Im Gladbecker Heisenberg-Gymnasium konnten erstmalig Schüler und Schülerinnen die mündliche Abiturprüfung im Fach „islamischer Religionsunterricht“ ablegen.
Nordrhein-Westfalen ist das erste Bundesland, dass den islamischen Religionsunterricht als Abiturfach anbietet. Insgesamt haben fünf Schülerinnen und Schüler des Heisenberg-Gymnasiums in Gladbeck im Fach „Islamischer Religionsunterricht“ ihre mündliche Abiturprüfung abgelegt.
„Die Einführung des islamischen Religionsunterrichts ist aus schul- und integrationspolitischer Hinsicht eine sehr wichtige Maßnahme. Die Anerkennung und Wertschätzung von Schülerinnen und Schüler unterschiedlichen Glaubens ist uns ein besonderes Anliegen“, so der Schulleiter Peter Hogrebe. Unterrichtet und geleitet wird das Fach ab der 5. Klasse von den Lehrkräften Arslan Yalçın und Hülya Toklu.
Der wissenschaftliche Evaluation von Professor Dr. Hacı-Halil Uslucan, Direktor des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung an der Universität Duisburg-Essen, sei für die NRW-Landesregierung eine Bestätigung den islamischen Religionsunterricht weiter auszubauen. „Der Bericht hat fundiert und klar gezeigt, dass der bekenntnisorientierte islamische Religionsunterricht die Zielsetzung der Landesregierung bisher sehr gut erfüllt. Es gibt durchweg eine hohe Zustimmung durch die Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie die Lehrkräfte“, erklärte Ministerin Gebauer.
Im Jahr 2012 führte Nordrhein-Westfalen erstmals den Islamunterricht an Grundschulen und später auch an weiterführenden Schulen ein. Aktuell wird das Modellprojekt an 234 Schulen für 19400 Schüler umgesetzt. 215 Pädagogen mit Lehrerlaubnis sind berechtigt diesen Unterricht zu erteilen. Die vier großen islamischen Religionsgemeinschaften sind seit 2012 in einem Beirat an der Erstellung von Lehrplänen oder der Erteilung einer Lehrerlaubnis für die Religionslehrer beteiligt.
Das Beiratsmodell für den islamischen Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen läuft bald aus. Die Landesregierung will den Islamunterricht neu organisieren und plant hierfür statt dem „Beirat“ nun eine „Kommission“. In einer gemeinsamen schriftlichen Stellungnahme kritisieren, die vier im Koordinationsrat der Muslime organisierten islamischen Religionsgemeinschaften die Pläne der NRW-Landesregierung. Sie fordern, die aktuelle Übergangslösung um ein Jahr zu verlängern. In dieser Zeit könnte die Landesregierung die Prüfung abschließen, ob ihnen der Status als Religionsgemeinschaft zukomme.