Unbekannte entweihen mehrere Korane in einer Bremer Moschee. Und es ist nicht der einzige islamfeindliche Vorfall. Muslime berichten von wachsender Angst.
Der Angriff auf eine Bremer Moschee mit der Schändung von etwa 50 Exemplaren des Korans hat bei den islamischen Religionsgemeinschaften und Politik Entsetzen ausgelöst. Die Bundesregierung hat die Schändung von Koranen in einer Bremer Moschee verurteilt. „Das ist genau diese Form der Aggression gegen die friedliche Ausübung einer Religion, die wir nicht tolerieren werden in diesem Land“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Ein Sprecher des Innenministeriums versicherte, derartige Vorfälle würden von den Polizeibehörden der Länder „konsequent verfolgt“.
In der Rahma-Moschee in der Innenstadt von Bremen hatten ein oder mehrere unbekannte Täter am Samstag etwa 50 Exemplare des Korans zerrissen. Blätter der Heiligen Schrift des Islams wurden nach Angaben des Bremer Moscheenverbandes Schura in eine Toilette gestopft. Die Polizei bestätigte diesen Sachverhalt. Der Staatsschutz der Bremer Polizei ermittele weiter, sagte ein Sprecher am Dienstag. Es gebe aber keinen neuen Sachstand. Nach Angaben vom Samstag wird ein politisch oder religiös motivierter Hintergrund der Tat geprüft.
Die Schura erinnerte an einen weiteren mutmaßlich islamfeindlichen Angriff in Bremen Ende Mai. Dabei hatte ein Mann zwei junge Muslime in einem Bus erst beleidigt und dann einen von ihnen mit einem Messer verletzt. Der Schura-Vorsitzende Murat Çelik sprach am Dienstag mit der Landtagspräsidentin Antje Grotheer (SPD) über die Lage. Die Angst unter den Muslimen in Bremen sei gestiegen, berichtete Çelik nach Angaben des Landtags.
Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) sagte, der Senat sei zutiefst erschüttert über diese „abscheulichen Verbrechen“. Er betonte: „In Bremerhaven und Bremen ist kein Platz für Muslimhass, und wir dulden keine Islamophobie.“ Auch die Bremer CDU-Fraktion verurteilte die Tat. Fraktionschef Thomas Röwekamp sah nach Schmierereien und Beleidigungen mit der Schändung des Korans «eine neue Dimension islamfeindlicher Taten» erreicht.
Der Angriff in Bremen steht nicht allein. In einer Moschee in Kassel (Hessen) wurde am Wochenende ein Stein durch ein Fenster geworfen. In Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) hatten Unbekannte im Mai einen Schweinekopf an einer Moschee abgelegt. Das Schwein gilt im Islam als unrein. (dpa, iQ)