Der Münsteraner Arabist Thomas Bauer hat den erstmals verliehenen Sachbuchpreis für Geisteswissenschaften erhalten. Die Auszeichnung ist mit 40.000 Euro dotiert.
Mit dem „WISSEN! Sachbuchpreis der wbg für Geisteswissenschaften“ wird das Buch „Warum es kein islamisches Mittelalter gab“ von Thomas Bauer (C. H. Beck) ausgezeichnet. Das Buch zeigt, wie in der Zeit des europäischen Mittelalters in der islamischen Welt die antike Zivilisation mit florierenden Städten und Wissenschaften weiterlebte. Der Preis ist mit 40.000 Euro dotiert und wurde am 5. Juni in Berlin vergeben.
Die 85.000 Mitglieder der wbg, der Buchhandel sowie eine hochkarätige Jury haben den Preisträger in einem dreistufigen Verfahren ausgewählt. In seiner Dankesrede warnte Thomas Bauer vor einer Verwahrlosung der geisteswissenschaftlichen Bildung.
„Das Buch von Thomas Bauer erfüllt im besten Sinne die Kriterien des Preises und hat nicht nur die wbg-Mitglieder, die Buchhändlerinnen und Buchhändler, sondern auch die Jury besonders überzeugt: Es ist didaktisch originell, im Detail anschaulich und gut erzählt, zudem erfüllt es wissenschaftliche Kriterien“, so Peter Frey (ZDF), Mitglied der Jury des „WISSEN! Sachbuchpreises der wbg für Geisteswissenschaften“ in seiner Laudatio.
„Die rege Beteiligung am Auswahlverfahren und die große Resonanz auf die erste Vergabe des Preises bestätigt den Stellenwert verständlich geschriebener, geisteswissenschaftlicher Sachbücher. Das zeigte sich bereits im Januar an der Vielzahl von Titeln und der Breite an Themen, die es auf die Longlist geschafft hatten. Die wbg freut sich, mit dem höchstdotieren Sachbuchpreis die wichtige Rolle der Geistes- und Sozialwissenschaften in der Gesellschaft auch in aktuellen Debatten sichtbar zu machen“, so Dirk H. Beenken, Geschäftsführender Direktor der WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft).
Bauer ist seit dem Jahr 2000 Professor für Islamwissenschaft und Arabistik an der Universität Münster. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kultur- und Mentalitätsgeschichte der arabisch-islamischen Welt sowie die klassische arabische Literatur. Zudem ist er Mitglied des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. 2013 wurde Bauer mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. (KNA, iQ)