Hamburg

AfD-Gründer Lucke lehrt wieder an Uni Hamburg

Der umstrittene AfD-Gründer und Wirtschaftswissenschaftler Bernd Lucke kehrt an die Universität Hamburg zurück. Bei den Studierenden stößt die Rückkehr des Professors auf Kritik.

30
07
2019
Bernd Lucke (c)facebook, bearbeitet by iQ
Bernd Lucke (c)facebook, bearbeitet by iQ

Nach dem Scheitern seiner Wiederwahl ins Europaparlament kehrt der AfD-Gründer und Wirtschaftswissenschaftler Bernd Lucke an die Universität Hamburg zurück. Der 56-Jährige werde zum Wintersemester wieder im Lehrbetrieb der Uni arbeiten, sagte eine Sprecherin. Lucke selbst wollte sich nicht öffentlich äußern. Bei den Studierenden stößt die Rückkehr des Professors auf Kritik. Lucke habe mit „seiner bürgerlichen Fassade den Weg der AfD zur menschenverachtenden und rassistischen Partei geebnet“, sagte der Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), Karim Kuropka, der Deutschen Presse-Agentur. „So ein Mensch gehört an keine Universität.“

Der Volkswirtschaftler und Euro-Kritiker war 2013 maßgeblich an der Gründung der AfD beteiligt und einer ihrer ersten Bundessprecher. 2014 hatte er sich von der Uni Hamburg beurlauben lassen, um als Berufspolitiker für die AfD ins Europaparlament zu wechseln. 2015 verließ er die Partei im Streit um eine stärker nationalkonservative Ausrichtung und prangerte in der Folgezeit fremdenfeindliche und rechtsextreme Tendenzen an. Seine Versuche, mit der von ihm gegründeten Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA), die sich später in Liberal-Konservative Reformer (LKR) umbenannte, politisch Fuß zu fassen, scheiterten. Bei der Europawahl Ende Mai kam die LKR mit Spitzenkandidat Lucke nur auf 0,1 Prozent der Stimmen.

Die Universität enthielt sich einer Bewertung der Personalie Lucke. „Das Präsidium darf und möchte sich nicht zu seiner politischen Vergangenheit oder zu seinem Dienstverhältnis äußern“, sagte die Sprecherin. Genau genommen habe Lucke seine Professur auch nie verlassen und kehre daher in diesem Sinne auch nicht zurück. „Er war lediglich beurlaubt, wozu die Universität verpflichtet ist.“ (dpa/iQ)

