Die Niederlande sind mitverantwortlich für den Tod von 350 Muslimen in Srebrenica. Das erklärte der Oberste Gerichtshof der Niederlande am Freitag in Den Haag.
Die Niederlande sind mitverantwortlich für den Tod von 350 Muslimen in Srebrenica. Laut dem Nachrichtenmagazin „Zeit Online“ erklärte dies der Oberste Gerichtshof der Niederlande am Freitag in Den Haag und bestätigte damit zumindest im Kern ein Urteil des Berufungsgerichtes aus dem Jahr 2017.
Im Bosnien-Krieg hatten serbische Einheiten im Juli 1995 die UN-Schutzzone Srebrenica überrannt. Die niederländische UN-Blauhelme hatten die Enklave den Serben unter der Führung des Generals Ratko Mladic kampflos übergeben. Anschließend hatten serbische Einheiten rund 8.000 bosnische muslimische Männer und Jungs ermordet. Als Hauptverantwortliche für den Völkermord von Srebrenica wurden Mladic sowie der frühere Serbenführer Radovan Karadzic zu lebenslanger Haft verurteilt.
Die niederländischen Blauhelme handelten dem Urteil zufolge unrechtmäßig, als sie die Männer vom Gelände wegschickten. „Sie hätten wissen müssen, dass die Männer misshandelt oder getötet werden“, so das Gericht .
Die Vereinigung „Mütter von Srebrenica“ hat sich vom Urteil enttäuscht gezeigt. „Wir haben heute Erniedrigung nach Erniedrigung erlebt“, sagte Munira Subasic, die Sohn, Ehemann und Vater bei dem Massaker verlor. In Srebrenica sei „jedes Leben zu 100 Prozent genommen worden. Mit zehn Prozent können wir nicht viel anfangen“.
Die niederländische Regierung habe sich erleichtert gezeigt, dass es „endlich etwas Klarheit“ gebe. Verteidigungsminister Ank Bijleveld habe erklärt, das Kabinett werde „prüfen, wie die Schuld für den von den Angehörigen erlittenen Verlust dem Gerichtsbeschluss entsprechend am besten getilgt werden kann“.