Das Ramadan-Journal

Ramadan mit Kindern: eine Geduldsprobe

Unsere Autorin ist Mutter von zwei kleinen Kindern. Eigentlich toll. Nur im Ramadan kann das manchmal echt anstrengend sein. Wie? Darüber schreibt sie heute in ihrem Ramadan-Journal.

15
05
2019
Ramadan-Journal
Ramadan-Journal

Ich behaupte, dass Ausschlafen eine der größten Freuden für Berufstätige am Wochenende ist. Für Mütter ist Ausschlafen aber ein Privileg. Dies gilt im Ramadan ganz besonders. Wir verbringen die Nächte im Gebet und mit der Koranrezitation, brechen unser Fasten spät am Abend, stehen dann früh wieder zum Sahûr auf. Da ist der Gedanke ans Ausschlafen verlockend. Jedoch völlig unrealistisch. Für mich als Mutter von zwei Kleinkindern hat das Wochenende rein gar nichts mit Ausschlafen zu tun. Zwar muss ich am Morgen nicht früh aus dem Haus, dennoch bedeutet das Wochenende für mich meist eins: Stress. Der Haushalt muss gemacht werden. Wäsche muss gewaschen, das Bad geputzt und Staub gewischt werden. Gleichzeitig müssen die Kinder irgendwie unterhalten werden, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen und die morgendliche Putzaktion völlig umsonst war. Im Ramadan ist das besonders verheerend, gehen die Kinder oft spät ins Bett und sind dann am Morgen quengelig und unausgeglichen. Denn während man meinen könnte, dass sie dann auch später aufstehen, tritt dieser Fall leider nie ein. An einen Mittagsschlaf ist übrigens auch nicht zu denken, um den Schlafmangel der Nacht auszugleichen. Wenn ich mich tagsüber hinlege, dann hüpfen ganz schnell zwei kleine Menschen neben mir auf dem Bett herum, damit ich ja nicht schlafe.

Am Sonntag habe ich mir dann mal erlaubt, die Kinder vor dem Fernseher zu parken, was eigentlich bei mir ein No-Go ist. Morgens und in Endlosschleife. Aber es war der 7. Ramadan, und Muttertag.

Das Gebet, die Kinder und ich

Doch der Schlaf ist nur das eine Problem. Auch die Gottesdienste werden mit Kindern zur reinsten Geduldsprobe. Wenn sie beim Gebet das Schlafzimmer auf den Kopf stellen, im Kleiderschrank herumklettern oder in der Küche heimlich an den Süßigkeitenschrank gehen. Am besten, sie stürzen sich in der Sadschda auf mich und ich kippe zur Seite. Sie ziehen mir meinen Gebetsrock aus und den Gebetsteppich weg. Sie nutzen die Situation einfach schamlos aus. Besonders stört mich, wenn ich versuche, aus dem Koran zu lesen, aber meine Tochter lieber mit dem Leseband des Korans spielen will. Oder wenn die beiden sich neben mir streiten und sich gegenseitig die Köpfe einschlagen während ich versuche, konzentriert zu lesen. Ich gehe dann erst dazwischen, wenn ich selber einen Schlag abbekommen habe. Wie egoistisch von mir, aber ich muss eben meine 25 Seiten am Tag durchbringen. Und das nimmt echt viel Zeit in Anspruch. Zeit, die halt auch meine Kinder – zu recht – beanspruchen. In solchen Momenten erinnere ich mich dann wieder, warum ich im letzten Jahr auf das Hatim (Durchlesen des Koran) im Ramadan verzichtet habe. Aber jetzt habe ich schon ein Drittel geschafft und es wäre zu schade abzubrechen.

