Rechtsextremisten der Gruppe „Nordkreuz“ wurden überführt, während sie Vorbereitungen für einen Anschlag unternahmen.
Eine mutmaßlich rechtsextreme Gruppe aus Mecklenburg-Vorpommern soll einem Medienbericht zufolge beabsichtigt haben, Zubehör für Angriffe auf politische Gegner zu bestellen. Auf einer entsprechenden Material-Liste sollen rund 200 Leichensäcke und Ätzkalk gestanden haben, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Freitag unter Berufung auf Informationen aus dem Bundesamt für Verfassungsschutz berichtete.
Laut RND stammt die Aufstellung von Mitgliedern der Vereinigung „Nordkreuz“. Die zuständigen Bundesbehörden wollten sich am Freitag nicht zu dem Bericht äußern.
Gegen „Nordkreuz“ ermittelt der Generalbundesanwalt seit 2017. Die Gruppe wird verdächtigt, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat zu planen. Sie besteht aus „Preppern“ (von englisch prepare – vorbereiten). „Prepper“ bereiten sich mit Vorräten auf schwere Krisen oder einen Zusammenbruch staatlicher Strukturen vor – teils kalkulieren sie den Einsatz von Schusswaffen ein.
„Nordkreuz“ soll unter anderem von einem Polizisten, einem Anwalt und einem Bundeswehr-Reservisten gegründet worden sein. Das Bundeskriminalamt vernahm 2017 dazu Zeugen. Ermittler fanden bei einer Anti-Terror-Razzia bei der Gruppe in Mecklenburg-Vorpommern eine Liste mit etwa 25 000 politischen Gegnern, die im Krisenfall getötet werden sollen. Vor zwei Wochen wurden laut Staatsanwaltschaft Schwerin drei Ex-Mitglieder des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Mecklenburg-Vorpommern und ein aktiver Beamter festgenommen. Sie sollen Munition aus Polizeibeständen beiseite geschafft und sie einem Mann mit Kontakten in die „Prepper“-Szene überlassen haben. Diese Festnahmen standen im Zusammenhang mit der Gruppe „Nordkreuz“.
Die Brandenburger Landesregierung erklärte, die Chat-Gruppe „Nordkreuz“ sei eine bekannte Gruppierung aus Mecklenburg-Vorpommern. Das Ministerium habe derzeit keine Anhaltspunkte für Verdächtige aus Brandenburg, auch nicht aus Polizei oder anderen Sicherheitsbehörden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage.
In dem RND-Bericht heißt es, die gesammelten Namen stammten überwiegend aus Mecklenburg-Vorpommern mit den Schwerpunkten Wismar, Ludwigslust und Schwerin sowie auch aus der Region Perleberg und Pritzwalk im Norden Brandenburgs.
Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) verwies im vergangenen Jahr in der Antwort auf eine Anfrage aus der Linken im Landtag zu rechtsextremen „Feindeslisten“ auf Angaben der Bundesregierung, nach denen Bundesbehörden 2011 und 2017 eine Liste persönlicher Daten an die Brandenburger Polizei übermittelten. Sie betrafen Ermittlungen zu „Nordkreuz“ und zum „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU). (dpa/iQ)