Wien

Ednan Aslan als Institutsleiter abberufen

Medienberichten zufolge wurde der Islamwissenschaftler Ednan Aslan als Institutsleiter abberufen. Grund dafür seien gravierende Fehlverhalten und Mobbing. Aslan weist die Vorwürfe zurück.

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04
2019
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Prof. Ednan Aslan, Autor der Kindergartenstudie
Prof. Ednan Aslan, Autor der Kindergartenstudie © Facebook, bearbeitet iQ.

Der Islamwissenschafter Prof. Ednan Aslan ist als Leiter des islamischen Instituts der Universität Wien abberufen worden. Laut „Standard“ wird ihm grundlegendes Fehlverhalten und Mobbing vorgeworfen. Die Institutsleitung werde bis auf weiteres von der Dekanin Prof. Dr. Melanie Malzahn weitergeführt. Das Rektorat begründet die Entscheidung mit einer „Reorganisation des Instituts im administrativen Bereich“, heißt es im STANDARD. 

Außerdem werde die Stimmung im Institut als „feindlich“ und „unkollegial“ beschrieben. Aslan dementiert die Vorwürfe. „Ich glaube nicht, dass es an unserem Institut Mobbing gibt, auch nicht durch mich. Da geht’s nicht darum, dass wir bestimmte Leute nicht wollen. Dass an einer Einrichtung nicht alle gleich zufrieden sind, ist normal“, erklärt er gegenüber dem STANDARD. 

Umstrittene Kindergartenstudie

Zuletzt hatte die Kindergartenstudie des umstrittenen Professors hohe Wellen in Österreich geschlagen. Beamte von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) haben die Studie an entscheidenden Stellen zum Nachteil der Muslime stark zugespitzt und umgeschrieben. Insgesamt wurden mehr als „900 Änderungen vorgenommen.“ Um die Wissenschaftlichkeit der Studie zu überprüfen, hatte die Universität Wien die unabhängige Österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität (OeAWI) beauftragt.

Kritik an Aslans Wissenschaftlichkeit

Prof. Ednan Aslan stand bereits vor diesen Vorwürfen im Verdacht, nicht objektiv und unvoreingenommen zu sein, wenn es um den Islam ging. Zudem wurde auch seine Wissenschaftlichkeit kritisiert. Schon der Plagiatsforscher Stefan Weber erstellte Dezember 2015 ein Gutachten bezüglich der Dissertation Aslans. Demnach befänden sich in drei von fünf Kapiteln der Doktorarbeit Plagiate, jedoch reiche der Ausmaß nicht für eine Aberkennung. „Würde ich eine Bachelor-Arbeit bekommen, die derart gegen die Zitierregeln verstößt, würde ich sie zurückwerfen“, sagte Weber.