Kopftuchdebatte

Bielefeldt: Kopftuchverbot an Schulen unverhältnismäßig

Der Menschenrechtsexperte Heiner Bielefeldt lehnt ein Kopftuchverbot für Schülerinnen ab und hält die Debatte für unverhältnismäßig.

21
05
2019
Kopftuchverbot
Kopftuchverbot © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Der Theologe und Menschenrechtsexperte Heiner Bielefeldt hält ein Kopftuchverbot an Schulen für unverhältnismäßig. „Die rund neunjährigen Mädchen, über die wir hier reden, sind eine kleine Gruppe, und wir sollten nicht überreagieren“, sagte er am Dienstag im Deutschlandfunk. Ein Gesetz, wie es in Österreich jetzt für Grundschulen beschlossen wurde, sei nicht angebracht. Gerade in der Schule könnten Kinder und Jugendliche die weltanschauliche Neutralität und positiven sozialen Umgang miteinander einüben.

„In der Schule muss Platz für Religionsfreiheit sein, und die Kinder müssen diese auch entfalten können“, forderte der Wissenschaftler weiter. Dazu gehöre auch, dass nicht ausschließlich die Symbole einer Religion in der Schule vertreten seien. Religion gehöre zum Leben dazu, so Bielefeldt: „Ich lehne es aber ab, dass junge Mädchen ein Kopftuch tragen müssen, denn eigentlich soll es in Freiheit getragen werden.“

Bielefeldt hat an der Universität Erlangen den Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik inne. Er war von Juni 2010 bis Oktober 2016 Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Religions- und Weltanschauungsfreiheit.

