Der geplante jüdisch-muslimische Thinktank hat seine Arbeit aufgenommen. Ziel sei es den Dialog zwischen den Religionen zu stärken und gesellschaftliche Fragen zu erforschen.
Eine neue jüdisch-muslimische Arbeitsgruppe hat in diesem Jahr in Berlin ihre Arbeit aufgenommen. Mit dem Thinktank „Karov-Qareeb“ (Nähe) will das jüdische Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) im zehnten Jahr seines Bestehens den jüdisch-muslimischen Dialog weiter ausbauen, wie am Mittwoch das Begabtenförderungswerk in Berlin mitteilte. Der Thinktank sei gemeinsam mit dem muslimischen Begabtenförderungswerk Avicenna entwickelt worden. Ein erstes Gesamttreffen der bisher beteiligten jeweils 15 Stipendiaten pro Studienwerk ist nach Angaben von ELES-Geschäftsführer Jo Frank in rund zwei Wochen in Berlin geplant.
Nach den Worten Franks wollen die jungen Juden und Muslime an Zielen arbeiten, mit denen sich die beiden Religionsgemeinschaften gegenseitig stärken könnten. In einem ersten Schritt solle so herausgefunden werden, was für die Stipendiaten vorstellbar sei. Danach könne beispielsweise über einen Zugang zu politischen Entscheidungsträgern nachgedacht werden. Denkbar sei auch, gewonnene Erkenntnisse in die Wissenschaft einfließen zu lassen.
Die Pläne zu dem jüdisch-muslimischen Thinktank waren bereits im November 2018 auf dem ersten Jüdischen Zukunftskongress in Berlin vorgestellt worden. An der Finanzierung sind laut Frank die Berliner Senatsverwaltung für Kultur sowie der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Leo Baeck Foundation als ELES-Träger beteiligt. Die Bundeszentrale für politische Bildung wolle Veranstaltungen unterstützen. Zudem sei man im Gespräch mit der Deutschen Islamkonferenz.
Die Studienwerke ELES und Avicenna gehören zu den 13 staatlich anerkannten Begabtenförderungswerken in Deutschland. Diese sollen besonders talentierte Studenten ideell und finanziell fördern. Dazu zählen auch das katholische Cusanuswerk und das Evangelische Studienwerk Villigst. (KNA, iQ)