Leserkommentare

Stratmann sagt:
Leider muss ich erst etwas vorausschicken, damit nicht wieder reflexartig Antimuslimisches unterstellt wird. In den Sommerferien habe ich Manches über den Islam gelesen, unter anderem ein Buch, in dem Islam und Christentum kontroverstheologisch von einem Muslim aus muslimischer Sicht verglichen werden. Und ich war so angetan, dass in meiner Umgebung manche schon meinten, ich wolle konvertieren. Nein, aber mein jahrzehntealtes wohlwollendes Verständnis wurde vertieft. Auf Unverständnis dagegen stößt bei mir Folgendes: IslamiQ schweigt sich in der Regel aus, wenn es um heikle innerislamische Grundsatzfragen geht. (Ich kann mich nur an zwei Ausnahmen erinnern.) Ich bringe jetzt mal nur Ereignisse vom 29. Juli 2019: Wieder Bombenterror in Kabul und die Taliban kündigen an: „Wer wählen geht, dem schneiden wir den Finger ab.“; denn sie wollen einen islamischen Gottesstaat. Boko Haram tötet wieder einmal -zig Menschen – auf dem Weg zum islamischen Gottesstaat. Ein Syrer hat in Potsdam einen Juden bespuckt. Ich könnte Weiteres aus den Nachrichten vom 29. Juli aufzählen. IslamiQ sollte solche Ereignisse nicht ausblenden, sondern grundsätzlich behandeln. Mir geht es nicht um einen Generalverdacht, sondern darum: IslamiQ muss das gesamte breite innerislamische Spektrum in den Blick nehmen und eindeutig Position beziehen. Muslime sind nicht nur Opfer, sondern weltweit auch Täter im Namen des Islam. IslamiQ muss umfassend berichten und kommentieren, sonst leidet die Glaubwürdigkeit. Und es ist wichtig, dass IslamiQ zu islamischen theokratischen Modellen (Vorstellungen von Muslimbrüdern, Taliban, Boko Haram, usw. usf.; auch zum Iran) begründet, nachvollziehbar und glaubwürdig Stellung bezieht. So zu tun, als ginge die Frage IslamiQ nichts an, ist falsch und untergräbt die Glaubwürdigkeit. Wie schnell sind vor allem junge Leute empfänglich für Null-Toleranz zugunsten „theokratischer“ Vorstellungen!! (Solche Positionen kann man auch in Deutschland weiterhin hören!) Darum ist grundsätzliche Klärung wichtig, dass und warum man immer und überall die Freiheit des Einzelnen fordert. Ich habe bei IslamiQ zustimmende Leserbriefe geschrieben, aber auch kritische. Ich muss annehmen, dass mich IslamiQ deshalb aus dem Verteiler leider rausgeworfen hat. Leider hat IslamiQ bisher auch nicht über das „ HOUSE of ONE „ in Berlin orientiert und dieses Projekt, bei dem die Gülen-Bewegung beteiligt ist, bisher nicht kommentiert. Obwohl ich interreligiöse Gespräche für sinnvoll und dringend erforderlich halte, ist das „House of One“ aus meiner Sicht kontraproduktiv. An einer Diskussion würde ich mich gerne beteiligen.
30.07.19
21:12
stratmann sagt:
Stratmann sagt: Leider muss ich erst etwas vorausschicken, damit mir nicht wieder reflexartig Antimuslimisches unterstellt wird. In den Sommerferien habe ich Manches über den Islam gelesen, unter anderem ein Buch, in dem Islam und Christentum kontroverstheologisch von einem Muslim aus muslimi- scher Sicht verglichen werden. Und ich war so angetan, dass in meiner Umgebung manche schon meinten, ich wolle konvertieren. Nein, aber mein jahrzehntealtes wohlwollendes Verständ- nis wurde vertieft. Auf Unverständnis dagegen stößt bei mir Folgendes: IslamiQ schweigt sich in der Regel aus, wenn es um heikle innerislamische Grundsatzfragen geht. (Ich kann mich nur an zwei Ausnahmen erinnern.) Ich bringe jetzt mal nur Ereignisse vom 29. Juli 2019: Wieder Bombenterror in Kabul und die Taliban kündigen an: „Wer wählen geht, dem schneiden wir den Finger ab.“; denn sie wollen einen islamischen Gottesstaat. Boko Haram tötet wieder einmal -zig Menschen – auf dem Weg zum islamischen Gottesstaat. Ein Syrer hat in Potsdam einen Juden bespuckt. Ich könnte Weiteres aus den Nachrichten vom 29. Juli aufzählen. IslamiQ sollte solche Ereignisse nicht ausblenden, sondern grundsätzlich behandeln. Mir geht es nicht um einen Generalverdacht, sondern darum: IslamiQ muss das gesamte breite innerislamische Spektrum in den Blick nehmen und eindeutig Position beziehen. Muslime sind nicht nur Opfer, sondern weltweit auch Täter im Namen des Islam. IslamiQ muss umfassend berichten und kommentieren, sonst leidet die Glaubwürdigkeit. Und es ist wichtig, dass IslamiQ zu islami- schen theokratischen Modellen (Vorstellungen von Muslimbrüdern, Taliban, Boko Haram, usw. usf.; auch zum Iran) begründet, nachvollziehbar und glaubwürdig Stellung bezieht. So