Obwohl die Zahl der Schüler in Niedersachsen, die keiner Religion zugehören, weiter steigt, ist das Interesse am Religionsunterricht an Schulen hoch.
Obwohl die Zahl der Schüler in Niedersachsen, die keiner Religion zugehören, weiter steigt, ist das Interesse am Religionsunterricht weiterhin hoch. Für 2018 ergibt die Statistik des Kultusministeriums wie im Vorjahr, dass deutlich mehr Schüler am evangelischen und katholischen Religionsunterricht teilnehmen, als den beiden Religionen angehören. Rund 580 500 Teilnehmern am Religionsunterricht stehen nur gut 488 000 evangelisch und katholisch getaufte Schüler gegenüber.
Von den insgesamt 782 096 Schülern an allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen besuchten im vergangenen Schuljahr 367 364 den evangelischen und 63 629 den katholischen Religionsunterricht. An einer weiter wachsenden Zahl von Schulen organisieren die beiden Kirchen inzwischen einen gemeinsamen Religionsunterricht. Diesen konfessionell-kooperativen Religionsunterricht besuchten 185 878 Schüler.
Von gut 68 000 muslimischen Schülern meldeten sich in Niedersachsen im vergangenen Jahr etwa 4037 Kinder für den in nur einigen Schulen angebotenen Islamunterricht an. Der Ausbau des Fachs in Niedersachsen stockt allerdings, weil derzeit noch nicht genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Daher könne der Religionsunterricht noch nicht an allen Schulen mit einem entsprechenden Anteil muslimischer Schüler unterrichtet werden, teilte das Kultusministerium in Hannover vor einigen Monaten mit.
Studiengänge, die Islamlehrer ausbilden, gibt es in Deutschland seit 2012. In Osnabrück sind nach Angaben des Instituts für Islamische Theologie der Universität Osnabrück aktuell 150 Studenten eingeschrieben. Dem Koordinator Coşkun Sağlam zufolge sind die Berufsaussichten für die Absolventen sehr gut.
Das Interesse an dem Fach steigt auch dank klarer Regeln zugunsten des Tragens von Kopftüchern durch Lehrerinnen. Aus dem Weg geräumt wurde schon 2015 das von Muslimen als mögliches Hemmnis gesehene Kopftuchverbot für Lehrerinnenan niedersächsischen Schulen. „Das Kopftuch spielt schon eine Rolle, das ist gut, dass das klar geregelt ist“, sagte Sağlam. 70 Prozent der Studierenden seien Frauen. (dpa/iQ)