strafe für Schwule und Lesben eingeführt wurde. Z.B. berichten über Sri Lanka, wo amOsterSonntag Islamtreue, fromme Allah-Verehrer, 300 Menschen ( Pardon, Ungläubige ) ermordeten Dieserart antiIslamischer Berichterstattung öffnet hoffentlich manch gutgläubige Unglaubiger die Augen für den unmenschlichen Charakter des Islam. Wenn dadurch eine Stimmung in Deutschland entstünde, wodurch Mohammeddanerinnen sich lieber normal kleiden, denn als Kopftuch-Lockvögel IslamKritiker herauszufordern, Dann hätten die Anti- Islam-Berichte in Medien viel zum ungestörten Leben zwischen Muslims und normale Menschen beigetragen. Gruss, Kritika
23.04.19
23:30
mo sagt:
@Stratmann Danke für Ihren Beitrag. Ich selbst habe genug "Farbe" im Blut, dass ich keinem POC - um im Sprachbild der Autorin zu bleiben - Diskriminierungserfahrung wünsche. Allerdings wünsche ich mir auch eine Debatte, die Probleme benennt, ohne dabei überheblich mit dem Finger auf andere zu zeigen. Das passiert, wenn man in der eigenen Filterblase festsitzt und keine Empathie für andere „Seite“ aufbringen kann – oder möchte. Die Autorin hat zurecht gesagt, dass sie natürlich auch dann Stellung beziehen oder forschen darf, wenn sie selbst Betroffene ist. Allerdings wären Stellungsnahmen und Forschungsarbeit glaubhafter, wenn diese nicht über türkische Staatsmedien verbreitet würden. Auch wäre es höflich, die Rolle der eigenen Peergroup in diesem komplizierten Prozess zu hinterfragen. Ich glaube einfache, reduzierte Sichtweisen nennt man gemeinhin Populismus. Natürlich haben wir beispielsweise ein Problem mit türkischen Nazis in Deutschland. Ich selbst (nein, ich bin deswegen nicht frustriert) hatte in der Schule Ärger mit dem Vater einer Freundin, weil mein Vater und damit wohl auch ich - Schiiten seien. Ich selbst hatte übrigens nie einen religiösen Bezug, sodass diese „Diskriminierung“ schon eher Züge vom Rassismus trägt, da es hier wohl um etwas genetisches ging. Kein Verständnis habe ich übrigens für Kritika, der allerdings nicht als Autor, sondern als gewöhnlicher Forentroll auftritt. Dass die Autorin ebenfalls diese Bühne betritt, lässt tief blicken.
24.04.19
21:13
Dilaver Çelik sagt:
Einige Leute werden wohl nie einsehen, dass Probleme von Muslimen keine antimuslimische Berichterstattung rechtfertigen oder gar entschuldigen und dass Muslime in Deutschland nicht für Probleme im Ausland geradestehen müssen. Aber damit kann man leben, so lange es nicht zu Übergriffigkeiten gegen Muslime kommt.
25.04.19
16:59
Dilaver Çelik sagt:
Außerdem: Muslime (sowie Menschen allgemein) kann man nicht für Probleme in Sippenhaft nehmen. Es ist unzulässig, jemandem die Untaten eines anderen vorzuhalten. Denn niemand muss für die Untat eines anderen geradestehen. Es ist einfach nur bedauerlich, dass es Menschen gibt, die das nicht einsehen können. Sei es nur aus Unkenntnis oder sei es aus Hass und Feindschaft.
25.04.19
18:39
Harousch sagt:
Wie so oft vergessen einige Kommentatoren den Aspekt der Selbstbetroffenheit, die bei solch einem Thema (Islamfeindlichkeit, Muslimfeinlichkeit, Diskriminierung) von höchster Relevanz ist und nur durch das aktive Erleben greifbar wird. Ein Außenstehender kann insofern nur durch eine enorm hohe Empathiefähigkeit solche emotionalen Erlebnisse eventuell und nur ansatzweise begreifen respektive nachempfinden. Des Weiteren sollte man soziologische Phänomene und Entwicklungen auch nicht schönreden, wenn hier exemplarisch empirische und theoretische Froschungsergebnisse und Entfickklingen menschlichen Zusammenlebens Rassismus gegenüber Muslimen aufzeigen, dann bringt die Kuschelforschung auch nichts. Die Wissenschaften sollten auf den von Stratmann genannten Bumerang-Effekt weniger wert legen. Ich frage mich auch welcher Effekt hiermit gemeint sein könnte? Und ob wir bei diesem Forschungsthema nicht schon längst bei einem Bumerang-Effekt, als Reaktion auf den jahrzehntelangen Muslimrassismus, uns befänden? Ich finde es mehr als lobenswert, wenn Menschen zu ihren kulturellen Wurzeln halten und es sogar schaffen in schweren Zeiten daraus Kapital zu schlagen, ohne zu resignieren. Ich hatte mal einen türkeistämmigen Kollegen, der in allem versucht hat verkrampft noch deutscher zu sein als ein Altdeutscher, weil er schweinefleisch gegessen hat und sich sonst auch von allem Islamischem distanzierte und trotz allem nur ein besserer Ausländer blieb. Dabei gehört soviel mehr zum Deutschsein und darüber hinaus noch ein bisschen mehr! Da loben wir uns doch unsere Hybriden-Identitäten, weil wir als Anywheres überall zuhause sein können.
26.04.19
16:11
1 2