Geduldsprobe im Ramadan

Auf die Probe stellen meine Kinder mich aber vor allem dann, wenn sie mal wieder nicht ihren Willen bekommen. Sie schreien, schmeißen mit Gegenständen rum, hören nicht auf mich und gehen mir tierisch auf die Nerven. Ich habe eigentlich ganz liebe Kinder.
Nur warum müssen meine Kinder gerade jetzt im Ramadan einen Wachstumsschub oder sowas bekommen und chronisch unzufrieden sein? Die Antwort findet sich wohl in diesem Koranvers: “Und wißt, daß euer Besitz und eure Kinder eine Versuchung sind und daß es bei Allah großartigen Lohn gibt!” (Sure 8, 28)

Die Kinder hätten es verdient

Wir sollen im Ramadan nicht wütend werden und schimpfen. Ich verstehe ihre Stimmung deshalb als einen Test in diesem Monat. Denn schon oft musste ich mich richtig zusammenreißen in diesem Ramadan. Nicht immer erfolgreich. Ich merke, dass ich diese Geduld aufbringen kann, auch wenn es nicht immer gelingt. So wäre es doch schön, wenn ich diese Geduld das ganze Jahr über zeigen könnte. Die Kinder hätten es jedenfalls verdient!

Doch nicht alles mit Kindern im Ramadan ist schrecklich. Gott gibt Eltern, und gerade uns Müttern, eine enorm anstrengende und schwierige Aufgabe. Gleichzeitig ist es einfach nur überwältigend, wie viel man für all den Schlafmangel, das Durchhaltevermögen und die Geduld zurückbekommt. Aber davon erzähle ich ein anderes mal…

