In weniger als 24 Stunden kommt es in den USA zu zwei Massaker. Im Fall der Schüsse in einem Einkaufszentrum in El Paso und in der Stadt Dayton im US-Bundesstaat Ohio gehen die Ermittler von rechtsextremen Terrorismus aus.
Die Ermittler in den USA stufen das Massaker in einem Einkaufszentrum im texanischen El Paso mit 20 Toten als rechtsextremen Terrorismus ein. Man erwäge, eine Anklage wegen Hassverbrechen gegen den Verdächtigen zu erheben, sagte John Bash von der Generalstaatsanwaltschaft am Sonntag. Er kündigte ein entschlossenes Vorgehen der Behörden an. „Wir werden das tun, was wir mit Terroristen in diesem Land machen, wir werden für rasche und sichere Gerechtigkeit sorgen.“ Bezirksstaatsanwalt Jaime Esparza kündigte an, in dem Fall die Todesstrafe zu fordern.
Die Bluttat von El Paso war nicht das einzige Massaker, das die USA am Wochenende erschüttert hat: In der Nacht zum Sonntag fielen in der Stadt Dayton im US-Bundesstaat Ohio Schüsse nahe einer Bar im Zentrum: Neun Menschen starben, 27 weitere wurden nach jüngsten Angaben der Behörden verletzt. Polizisten töteten den Angreifer. Die Taten sorgten weltweit für Bestürzung.
In El Paso wird ein 21 Jahre alter Verdächtiger beschuldigt, am Samstagmorgen (Ortszeit) in dem Einkaufszentrum in der Grenzstadt in Texas 20 Menschen getötet und 26 weitere verletzt zu haben. Der Täter hatte sich nach der Tat ergeben. Er soll aus der Stadt Allen nördlich von Texas stammen. Die Ermittler prüfen, ob er vor der Tat ein „Manifest“ verfasste, das im Internet gefunden wurde. Polizeichef Greg Allen sagte am Sonntag, es sehe mehr und mehr danach aus, dass der Mann es geschrieben habe. In dem Pamphlet heißt es unter anderem: „Dieser Angriff ist eine Antwort auf die hispanische Invasion in Texas.“
Nach Angaben der Polizei ging der erste Notruf zu der Tat um 10.39 Uhr Ortszeit (18.39 Uhr MESZ) ein. Sechs Minuten später sei die Polizei vor Ort gewesen, hieß es. Ein Polizeisprecher sagte, die meisten Opfer seien in einem Walmart in dem Ladenkomplex von Schüssen getroffen worden. Der Supermarkt sei zum Zeitpunkt des Angriffs voll gewesen. Der Sprecher schätzte, dass sich dort zwischen 1000 und 3000 Menschen aufhielten. Der Schütze habe bei der Tat ein Gewehr benutzt.
Drei Todesopfer sind Mexikaner. „Wir verurteilen diese barbarische Tat, bei der unschuldige Mexikaner getötet wurden“, sagte Außenminister Marcelo Ebrard am Sonntag in einer auf Twitter veröffentlichten Videobotschaft.
Bei dem Täter des Blutbades von Dayton (rund 140 000 Einwohner) handelt es sich nach Angaben der Ermittler um einen 24 Jahre alten Weißen Mann. Sein Motiv ist noch unklar. Die Polizei prüft einen rechtsextremen Hintergrund. Die Opfer waren 22 bis 57 Jahre alt. Die Schwester des Mannes ist demnach die jüngste unter ihnen. Sechs der Toten waren Afroamerikaner. Der Mann habe mit einer Langwaffe geschossen, sagte der leitende Polizeibeamte Matt Carper.
US-Präsident Donald Trump nannte die „hasserfüllte Tat“ tragisch und einen „Akt der Feigheit“. Es gebe keine Rechtfertigung dafür, unschuldige Menschen zu töten, schrieb er auf Twitter. Er lobte die Arbeit der Sicherheitsbehörden mit Blick auf beide Taten. „Die Strafverfolgung war in beiden Fällen sehr schnell“, schrieb er am Sonntag auf Twitter. Zudem benennt Trump die Täter als „psychisch krank“. Er gehe nicht von einem rechtsextremen Motiv der Täter aus.
Kritiker werfen Trump vor, mit seinen Äußerungen Rassismus zu befeuern. Zuletzt sah er sich wegen persönlicher Angriffe auf einen schwarzen Abgeordneten der Demokraten Rassismusvorwürfen ausgesetzt. Regelmäßig greift der republikanische Präsident auch Migranten aus Lateinamerika an, die auf illegalem Wege in die USA kommen wollen. (dpa/iQ)