zu tun, als ginge die Frage IslamiQ nichts an, ist falsch und untergräbt die Glaubwürdigkeit. Wie schnell sind vor allem junge Leute empfänglich für Null-Toleranz zugunsten „theokratischer“ Vorstellungen!! (Solche Positionen kann man auch in Deutschland weiterhin hören!) Darum ist grundsätzliche Klärung wichtig, dass und warum man immer und überall die Freiheit des Ein- zelnen fordert. Ich habe bei IslamiQ zustimmende Leserbriefe geschrieben, aber auch kritische. Ich muss annehmen, dass mich IslamiQ deshalb aus dem Verteiler leider rausgeworfen hat. Leider hat IslamiQ bisher auch nicht über das „ HOUSE of ONE „ in Berlin orientiert und dieses Projekt, bei dem die Gülen-Bewegung beteiligt ist, bisher nicht kommentiert. Obwohl ich interreligiöse Gespräche für sinnvoll und dringend erforderlich halte, ist das „House of One“ aus meiner Sicht kontraproduktiv. An einer Diskussion würde ich mich gerne beteiligen. Stratmann
30.07.19
22:35
Salim Spohr sagt:
War die AFD zur Zeit des Herrn Prof. Lucke eine ganz andere Partei als heute, ist das Statement des ASTA-Vorsitzenden Karim Kuropka, „So ein Mensch gehört an keine Universität.“ absolut unverhältnismäßig und nachgerade dumm. Haßprediger Kuropka übersieht dabei nämlich, daß es gerade der Herr Lucke gewesen war, der sich gegen eine rechtsnationale AFD gestemmt hatte, sich nur nicht hat durchsetzen können.
31.07.19
1:33
Stratmann sagt:
Leider muss ich erst etwas vorausschicken, damit nicht wieder reflexartig Antimuslimisches unterstellt wird. In den Sommerferien habe ich Manches über den Islam gelesen, unter anderem ein Buch, in dem Islam und Christentum kontroverstheologisch von einem Muslim aus muslimischer Sicht verglichen werden. Und ich war so angetan, dass in meiner Umgebung manche schon meinten, ich wolle konvertieren. Nein, aber mein jahrzehntealtes wohlwollendes Verständnis wurde vertieft. Auf Unverständnis dagegen stößt bei mir Folgendes: IslamiQ schweigt sich in der Regel aus, wenn es um heikle innerislamische Grundsatzfragen geht. (Ich kann mich nur an zwei Ausnahmen erinnern.) Ich bringe jetzt mal nur Ereignisse vom 29. Juli 2019: Wieder Bombenterror in Kabul und die Taliban kündigen an: „Wer wählen geht, dem schneiden wir den Finger ab.“; denn sie wollen einen islamischen Gottesstaat. Boko Haram tötet wieder einmal -zig Menschen – auf dem Weg zum islamischen Gottesstaat. Ein Syrer hat in Potsdam einen Juden bespuckt. Ich könnte Weiteres aus den Nachrichten vom 29. Juli aufzählen. IslamiQ sollte solche Ereignisse nicht ausblenden, sondern grundsätzlich behandeln. Mir geht es nicht um einen Generalverdacht, sondern darum: IslamiQ muss das gesamte breite innerislamische Spektrum in den Blick nehmen und eindeutig Position beziehen. Muslime sind nicht nur Opfer, sondern weltweit auch Täter im Namen des Islam. IslamiQ muss umfassend berichten und kommentieren, sonst leidet die Glaubwürdigkeit. Und es ist wichtig, dass IslamiQ zu islamischen theokratischen Modellen (Vorstellungen von Muslimbrüdern, Taliban, Boko Haram, usw. usf.; auch zum Iran) begründet, nachvollziehbar und glaubwürdig Stellung bezieht. So zu tun, als ginge die Frage IslamiQ nichts an, ist falsch und untergräbt die Glaubwürdigkeit. Wie schnell sind vor allem junge Leute empfänglich für Null-Toleranz zugunsten „theokratischer“ Vorstellungen!! (Solche Positionen kann man auch in Deutschland weiterhin hören!) Darum ist grundsätzliche Klärung wichtig, dass und warum man immer und überall die Freiheit des Einzelnen fordert. Ich habe bei IslamiQ zustimmende Leserbriefe geschrieben, aber auch kritische. Ich muss annehmen, dass mich IslamiQ deshalb aus dem Verteiler leider rausgeworfen hat. Leider hat IslamiQ bisher auch nicht über das „ HOUSE of ONE „ in Berlin orientiert und dieses Projekt, bei dem die Gülen-Bewegung beteiligt ist, bisher nicht kommentiert. Obwohl ich interreligiöse Gespräche für sinnvoll und dringend erforderlich halte, ist das „House of One“ aus meiner Sicht kontraproduktiv. An einer Diskussion würde ich mich gerne beteiligen. Stratmann
31.07.19
14:51
Inga Mannott sagt:
Man muss Herrn Prof- Lucke oder die AfD nicht mögen, aber was der AStA-Vorsitzende Karim Kuropka da von sich gibt, ist lupenreine Hetze. Ein echter Demokrat kann Andersdenkende ertragen, Kuropka ist dies definitiv nicht und hat sich als primitiver Linksextremist geoutet. Eigentlich gehört der Hetzer wegen Volksverhetzung angezeigt.
31.07.19
17:43