Mit den Stimmen der konservativen ÖVP und der rechten FPÖ hatte das österreichische Parlament letzte Woche ein Kopftuchverbot an Grundschulen beschlossen. Das Gesetz untersagt bei Geldstrafe „das Tragen weltanschaulich oder religiös geprägter Bekleidung, mit der eine Verhüllung des Hauptes verbunden ist“. Es gilt laut Regierung ausdrücklich vor allem für den islamischen Hidschab, weil er das gesamte Kopfhaar bedeckt, anders als etwa die jüdische Kippa. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Ktritika sagt:
L.S. Ein sog. Menschenrechtler hat sich vor einem Islamistischen Karren spannen lassen. Normalmenschen verwünschen den Islam als menschenverachtende, imperialistische Ideologie. Daher darf in Schulen dafür weder Propaganda betrieben werden noch darf islamisiert werden. 95% Normalmenschen haben ein Recht darauf, dass ihre Kinder nicht bereits in frühen Jahren mit der menschenverachtende Ideologie konfrontiert oder islamisiert werden. Daher: Kopftuch in der Moschee und nirgendwo anders. Gruss, Kritika
21.05.19
17:12
Stéphanie sagt:
Endlich wird jemand erwähnt, der seines Amtes würdig ist. Mit Vernunft und ohne Zwang ist doch alles friedlich an deutschen Schulen und Anderswo. Unverhältnismäßig aus meiner Sicht ist die Tatsache, dass über die verantwortungsbewussten, vereinenden bzw. verbindenden Personenkreise zu wenig berichtet wird. Diese Personen sollten stärker in der Öffentlichkeit stehen.
21.05.19
18:04
Meryem sagt:
Es ist verletzend solche Rückentwicklungen im europäischen Raum fest zu stellen. An dieser Stelle möchte ich einen liebenswerten Lehrer meiner Abiturzeit zitieren: "Ich finde, dass jede Schule muslimische, bedeckte Lehrkräfte braucht. Wir haben einige muslimische Schülerinnen, die eine Weiterbildung anstreben. Sobald diese aufgrund ihres Glaubens soweit sind und ein Kopftuch tragen möchten, brauchen sie Vorbilder unter den Lehrkräften."
22.05.19
15:18
Ute Fabel sagt:
@Merym: Würden Sie das auch für eine liebenswerte, tolerante und weltoffene Botschaft im Geist der Vielfalt halten? "Ich finde, dass jede Schule rechte Lehrkräfte mit Burschenschafterkappe braucht. Wir haben einige deutschnationale Schüler, die eine Weiterbildung anstreben. Sobald diese aufgrund ihrer Weltanschauung soweit sind und eine Burschenschafter-Couleur tragen möchten, brauchen sie Vorbilder unter den Lehrkräften." Das auffällige Sichtbarmachen der Religion und Weltanschauung gehört ins Privatleben und ist in öffentlichen Schulen unangebracht. Verletzend war für mich die Rückentwicklung in der Türkei in den letzten 15 Jahren. Kopftuchtragen in Schulen - jahrzehntelang aus gutem Grund verpönt - ging einher mit einem immer autoritäreren politischen Klima.
22.05.19
18:48
Kafira sagt:
Liebe Leser, Die religiöse Tarn-Maske, Islam, der imperialistischen Ideologie gleichen Namens, ist die einzige Religion, welche seit 2005 Weltweit Europaweit und Deutschlandweit grausame Mordorgien durchführt. Zuletzt in Sri Lanka. Es ist daher äusserst verwerflich, kleine Kinder mit dem Kriegssymbol dieser Ideologie auszustatten und sie als wandelnde Litfasssäulen zu missbrauchen. Ich bin enttäuscht von jemand, der diesen Kindesmissbrauch eher förden denn bremsen will. Die Schule ist kein DemoPlatz für eine verächtliche Ideologie, welche eine Blutspur quer durch Europa zieht. "Muslemische " Lehrkräfte sind überflüssig wie ein Kropf, erst recht, wenn sie darauf aus sind, das Kampfsymbol ' Kopftuch' hoffähig zu machen und ihre Schüler mit Islam zu indoktrinieren. KoftuchVerbot ist eine passende Antwort auf derlei Islamisierung. Ich wünsche die Gemeinde Bielefeld Standfestigkeit gegenüber IslamisierungsVersuchen. Hoffentlich entwickelt sich diese standfeste Meinung, gegenüber Anhänger einer eingebildeten Nonsense - Fabel Gestallt zum Bundesweiten Verbot jegliches Islamische Getue an Schulen. Kafira
23.05.19
0:58
Kafira sagt:
An Stéphanie " Mit Vernunft und ohne Zwang ist doch alles friedlich " So sagt sie. ------- Einverstanden. Was aber, wenn die KopftuchMädchen keine Vernunft zeigen und starr und stur ihre Provokation weiterführen wollen? Und sie sich gegen eine friedliche Lösung ( freiwillig ohne ) sperren? Was dann, verehrte Stéphaníe ? Dann muss der durchreifen, der dazu befugt ist, dem Spuk ein Ende zu bereiten. Das hat Österreich auf beispielhafter Weise getan. Auch in Deutschland mehren sich die Stimmen, den Kopftuchwahn für Schulmädchen durch Gesetz zu beënden. Gutes Beispiel führt zu gutem Folgen - sagt die Redewendung. Viel Erfolg beim KopftuchVerbot wünscht Kafira
