Frankreich

Proteste gegen Burkini-Verbot in Schwimmbädern

In Frankreich dürfen Schwimmbäder selbst über ein Burkini-Verbot entscheiden. Dieses sorgte am Wochenende in der Stadt Grenoble für Proteste und Diskussionen.

02
07
2019
Burkini-Verbot
Symbolbild: Burkini-Verbot © shutterstock, bearbeitet by iQ

In Frankreich wird erneut über ein Burkini-Verbot in Schwimmbädern diskutiert. Ausgelöst wurde die Debatte von einer Gruppe von Frauen in Grenoble, die vergangene Woche im Burkini schwammen, wie französische Medien berichten. Unterstützt werden sie von der Bürgergruppe „Alliance citoyenne“.

Premierminister Edouard Philippe, Justizministerin Nicole Belloubet und die Staatssekretärin für Gleichstellung Marlene Schiappa rufen die Frauen auf, sich an die Regeln des Schwimmbads zu halten. Die Staatssekretärin betonte zugleich, dass die Regel zu einer Ungleichheit führe. Dieses Problem betrifft jedoch nur eine „kleine Minderheit“, so Schiappa.

Kein Gesetz in Frankreich verbietet das Tragen von Burkinis in Schwimmbädern. Die Einrichtungen können selbst über ein Burkini-Verbot entscheiden.

Kontrolle von Schwimmbekleidung

Der Bürgermeister von Grenoble, Eric Piolle (Grünen) kündigte an, die Regeln in diesem Sommer nicht ändern zu wollen. Doch soll die Regierung klären, welche Schwimmbekleidung in staatlichen Schwimmbädern zulässig sein soll. Mitte Juni hatte das Sportministerien Leitlinien zu Religion im Sport veröffentlicht. Demnach darf der Burkini nicht ausschließlich aus Hygiene- oder Sicherheitsgründen oder aus religiösen Motiven verboten werden.

Die Frauen setzen ihre Demonstration laut den Berichten auch an diesem Wochenende fort. Sie diskutierten mit Schwimmbadbesuchern vor dem Eingang über das Verbot. An den Eingängen seien besonders kontrolliert worden, hieß es. Besucher mussten demnach am Eingang ihre Schwimmbekleidung zeigen. Auch Polizei war vor Ort.

Burkini-Verbot in Deutschland

Erst vor kurzem hat das rheinland-pfälzische Oberverwaltungsgericht (OVG) das Koblenzer Burkini-Verbot für städtische Schwimmbäder vorläufig gekippt. Das Verbot des Ganzkörper-Badeanzugs für Frauen in der Badeordnung verstoße gegen das verfassungsrechtliche Gleichbehandlungsgebot, entschied das Gericht in einem Eilverfahren.

Der Eilantrag einer in Koblenz lebenden Muslimin gegen die seit Januar geltende Badeordnung der Stadt hatte damit Erfolg. Das Burkini-Verbot verstoße gegen das Grundrecht der Frau auf Gleichbehandlung, hieß es zur Begründung. Ein Burkini ist eine Badebekleidung für Musliminnen, die bis auf Gesicht, Hände und Füße den gesamten Körper bedeckt. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Ich würde allen Schwimmbadbetreibern empfehlen, eine diskriminierungsfreie Badeordnung zu erlassen, die ganz generell Badebekleidung untersagt, durch welche die Arme und Beine unterhalb des Knies bedeckt wird egal aufgrund welcher Motivation sie getragen werden soll. Burkinis und Neoprenanzüge wären davon gleichermaßen betroffen. Außerdem sollte in jeder Badeordnung stehen, dass es alle Badegäste zu unterlassen haben, ihre religiöse, weltanschauliche, politische und philosophische Überzeugungen während des Schwimmbadbesuchs auffällig sichtbar zu machen. Diese Formulierung erhielt in der Rechtssache Achbita im Jahr 2017 bereits ein höchst ehrenwertes Gütesiegel des Europäischen Gerichtshofs in Luxemburg. Schwimmbäder dienen dem Erholungszweck. Ideologische Agitation ist dort völlig fehl am Platz. Dagegen sind Schutzmechanismen geboten. Burkinis haben in öffentlichen Freizeiteinrichtungen genauso wenig verloren wie Sonnenschirme oder Badetücher mit der Aufschrift "PEGIDA" oder "AfD".
02.07.19
12:58
IslamFrei sagt:
L.S. kurzsichtige und wohl auch intelligenzarme Muslimische Querulanten nehmen wissens in Kauf, dass jeder zusätzlicher Muslim als schwere Bürde und unwillkommener Gast betrachtet, verwünscht und gewehrt wird. Auch Burkini Querulanten tragen verständlicherweise beträchtlich zur MuslimFeindschaft bei. Die sanfte Kopftuchentfernung soll -- Quelle Islamiq -- wohltuend dazu beitragen, dass viele KopftuchFrauen nicht mehr mit Kopftuch in die Öffentlichkeit gehen. Vielen Dank, ihr tapfere verletzungsfreie - und zT. berührungslose Kopftuch Entferner. Nun müssen wir nur noch ein mehr oder weniger gesetzliches Mittel finden, den BurkiniSüchtigen ihre Querälen ebenfalls auszutreiben. IslamFrei
06.07.19
16:58
Kritika sagt:
L.S. Querulanten-MusselFrauen dürfen sich nun erstmal über ihren gerichtlichen Erfolg freuen. Hoffentlich nur kurz. Ich wünsche mir, dass die Stadt Konstanz eine 'Abrogation' der Verordnung findet, die den Mosleminnen den Zugang ohne normale Badekleider versagt. Wenn sich Muslims fragen, -weshalb sie als Feinde betrachtet werden, - weshalb der Löwenanteil der Bevölkerung meint, dass sie nicht zu Deutschland gehören, könnte "Burkini Sturheit" da nicht auch mitspielen? Gruss, Kritika
10.07.19
2:16