Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) wird diese Woche über Kadr-Nacht und die Herabsendung des Korans gesprochen. Muslime haben die letzten Tage des Ramadans erreicht und werden heute Abend die Kadr-Nacht begehen. „Kadr“ bedeute soviel wie Urteil, Ehre, Macht, Ruhm. In dieser Nacht teile Allah seinen Engeln alles mit, was innerhalb eines Jahres passieren werde.
Die Herabsendung des Korans begann in der Kadr-Nacht und dauerte 23 Jahre. Muslime sollten den Ramadan und die Kadr-Nacht zum Anlass nehmen, um ihre Beziehung zu ihrem Schöpfer und dem Koran zu reflektieren, sie zu stärken und auf eine höhere Ebene bringen. Hierfür sollten Muslime den Koran nach den Tadschwîd-Regeln rezitieren können, doch sollte ihr eigentliches Ziel es aber sein, ihn zu verstehen und unser Leben nach ihm auszurichten.
Der Koran sei eine göttliche Botschaft, deren Wert man erkennen sollte, da er zur Glückseligkeit im Diesseits und Jenseits führen werde. Muslime lesen und leben den Koran, weil nur er sie zur Rechtleitung des Schöpfers bringe. Wenn sie den Koran lesen, rezitieren und am besten auch auswendig lernen, erneuern sie ihren Glauben, korrigieren ihre Perspektive auf die Dinge und ändern auch ihre Handlungen.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert diese Woche ebenfalls die Kadr-Nacht (Nacht der Bestimmung). In dieser Nacht begann die Herabsendung der letzten göttlichen Offenbarung, die dem Wohl, dem Frieden und dem Glück der Menschheit diene. Millionen von Herzen werden zu einem einzigen Herzen vereint und im selben Rhythmus schlagen.
Für Muslime sei der Koran sei ein Lebenswegweiser, eine Quelle des Lebens und ein Lehrbuch zugleich. Immer wenn man sich den im Koran beschriebenen Charakter angeeignet habe, wurden vorbildhafte Projekte verwirklicht. Und Immer wenn man sich vom Koran entfernt habe, entfremdete man gegenüber allem. Bei jeder Entfremdung wurden Fehler begangen. Fehler, die von Muslimen gemacht wurden, werden wie Fehler des Islams und des Korans gewertet, was dazu führe, dass zwischen dem Islam und den Menschen eine dicke Mauer errichtet werde. Auf diesem Weg sollte sich jeder bemühen, seinen Mitmenschen eine Atmosphäre des Friedens, der Gerechtigkeit und Toleranz zu bieten – ohne nach Sprache, Religion, Ethnie und Geschlecht zu trennen.
In der Freitagspredigt des Verbands der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es ebenfalls um die Kadr-Nacht. Um diese Nacht gebührend zu verstehen und sie ihrem Wert gemäß begehen zu können müsse man sich mit der Botschaft des Koran, dessen Offenbarung in dieser gesegneten Nacht begonnen hat, beschäftigen und versuchen sie zu verinnerlichen.
Die Kadr-Nacht, die mehr Wert bei Allah habe, als tausend Monate zusammen, ist eine einmalige Gelegenheit für jeden Muslim, der nach dem Wohlgefallen Allâhs strebt, der sich von Sünden und Fehlern befreien möchte und der auf einen Neuanfang aus sei.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.