23.05.19
15:01
Harousch sagt:
@ alle die glauben, dass die deutschen Schulen den Alltagsrassismus nicht pflegen Seit dem Pisa-Schock gibt es unendlich viele Studien und Erklärungsversuche, um die Misere irgendwo greifbar zu machen. Eine sehr interessante Studie, durchgeführt durch die Uni Mannheim und über das Institut für Pädagogische Psychologie, belegt empirisch eine Misere in der deutschen Pädagogiklandschaft, wie man sie höchstens vermutet hätte: Die Forscher des Lehrstuhl legten Lehramtsstudent*innen Diktate von unterschiedlichen Schüler*innen vor, gekennzeichnet mit den jeweiligen Schülernamen, wie z.B. Max Müller und Ayśa Ali.... Nach der Korrektur und Zensur durch die Lehramtsanwärter*innen ergab die anschließende Auswertung, dass die Arbeiten der Neudeutschenkinder um eine halbe Note schlechter bewertet wurde, als diejenigen der AltDeutschen, bei identischen Fehlern wohlgemerkt. (Quelle Zeit) Ein ähnliches Ergebnis kam im Schulfach Mathematik unter 1500 Gymnasiasten zum tragen. Hierbei erstreckte sich die Studie über 24 Monate, wobei die betroffenen Schüler*innen mit Migrationsvordergrund trotz gleicher Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Sprachfähigkeit, soziales Umfeld, wirtschaftliches Niveau usw. um eine halbe Note schlechter bewertet wurden. Insofern kann man wohl eher weniger von Chancenglichheitim deutschen Bildungssystem sprechen, was wiederum die Einstellung von Lehrer+innen mit Migrationsvordergrund und im Besonderen mit muslimischer Glaubenszugejörigkeit dringend notwendig macht. Diese Studie zeigt einmal mehr, dass Kinder mit Migrationsvordergrund ihre ersten Erfahrungen mit Rassismus in den Schulen sammeln, wenn man sich zum Beispiel lustig über ihren Namen macht, sie auslacht, weil sie einen bestimmten Artikel verwechselt haben, sich im Fastenmonat selbständig für das Fasten und damit einhergehenden spirituellen Suche macht und an vielen Stellen auf Unverständnis stößt. (Da wäre auch noch die Diskussion um den Schwimmunterricht....eine weitere Studie hierzu zeigte, dass die Anzahl der SchülerInnen mit muslimischem Vordergrund, welche am Sportunterricht nicht teilnehmen tatsächlich viel geringer ist, als die der AltDeutschen SchülerInnen und gleichzeitig auch viel geringer als in der Öffentlichkeit diskutiert....)In den deutschen Schulen gibt es also genug rechte Bazillen und trotzdem ist das Gejammer groß wenn mal einer/eine mit muslimischem Glauben auftaucht. Diesen Pseudoliberalenschwachsinn nimmt euch doch niemand mehr ab! Eine weitere Tatsache wird hierbei (z.B. Studie Vielfalt im Klassenzimmer 2017)nochmal deutlich: Menschen mit Migrationsvordergrund müssen beruflich, sozial, körperlich, sportlich und intellektuell einem AltDeutschen überlegener sein, um weiterzukommen. In diesem Sinne ein Hoch auf alle, die sich durchgesetzt haben. Fazit: Muslime /können nach außen hin genauso sichtbar sein, wie die Raucher, Dickleibigen, Nazis (erkennbar an ihren missgünstigen Blicken und dummem Gesichtsausdruck), Nonnen, Ökos, Punks, Rastafareis, Emos, Heavymetaller, Nudisten,, Alkoholiker, Bodybuilder, Bonzen, Sportler usw... Allah und das Glück ist auf der Seite der Tüchtigen!
25.05.19
0:10
Johannes Disch sagt:
@Harousch Danke für die interessanten Ausführungen. @Ute Fabel - "Das auffällige Sichtbarmachen von Religion gehört ins Privatleben und ist an öffentlichen Schulen nicht angebracht." (Ute Fabel) Es ist langsam ermüdend, dass Sie immer wieder Dinge wiederholen, die eindeutig falsch sind. Unsere Rechtsordnung gestattet das Sichtbarmachen von Religion im öfffentlichen Raum. Ein Blick in unsere Gesetze genügt. Wir sind ein säkularer Staat und kein laizistischer. Ein pauschales Kopftuchverbot für Schülerinnen würde in Karlsruhe aller Voraussicht nach krachend scheitern. Man kann nur allen verantwortlichen deutschen Politikern raten, sich diese Blamage zu ersparen.
18.06.19
11:27
IslamFrei sagt:
@ Harusch Wenn Schüler mit Türkisch klingende Namen ihres Names wegen benachteiligt würden, dann wäre das natürlich verwerflich. Aber war dem tatsächlich so? Wurden die ' Benoter' mit ihrer Wertung konfrontiert? Was hatten sie daraufhin zu sagen? Waren auch Türken unter den Benotern? Haben die ebenfalls ½ Note niedriger geurteilt? Oder Haben die vielleicht ½ Note höher beurteilt? Da muss man schon die ganze Story wissen. Mit Halbwahrheiten kann ich nichts anfangen. IslamFrei
21.06.19
1:11