Auf einer Pressekonferenz kündigte DITIB die Ausweitung ihrer bildungspolitischen Aktivitäten an. Außerdem teilten Vertreter der DITIB ihre Sorge in Folge der gestrigen Bombendrohung mit.
Auf einer Pressekonferenz gab die islamische Religionsgemeinschaft DITIB die geplante Ausweitung ihres bildungspolitischen Engagements bekannt. Mit Schulreferaten und einem Ausbildungsgang für Religionsbeauftragte weitet DITIB die Aktivitäten bundesweit im Bildungsbereich aus. Wie die Verantwortlichen am Mittwoch in Köln ankündigten, sollen die bei den DITIB-Landesverbänden angesiedelten Schulreferate den islamischen Religionsunterricht in den Bundesländern „begleiten“.
Die Ausbildung zum Religionsbeauftragten hat unter anderem zum Ziel, die Zahl deutschsprachiger Imame, Prediger und Gemeindepädagogen zu erhöhen. Bislang sind in den 857 DITIB-Gemeinden mehr als 1.000 solcher Religionsbeauftragter tätig, von denen ein Großteil direkt aus der Türkei entsandt wurde. Auch die neu ausgebildeten Seelsorger und Pädagogen sollen ihr Gehalt von der türkischen Religionsbehörde Diyanet bekommen.
Für das Bildungsangebot, das noch in diesem Jahr starten soll, hat die DITIB eine Immobilie in der Eifelgemeinde Dahlem erworben. Die Einrichtung bietet den Angaben zufolge 50 Übernachtungsplätze und verfügt über mehrere Konferenzräume.
An der Kölner Zentralmoschee soll es künftig auch ein „Moscheeforum“ geben. Das Forum soll als Plattform fungieren „für den Dialog und das Zusammenwachsen“ von Moschee und Stadtgesellschaft, wie die Vorstand ankündigte. In den letzten drei Monaten des Jahres ist demnach der Start des Forums geplant. Ab 2020 sollen dort regelmäßig Veranstaltungen organisiert werden, beispielsweise Gesprächskreise, Islamkurse oder Musikabende.
Vorgesehen ist außerdem, dass die Mitarbeiter des Forums Angebote für Moscheeführungen bündeln und koordinieren. Der Komplex im Stadtteil Ehrenfeld gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Moscheebauten in Westeuropa. Laut DITIB nahmen im vergangenen Jahr 755 Gruppen an einer Moschee-Führung teil; 2011 waren es 105 Besucher-Gruppen.
Weiteres Thema der heutigen Pressekonferenz war die gestrige Bombendrohung gegen die Zentralmoschee in Köln Ehrendfeld. Man habe Angst um das Leben und die Sicherheit von Mitarbeitern, Gemeindemitgliedern und Besuchern, sagte der Bundesvorsitzende der DITIB, Kazim Türkmen, am Mittwoch. Angriffe gegen Moscheen hätten sich in den vergangenen Tagen gehäuft, sagte er mit Blick auf Attacken mit Sachbeschädigung in Schleswig und Karlsruhe.
„Die DITIB-Gemeinden sind in höchstem Maße beunruhigt.“ Es gebe einen Zusammenhang zwischen öffentlicher Debatte über den Islam und Angriffen auf Muslime. „Wir erwarten Solidarität und Beistand.“ Nach einer am Dienstagmorgen eingegangenen Bombendrohung hatte die Polizei den größten Moscheekomplex in Deutschland geräumt und abgesperrt, gab am späten Mittag dann aber Entwarnung. Bundesweit gibt es Türkmen zufolge 857 Ditib-Moscheegemeinden. (dpa/KNA/iQ)