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Debora schreibt: » sie [ ihre Kinder (Kritika ) ] schreien, schmeißen mit Gegenständen rum, hören nicht auf mich und gehen mir tierisch auf die Nerven. « -------- Sie, Debora haben den alt-testamentliche Namen einer tatkräftigen Frau. Die lebte lange bevor Allah von den Arabern erfunden wurde. Sie war " Richterin " , also Staatsoberhaupt der Israëliten. Diese waren gerade dabei, ihre Nachbarn Land wegzunehmen. So, wie das die heutige Juden auch noch tun. Debora war eine Autorität; sind Sie das auch? zumindest für Ihre Kinder? Ihre Kinder scheinen mit Ihne Schlitten zu fahren. " Sie schreien, schmeißen mit Gegenständen rum, hören nicht auf mich und gehen mir tierisch auf die Nerven." Weil Sie Ihre Kinder zwingen, die unsinnige Regeln eines Analfabeten aus dem Mittelalter zu befolgen, mag es das von Ihnen beschriebene unnormalen Verhalten ihrer Kinder erklären. Und auch weshalb die Kinder auf Ihrem Benehmen zurecht mit " Nerven " reagieren, Kinder Fasten zu lassen, grenzt an Kindesmisshandlung, wäre ein Fall für die Kinderschutz Behörde. Zu einer gelungene Familie, gehört Liebe zu den Kindern; und diese sollten die Autorität der Eltern respektieren. Ich kenne viele Familien, indem es wesentlich harmonischer zugeht als Sie beschreiben. Ich jedenfalls, bin heil-froh, nicht eine Debora als Mutter gehabt zu haben. Überdenken Sie bitte, verehrte Debora noch einmal, ob es nicht vernünftiger ist, in Ihre freie Zeit mit ihren Kindern zu spielen, Ihnen ein Märchenbuch vorzulesen - - (damit ist selbstverständlich nicht das Märchenbuch Koran gemeint ) - - - als Ihre wertvolle Zeit mit einem Fantom und mit Islamisches Getue zu vergeuden. Bedenken Sie bitte, wie harmonisch die gottlose Bienen leben zu denen Sie ja eine besondere Beziehung haben (Nomen est Omen ) Gruss, Kritika
16.05.19
0:54
Emanuel Schaub sagt:
Ihre Reaktion auf diesen wunderbaren Bericht von Debora erinnert mich in fataler Weise an die einer älteren.. Dame ,die nachdem sie einem kleinem Bübchen ein SchokoladenHasen im Wartezimmer eines Arztes gegeben hatte ,von der -traditionell.. gekleideten Dame - muss ich es erwähnen... muslimischen Glaubens... in äußerst höflichem Ton gebeten wurde , ihm das nicht zu geben :sie habe ihm noch keine Schokolade gegeben (Allah sei Dank ,von mir) zur "Antwort" bekam "Warum" und darauf bestand ,es ihm wieder in die kleine Hand zu drücken. Mit anderen Worten ;genauso unbelehrbar wie Sie!! Die DAME versucht ihren Sohn mit Spielzeug und BilderBuch abzulenken.. Was Debora in ihrer Freizeit sowieso tut. Quintessenz .ich würde gerne so eine Mutter gehabt haben (Pardon ! an alle drei Mütter besondes die meinige .. gruß emanuel
16.05.19
12:55
Kritika sagt:
An Emanuel Schaub und Mitleser. Obwohl namentlich nicht genannt, gehe ich davon aus, dass Ihre Kritik vom 16.Mai meinen Beitrag vom selben Tag gilt. Sie haben also blitzschnell reagiert; dabei hat Ihre die Logik leider gelitten. Über eines sind wir uns erfreulicherweise einig: Die " ältere Dame " in Ihrer Geschichte hat einen einen dummen Fehler gemacht. Ein Kind schenkt man keine Süssigkeiten, Period. Erst recht nicht als Fremder. Nur, was Ihre Story beim Arzt mit Debora's Kinder-erziehungs-Probleme, zu tun hat, vergassen Sie zu erwähnen. Wollten Sie andeuten, dass Sie eine Muslimfrau getroffen haben, die ihr Kind verantwortlicher erzieht als Debora und dass obwohl diese Frau widerlich islamistisch aufgetakelt war ? Mir ist aufgefallen, dass die Frau beim Dokter bewusst nicht normal gekleidet war. Sie wollte also als " nicht-Normal " auffallen. Wahrscheinlich wollte sie auch nicht als unterhalb von Normal wahrgenommen werden. Nicht normal - nicht unter normal - bleibt nur noch übrig, dass sie sich besser denn normale Frauen ein schätzt. Sollte sie Lesen können -- was bei Muslim-Flüchtlings-Frauen lange nicht selbstverständlich ist -- dann wüsste sie, dass der Islam an aller-unterste Stelle der Sympatie-Leiter steht. Sie wäre dann sogar Stolz, so einem dermassen verachteten Verein anzugehören. Dummheit und Stolz - - so sagt ein Deutsches Sprichwort wachsen auf einem Holz. Zum Schluss noch die versöhnliche Feststellung, dass Sie und ich mit unseren jeweiligen Müttern gut zufrieden sind. Gruss, Kritika
17.05.19
0:06
Linderung sagt:
Ein sehr schöner ,authentischer Artikel. Oh die ihr glaubt, sucht Hilfe in Geduld und Gebet; wahrlich, Allah ist mit den Geduldigen." (2:153) Abu Malik al-Harith ibn Asim al-Asch'ari (r) berichtet, daß der Gesandte Allahs (s) sagte: "Die Reinheit ist die Hälfte des Glaubens. Alhamdu lillah** füllt die Waagschale (am Tag des Jüngsten Gerichts), und Subhan Allah**** und Alhamdu lillah füllt, was zwischen Himmel und Erde ist. Das Gebet ist ein Licht, Almosen sind ein Beweis (der Frömmigkeit), Geduld ist der Glanz und der Qur'an ist das maßgebende Argument für oder gegen dich. Jedermann geht in den Tag und verkauft seine Seele und erwirkt ihre Befreiung oder ihr Verderben." (Muslim) zu guter Letzt "unsachgemäßige Äußerungen sind nichts weiter als der Beweis des "nicht Ertragen könnens" Wir leben in einer Zeit, in der ein persönlicher Angriff und die Diffamierung einer Person oder einer ganzen Gemeinschaft als ein "Kritischer Beitrag" verkauft wird. Jedoch zeigt gerade dieser Umgang, die Ignoranz von Wissen und die Ebene des Hasses, den mache Menschen in sich tragen und äüßern, in der Annahme man hätte das Recht zu bestimmen, wie das Leben eines "zivilisierten Menschen" auszusehen hat. Hochmut, Ignoranz und Hass --> Sympthome eines kranken Herzens
17.05.19
10:36
Emanuel Schaub sagt:
Obwohl ich diesmal nicht blitzschnell reagiere , stimme in einem Punkt voll zu: Dummheit und Stolz ... Diese DAME im Wartezimmer ist Ihnen sternenweit überlegen, in jeder nur denkbaren Hinsicht -besonders in ETHISCHER! gruß emanuel
17.05.19
15:29